Assassin’s Creed Shadows
Seit Anbeginn der Assassin’s Creed-Zeitrechnung war schon immer der Wunsch der Fans laut: Eine Spieleserie, in der der Spieler meuchelnd und heimtückisch durch die Straße schleicht und lukrative Ziele ermordet? Her mit den Ninjas! Doch Ubisoft ließ sich Zeit, genau genommen bis 2025, und so erscheint nun endlich das langersehnte Assassin’s Creed Shadows und liefert ein feudales Japan Szenario.
Das Erlebnis teilt sich in zwei Aspekte, die sich durch ihre zwei unterschiedlichen Protagonisten definieren: Einerseits ist da Naoe, die als agile Shinobi-Kämpferin das Assassin’s Creed-Gameplay wie eh und je verkörpert. In ihrer Rolle ist der Spieler blitzschnell, erklettert und erschleicht seinen Weg zum Ziel. Andererseits spielt man mit Yasuke einen Samurai, einen durch und durch offensiven Kämpfer, der Türen durchschlägt und Prügel wegsteckt, aber von Klettern oder Schleichen auch wirklich gar nichts versteht. Einmal also, Stealth-basiertes Assassins Creed Gameplay und einmal Tacheles als bodenständiger Action-Held.
Zwei Protagonisten, zwei Welten: Naoe und Yasuke im Vergleich
Das Spiel legt dabei für beide Charaktere einen Fokus auf Storytelling, aber die zahlreichen langen Zwischensequenzen wollen nicht so richtig zünden. Fürchterlich mittelmäßige Dialoge werden getragen von mittelmäßigen Sprach-Einlagen und auch von den beiden Protagonisten hat man gegen Ende des 60 Stunden Abenteuers ziemlich genug. Wenn Assassin’s Creed Shadows mal zur Sache kommt und sich vollkommen auf aufregendes cineastisches Feuerwerk konzentriert, erinnert man sich schon an die Höhepunkte der Serie. Aber das Problem sind die trägen, uninteressanten Momente dazwischen, die mit langweiligen Charakteren und Abläufen die Zeit mit leerer Luft ausfüllen.
Der Wechsel zwischen den beiden Gameplay-Stilen fühlt sich am Steuer gut an, so stürmt man eine Festung als Yasuke und klettert im Anschluss an die unerreichbaren Aussichtstürme als Naoe. Doch sobald sich Assassin’s Creed Shadows erinnert, dass es eine Story erzählen will, gibt es Probleme, denn das Duo-Setup wir nicht berücksichtigt. Beginnt man die Quest mit einem Charakter und wechselt dazwischen, sprechen die Charaktere bizarrer Weise einfach weiter als wäre nichts gewesen.
Feudales Japan in technischer Perfektion und Storytelling-Problemen
Alltägliche Erledigungen fühlen sich auch wie Hausaufgaben an. Will man neue Skills freischalten, so muss man diverse meditativ angehauchte Mini-Spiele absolvieren – „Finde X Schreine und bete“ und dergleichen. Aber nichts davon wirkt organisch oder neu. Wie für Ubisoft üblich verschwimmen alle diese Aktivitäten in einem Nebel aus Mittelmaß. Alles funktioniert, aber trotzdem verschwimmt im Nachhinein jede Aktivität in diesem nebeligen Gefühl, das Ubisoft-Produkte nicht erst seit gestern plagt.
Besser schneiden da die Umgebungen ab, die, wie für die Reihe bekannt, ein antikes Japan mit technischer Brillanz umsetzen. Von düsteren Waldgebieten zu vor Leben sprühenden Stadtgebieten ist alles dabei, was man sich von einem Japan dieser Ära vorstellt und es sieht alles großartig aus. Visuell, das muss man dem Titel und eigentlich der ganzen Reihe lassen, ist Assassin’s Creed auch nach gut 30 Spielen noch immer ein Fest. Ein kleines Highlight ist hier das Verstreichen der Jahreszeiten, das sowohl visuell als auch inhaltlich den Spieler mit einer Menge Abwechslung bei Laune hält.
Neu ist auch, dass man beim Erkunden wirklich konstant interessante Upgrades serviert bekommt. Die meisten Abstecher in neue Festungen oder Sidequests lohnen sich dadurch aus rein spielmechanischer Sicht. Interessante neue Skills, Gameplay-Stile oder allerlei Sammelsurium für die eigene Basis, deren Entwicklung ebenfalls eine Menge Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, ein Abstecher in die Nachbarschaft lohnt sich, anders als noch beim Vorgänger, fast immer.
Fazit: Die zwei Gesichter von Assassin’s Creed Shadows
Also zusammengefasst: Als Geschichte handelt es sich bei Assassin’s Creed Shadows um einen Rohrkrepierer. Was bleibt ist aber aus rein spielmechanischer Sicht ein exzellentes Videospiel, das die vielen Jahre an Assassin’s Creed-Geschichte gut mit neuen Skills und Möglichkeiten vermischt. Und das sind die wahren zwei Gesichter, die auf einen Spieler warten, der sich auf das Ubisoft-Geplänkel im Japan-Stil einlässt.
Plattform: Switch 2 (Version getestet), PS5, Xbox Series X/S, PC , Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 18, Release: 02.12.2025 (Switch 2), 20.03.2025 , Link zur offiziellen Webseite