Sonic-Superstars-(c)-2023-Sega

Sonic Superstars

7
Plattformer

Sonic Team hat es nicht leicht. Auf die Frage, wie ein guter 2D-Sonic-Titel auszusehen hat, hat praktisch jeder eine andere Meinung. Und so unterschiedlich diese in allen ihren Variationen sein können, die Sonic-Fangemeinde ist sich bei einem Release von Sonic meist nur über eines einig: So nicht. Es muss also für das Entwicklerteam bei SEGA wie ein Watsche sein, dass ausgerechnet Sonic Mania, das in enger Zusammenarbeit mit eben dieser Fangemeinde entstanden ist, heutzutage den unumstrittene Maßstab in Sachen 2D-Sonic darstellt.

Und trotzdem hat man versucht, mit Sonic Superstars wieder mal einen eigenen Weg zu gehen. Und dieser Weg ist ganz offensichtlich gepflastert mit guten Absichten. In der ersten Stunde gibt es wenig Reibungspunkte: Die Spielphysik entspricht den Klassikern, die Spielelemente sind liebevoll animiert und designt, die Framerate macht keine Probleme und vielleicht am wichtigsten: Das Leveldesign zündet. Doch nach einigen Stunden beginnt die Fassade zu bröckeln und es tauchen zahlreiche Makel auf, die man von SEGA mittlerweile gewohnt ist.

Zusammengefasst in sieben Punkten: 1. Die Levels wirken zunächst großartig durchdacht und spielen sich wie die Klassiker, doch im späteren Verlauf häuft sich der Eindruck, viele davon seien unfertig. 2. Der Soundtrack hat einige stimmige Tracks im Portfolio, doch dann gibt es auch eine ganze Menge Tracks die sich anhören wie Reste-Schnipsel von Sonic 4. 3. Der Multiplayer-Modus sieht im Trailer spaßig aus, ist in der Praxis aber völlig unspielbar. 4. Die Bonus-Level machen eingangs Spaß, doch angesichts der Tatsache, dass man sie praktisch hundertmal spielt, wirkt es bizarr, dass es nur eine Handvoll davon gibt. 5. Die verschiedenen Figuren spielen sich wie in den Klassikern, die neue Figur fühlt sich dagegen unrund an und macht die frei spielbare Extra-Kampagne zum Mühsal. 6. Die Spezialfähigkeiten, die man mit dem Freispielen der Chaos-Emeralds erhält, sind großteils im Kontext des Spiels völlig nutzlos.

Es fehlt hinten und vorne an Finesse. Ein Beispiel: Die erste Fähigkeit, die freigespielt werden kann, ist eine Superattacke, die den Bildschirm mit zufällig platzierten Sonic-Klonen füllt, die Schaden anrichten. Nun ist es aber eben dieses Zufallselement, welches das Feature für echte Speedruns zum Albtraum macht. Klassische Sonic-Spiele halten sich bis heute, weil jedes kleine Detail stimmt. Patzer wie diese zeigen, dass SEGA noch immer nicht verstanden hat, was es bedeutet, einen neuen Klassiker zu schaffen.

All das Gejammere und Gemecker kann aber nichts daran ändern, dass zumindest die Grundbasis des Titels sitzt. Das Spiel ist ein unterhaltsamer 2D-Plattformer ohne große Höhepunkte oder unverzeihliche Tiefpunkte. Es fühlt sich einfach nur so an, als wäre SEGA nicht mehr als den halben Weg zum Ziel gegangen. So ist Sonic Superstars ein feines Häppchen für all jene, die mal wieder einen Titel im Stil des Retro-Klassikers durchspielen möchten. Für den Vollpreis finden sich aber viel zu viele Probleme, die mehrmaliges Durchspielen praktisch außer Frage stellen.

Plattform: Switch (Version getestet), PS5, PS4, Xbox One, Xbox Series X/S, Spieler: 1-4, 1-8 Online, Altersfreigabe (PEGI): 3, Release: 17.10.2023, Link zur Homepage




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