Blue Prince
Puzzle-Spiele haben seit jeher ein Problem: Ein Spieler, der sich darauf einlässt, arbeitet sich durch die oftmals akribisch erschaffenen Welten wie durch ein All-you-can-Eat-China-Buffet: Puzzles werden wie am Fließband gelöst und fertig, was nun?
Blue Prince versucht mit einem neuen Ansatz diesem Problem Herr zu werden: Die Welt ist aufgebaut wie ein Rogue-lite. Basierend auf einem Bilderbuch, welches ein Rätsellabyrinth umsetzte, schufen die Entwickler einen Spielablauf, der so noch nie dagewesen ist: In einem Run arbeitet sich ein Spieler von Tür zu Tür und baut jedes Mal eine ganz neue Karte. Räume werden aneinandergereiht, Ressourcen werden verwendet und Probleme müssen am laufenden Band gelöst werden. In den ersten Stunden stellt sich die Frage: Wie erreiche ich das Ende dieses Labyrinths?
Rogue-lite trifft Rätsellabyrinth: Der innovative Spielablauf
Denn das Bauen der Karten ist kein einfaches Unterfangen: Sackgassen müssen genauso gehandhabt werden wie Kreuzungen, die oft mit furchtbaren Nebeneffekten den Alltag trüben. Je weiter man vorstößt, desto mehr trifft man auf Probleme wie verschlossene Türen, verwirrende Mechanismen oder mysteriöse Schriftstücke. Was von einem Run übrig bleibt ist meist nur ein wenig Information, etwas, das man beim nächsten Mal besser weiß.
Nur langsam offenbaren sich die unzähligen Mechanismen, mit denen der Spieler die Chancen auf einen erfolgreichen Run jeweils um ein kleines bisschen zu seinen Gunsten verschieben kann: Mehr Startkapital, aufgerüstete Räume, neue Räume, angepasste Regeln: Und so gelingt es dem Spieler Schritt für Schritt sicherzustellen, dass er am Ende den letzten Raum erreicht und das Ende des Spiels zu sehen bekommt.
Doch wie man sich schon denken kann, ist damit noch lange nicht alles vorbei. Wer im Anschluss noch Lust hat, sich mit diesem schier endlos komplexen Mechanismus zu befassen, auf den wartet schon die nächste Ebene an teuflisch komplizierten Denkaufgaben. Und so offenbart sich eine Spielstruktur, die viel einladender daherkommt als die meisten vergleichbaren Genre-Vertreter: Jeder Spieler kann selbst entscheiden, inwieweit er sich auf die harten Rätsel einlässt. Problematisch ist daran aber natürlich, dass Fortschritt sehr oft rein zufallsbasiert daherkommt, wer Pech hat, für den kann das Spiel eine sehr frustrierende Angelegenheit werden.
Fazit zu Blue Prince: Langzeitmotivation statt Einweg-Rätsel
Doch am Ende hat das Spiel das Potenzial, weit über seine durchschnittliche Laufzeit hinaus zu unterhalten, eine Qualität, die für das Puzzle-Genre sicherlich eine spannende Neuerung darstellt.
Plattform: PC (Version getestet), PS5, Xbox Series X/S, Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 3, Release: 10.04.2025, Link zur offiziellen Webseite