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Das Geheimnis der grünen Stecknadel

Hallo liebe Freundinnen und Freunde auf der Suche nach dem besonderen Film.

Heute ist es endlich soweit: Der Film, der eigentlich mein geplanter Platz 5 war und es nun sogar zur Nummer 4 geschafft hat. Schuld daran waren, unter anderem, eine Neuveröffentlichung dieses Werks durchs famose Fimlabel Koch Media, die dann aber doch terminlich leicht verschoben wurde. Aber ich wollte warten, da in dieser wundervollen Liebhaber-Edition nun auch zum ersten Mal die internationale Langfassung einem deutschsprachigen Publikum serviert wurde. Und das Warten hat sich natürlich gelohnt. Aber lest selbst! Vorhang auf für Platz 4 unserer Gialli aus der 2. Reihe:

Das Geheimnis der grünen Stecknadel

OT: Cosa avete fatto a Solange?, Italien, Deutschland 1972, Regie: Massimo Dallamano, Drehbuch: Peter M. Thouet, Bruni di Geronimo, Massimo Dallamano, Darsteller: Fabio Testi, Karin Baal, Joachim Fuchsberger u.a.

Henry Rossini (Fabio Testi), der attraktive Sportlehrer eines katholischen Mädcheninternats, hat eine Affäre mit seiner Schülerin Elisabeth (Cristina Galbó). Beim Anbandeln in einem Ruderboot am Hyde Park, beobachtet jene einen grausigen Mord an einer Mitschülerin. Rossini, der nichts gesehen hat und ihr anfangs daher die Geschichte auch nicht glaubt, gerät sehr schnell selbst in Verdacht, der Täter gewesen zu sein. Noch weitere Schülerinnen sollen als Mordopfer folgen. Rossini beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, findet jedoch bald Unterstützung durch Kommissar Barth (Joachim Fuchsberger) und seine Ehefrau Herta (Karin Baal).

Die verschiedenen, komplexen Handlungsfäden schlüssig nachzuerzählen würde a) zu viel verraten und b) auch den Rahmen dieser wunderbaren Schmutzfilmkolumne sprengen. Einfach selbst anschauen, und überraschen lassen. Das Geheimnis der grünen Stecknadel ist eine italienisch-deutsche Koproduktion und wurde hierzulande tatsächlich als 37. Spielfilm der Edgar-Wallace-Filmreihe von Rialto Film im Kino veröffentlicht. Bis auf ein kleines Motiv am Rande hat dieser Film aber wirklich gar nichts mit dem gleichnamigen Wallace-Roman zu tun. Zwar gibt es Blacky Fuchsberger als Ermittler und mit Karin Baal und Günther Stoll sind auch weitere bekannte Wallace-Darsteller in tragenden Rollen zu sehen. Aber mit der ulkigen Grusel-Romantik der vergangenen großen Wallace-Filmtage hat dieser Streifen null Berührungspunkte.

Es ist eine düstere, pessimistische Geschichte, gekleidet in einen mal mehr, mal weniger eleganten Krimi und getragen von einer hypnotischen Filmmusik von Meister Ennio Morricone. Klassische Giallo-Momente von den schwarzen Handschuhen, über einen unschuldigen Tatverdächtigen, der nun selbst ermittelt bis hin zu verstörender, gegen Frauen gerichteter Gewalt ist hier alles vorhanden. Thematisch wird freilich etwas (zu) viel geboten. Wir haben hier ein Ehedrama, einen brutalen Thriller, einen Generationenkonflikt, sexuelle Befreiung, Konservatismus, Kirche, und noch ein bisschen mehr. Auch zerfasert der Film etwas in der Erzählstruktur und man fragt sich mehr als einmal, aus welcher Perspektive die Geschichte nun eigentlich erzählt werden soll.

Dennoch ist Das Geheimnis der grünen Stecknadel ein empfehlenswerter Genre-Beitrag, der es geschafft hat zum absoluten Referenzwerk zu werden, und bei dem alle Interessierten unbesorgt einen Blick riskieren dürfen. Regisseur Massimo Dallamano hat sich noch zwei weitere Male an das Thema „Sexuelle Ausbeutung junger Mädchen“ gewagt. Der Tod trägt schwarzes Leder (1974) ist eine Variation der Stecknadel in einem Poliziotti-Streifen. Bei Orgie des Todes (1978, wieder Fabio Testi in der Hauptrolle, wieder katholisches Internat) konnte er aufgrund frühen Versterbens nur noch beim Drehbuch mitwirken. Dieser bei weitem nicht mehr so gehaltvolle Film wirkt ein wenig wie der kleine schmutzige Bruder der beiden vorangegangenen Werke, und kann höchstens nur mehr Genre-Enthusiasten empfohlen werden.

Ab übernächster Woche wird’s dann richtig heiß, denn wir kommen in die TOP 3 unserer Gialli aus der 2. Reihe!

Bis dahin viele Späße und bleibt seltsam.

Wonne-aus-der-Tonne-(c)-2017-Geesys




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