Jahrescharts der Redaktion 2016: Film (Teil 1)
Überraschend Gut
Wer hätte Anfang des Jahres gedacht, dass Sylvester Stallone und sein Rocky tatsächlich noch einmal so zuschlagen können. Gut, der Fokus in Creed liegt zwar auf dem Sohn seines größten Rivalen – aber vielleicht ist der Film gerade deshalb so gelungen, weil der alternde Balboa die Boxhandschuhe endlich einer neuen Generation übergibt. Gefühlt eine ganze Generation hat es im übrigen auch gedauert, bis es Deadpool endlich auf die Leinwand geschafft hat. In einer dem Comic getreuen Adaption, wohlgemerkt. Der Hype war mindestens genauso groß wie die Skepsis, doch der vorlaute Superheld hat das Publikum Lügen gestraft. Gut, er durchbricht vielleicht etwas zu oft die dritte, vierte und fünfte Wand und die Actionszenen können aufgrund mangelndem Budgets nicht mit den üblichen Marvel-Blockbustern mithalten, trotzdem hofft man, noch mehr von dem rotkostümierten Helden zu sehen. Öfter sehen würde man auch gerne solch gelungene, zurückhaltende Dramen wie Brooklyn. Ein Film, der in den Händen eines weniger talentierten Schriftstellers wie Nick Hornby schnell zu einer kitschigen Herz-Schmerz-Geschichte verkommen hätte können, aber gerade durch seine ruhige, unaufgeregte Erzählweise glänzt.