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Jahrescharts der Redaktion 2017: Film (Teil 2)

All Style, no Substance

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Natürlich, Film bedeutet bewegte Bilder, aber es heißt nicht zwangsläufig, dass unter der Oberfläche dieser bewegten Bilder nichts stecken sollte, sprich rein schön polierte Oberfläche bleiben sollte. Genau das ist leider bei Live by Night enttäuschend spürbar. Wieder einmal wird die geradezu schon stereotype Geschichte von Aufstieg und Fall eines Gangsters erzählt. Obwohl Dennis Lehane (auf seinem Roman basiert der Film) es durchaus versteht spannend Geschichten zu erzählen und Ben Affleck ein formidabler Regisseur ist, dringt sein Film nie unter die Oberfläche seiner Figuren ein. Was bleibt, sind schöne, stilsichere Bilder, aber mehr nicht. Man kriegt, was man sieht, nicht mehr, nicht weniger.

In dieser Hinsicht darf man sich mittlerweile auch die durchaus berechtigte Frage stellen, wieso Ridley Scott einen solch guten Ruf genießt? Wann hat dieser Regisseur zuletzt einen Film gemacht, der tatsächlich mehr war, als eine blank polierte Oberfläche? Wie ist es ihm überhaupt gelungen solch ambivalente Werke wie Alien oder Blade Runner zu erschaffen? Und was hat er seitdem wirklich nennenswertes geleistet? Mit Alien: Covenant beweist er einmal mehr, dass er keinerlei Gespür für Komplexität hat und weder Figuren noch Geschichten wirklich versteht, sondern sie auf banalste Nenner reduziert und sie schlicht in atmosphärische Bilder packt. Aber Film ist nun mal mehr als bloß bewegte Bilder.

Hübsch, aber letztlich sinnlos und frei von Gefühl, Spannung oder Atmosphäre darf man neben dem knallbunten Overkill von Atomic Blonde auch die eiskalte Romanze in The Mountain between us bezeichnen, bei der nicht einmal der Hund für Erheiterung sorgen konnte.




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