The-Book-of-Eli-©-2010-Alcon-Film

The Book of Eli

7
Action

Ein neues Jahr, ein neuer Weltuntergang: Das Brüderpaar Albert und Allen Hughes liefert mit The Book of Eli eine Neuauflage der Apokalypse, mittendrin darf sich das schauspielerische Schwergewicht Denzel Washington als messianischer Mad Max austoben und sich mit dem Prototyp des Bösewichts, Gary Oldman, auseinandersetzen.

In hochauflösender Optik bewegt sich Protagonist Eli (Washington) durch eine trostlose Wüstenlandschaft, scheinbar nur um hier und da auf seinem Weg nach Westen in zumeist stilvoll inszenierten Kampfsequenzen den als menschlichen Abschaum – der natürlich moralisch ungehemmt vor sich hin plündert – gezeichneten Rest der Überlebenden aus dem Weg zu räumen.

Trotz aller selbstauferlegter Isolationsgebote wird dem einsamen Wanderer der Kontakt mit der Zivilisation nicht erspart: schon nach kurzer Zeit in einer behutsam auf Endzeit-Western getrimmten Stadt kommt es zu mehreren, in weiterer Hinsicht natürlich auch für den Handlungsverlauf bedeutsamen Konfrontationen und Begegnungen. Zum einen darf sich Eli mit seinem bösen, geistig ebenbürtigen sowie scheinbar kultivierten – bei der ersten Sichtung des Charakters liest dieser gerade die Biographie Mussolinis – Antagonisten Carnegi (Oldman) ein tiefgreifendes, motivationsenthüllendes Wortgefecht liefern, zum anderen wird die „Frau in Not“, hier von der wieder einmal vollkommen deplatzierten Mila Kunis dargestellt, mehr oder minder geschickt an den Helden gebunden.

Es kommt wie es kommen muss: Der Kampf um das Objekt der Begierde flammt auf – in diesem Fall ist es eine der letzten verbleibenden Bibeln, deren Gehalt bzw. alleiniger Besitz laut Antagonist den Pöbel zu steuern vermag – und wird durch den Einbezug der offensichtlich schwachen, hilflosen, aber topgestylten weiblichen Nebenrolle intensiviert. Überraschen kann zumindest das durchaus kreative Ende, das die gesamte Handlung zwar durch den haarsträubenden Twist ad absurdum führt, sich aber immerhin amüsanter gestaltet als bei vergleichbaren Werken wie etwa I am Legend oder dem jüngsten Teil der Terminator Reihe.

Wo Kreativität an seine Grenzen stößt, greift der geschickte Filmemacher zu Genrereferenzen und zitiert diese auf Teufel-komm-raus: Oftmals eher als honorierende Anerkennung bzw. kultische Verehrung integriert (etwa ein dezent platziertes Hintergrundposter des Kultklassikers A Boy and his Dog), dennoch aber größtenteils mehr oder minder ungeschickt abgekupfert (vor allem das gesamte Westernszenario), schafft es The Book of Eli überraschenderweise doch eine heikle Balance zwischen all seinen Schwächen und Stärken zu finden.

Zuseher mit gefestigten Glauben dürften sicherlich hier und da ihre Freude an Washingtons Performance und insgesamt mit der hochqualitativen Produktion haben; Dramaturgen, Verächter unterschwellig-klerikaler Botschaften in Hollywood-Produktionen sowie leicht beeinflussbare Religionssuchende sollte sich den Kinobesuch aber genau überlegen.

Originaltitel: The Book of Eli, Regie: Albert Hughes, Allen Hughes, Drehbuch: Gary Whitta, Darsteller: Denzel Washington, Gary Oldman, Mila Kunis, Laufzeit: 98 Minuten, Filmstart: 19.02.2010




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