Kommando_Elefant-©-Yavuz_Odabas

Interview mit Kommando Elefant

pressplay hat sich mit dem Gitarristen und Sänger Ralf und Keyborder Luis von der oberösterreichisch-wienerischen Formation Kommando Elefant getroffen und sich mit den beiden Herren über ihre Musik unterhalten.

pressplay: Ihr meintet, ihr wollt euch doch am liebsten nach der Arbeit treffen, weil ihr dann schon euer Feierabendbier genießen könnt– mit welchem Brotjob finanziert ihr euer Leben abseits der Musik?

Luis: Also mein Arbeitstag beginnt eigentlich erst um diese Uhrzeit. Ich bin in der Veranstaltungsbranche tätig, da ist das eigentlich die gängige Schicht. Von dem her – ein Einstimmungsbier (lacht).

Alf: Ich hab’ es da schon geregelter – arbeite im Büro und auch von zuhause aus. Hab zwar Physik studiert, aber jetzt mach ich so Online-Sachen…

Ihr beide bildet von Anfang an den Kern von „Kommando Elefant“. Wie hat sich das ergeben, wie habt ihr euch kennengelernt?

Alf: Also Luis ist ja aus Wien, ich aus Oberösterreich. Kennengelernt haben wir uns lustigerweise – weil unsere Eltern uns zur Auffrischung unserer Sprachkenntnisse dorthin geschickt haben – in England. Seither waren wir befreundet und auch eigentlich immer in künstlerischem/kreativem Austausch. Das Bandprojekt bzw. auch die Projekte, die wir vorher schon gemeinsam betrieben haben, ergaben sich dann von selbst.

Welche Instrumente spielt ihr, bzw. habt ihr zu spielen gelernt?

Alf: Ich habe eigentlich Klavier gelernt.

Luis: Und bei mir umgekehrt – bei mir wars die Gitarre, ich spiele jetzt aber am Keyboard. Und Alf, der eigentlich Klavier gelernt hat, spielt jetzt Gitarre. Ein bisschen verkehrt herum also.

Ihr tourt viel – bzw. ist viel geplant in kommender Zeit. Habt ihr das Gefühl, dass das Publikum in Deutschland anders auf euch reagiert als das österreichische? Kann man solche Unterschiede überhaupt ausmachen?

Luis: Für uns ist es ehrlich gesagt ein bisschen spannender, in Deutschland aufzutreten. Allein aufgrund der Größe des Landes gibt es natürlich viel Neues zu entdecken und abgesehen davon kommt mir vor, kommen unsere Texte ganz gut an.

Wo ich gleich bei der nächsten Frage bin: Wer textet bei euch?

Alf: Das mache ich eigentlich. Bzw. ich überlege mir etwas, zeige es Luis, er sagt: Na das ist ja Scheiße (lacht). Nein, es ist natürlich schon ein gemeinsamer Prozess, aber ich entwerfe die Texte vorab.

Luis: Ich kümmere mich da diesbezüglich mehr um die Homepage.

….. die ja wirklich wie ein unterhaltsamer Tour- und Produktionsblog gehalten ist!

Luis: Oh, danke, freut uns, wenn das so ankommt. Da lasse ich dann meiner Kreativität freien lauf (lacht).

Ihr habt ja auch schon ein Buch herausgegeben, „Das Kommando Elefant Lesebuch“, richtig? Wie kam denn die Idee dazu?

Luis: Auch hier kann man wieder auf den kreativen Austausch zurückkommen. Wir sehen „Kommando Elefant“ auch eigentlich als umfassendes Kunstprojekt und vielleicht gar nicht so sehr „nur“ als Band. Ich schreibe selbst viel Tagebuch und auf Tour hat es sich dann ergeben, einiges daraus auch einfach zu veröffentlichen. Natürlich haben wir auch viel anderes in das Buch hineingepackt – Kochrezepte zum Beispiel! Mais und Käse, ein Klassiker (lacht).

Im Rahmen eures neuen Albums: Wie empfindet ihr das Entstehen neuer Songs/eines neuen Albums – mehr durch die persönliche Entwicklung oder den Einfluss von außen?

Alf: Bei dieser Frage beißt sich die Schlange eigentlich eh schon selbst in den Schwanz. Jeder Input wird innerlich verarbeitet – und geht dann gleichzeitig auch wieder nach außen. Ich denke, es ist beides gleichermaßen wichtig.

Der Sound geht ja jetzt in eine etwas andere Richtung, es kracht und ist tanzbar. Woher kamen diese Einflüsse bzw. die Entscheidung, diesmal diese Wege einzuschlagen?

Alf: Also wir haben uns jetzt keine Vorgaben abgesteckt, die wir unbedingt einhalten wollten. Es sollte ein bisschen elektronischer sein und sich natürlich weiterentwickeln, immerhin ist es das vierte Album und das wichtigste ist es immer noch, das Publikum gut unterhalten zu sehen. Aber ja, wir hören selbst auch gern diese Art von elektronischer Musik. Matthias Jakisic, der auch im Burgtheater tätig ist, war da genau der richtige Mann dafür – ein Glück für uns, dass wir ihn für die Mitarbeit am Album gewinnen konnten.

Wer beeinflusst euer musikalisches Schaffen nachhaltig?

Alf: Also ich muss schon sagen, die Helden meiner Jugend oder Kindheit war die EAV (lacht). Nein, ganz im Ernst, die haben schon gute Sachen gemacht früher. Aber sonst hält man sich natürlich auch gern an den offensichtlichen Kalibern in dieser Szene an, sei das jetzt Tocotronic oder Kettcar. Ich muss zugeben, dass ich in letzter Zeit auch ziemlich in Ja, Panik hineingekippt bin. Die Texte sind einfach unglaublich gut und überlegt.

Was war denn eurer Meinung nach das beste Album 2014?

Luis: Element of Crime.

Alf: Ich muss ehrlich sagen, ohne zu schleimen, Wanda. Ein großartiges Album.

Ja, Wanda haben wirklich ein tolles Album präsentiert. Generell hat sich viel getan in der österreichischen Musiklandschaft!

Alf: Das stimmt wirklich. Mehr Leute trauen sich mehr!

Luis: Und vor allem hat sich zwischen den Bands auch etwas neu entwickelt: Viele arbeiten jetzt gemeinsam und versuchen, gemeinsam Veranstaltungen u. Ä. aufzustellen. Man steht sich nicht mehr so sehr gegenseitig im Weg und versucht, sich eher zu unterstützen. Das läuft schon in eine ganz gute Richtung.

Welche Konzerte würdet ihr privat besuchen?

Luis: Ich denke, dass ich mir so ziemlich alles ansehen würde. Und das eigentlich auch mache. Also jede erdenkliche Musikrichtung! Das Wichtigste ist schlichtweg, dass ich etwas davon mitnehmen kann. Dass ich mir am Heimweg denke, das hat mir etwas gegeben, einen Input, den ich wiederum für meine Musik weiterverwenden kann.

Alf: Mir sind da eigentlich auch die kleinen Konzerte in angenehmem Ambiente am liebsten. Auf die richtig großen kann ich eigentlich verzichten.

Wie sieht denn euer 2015 aus?

Alf: Tour! Viel, viel Tour. Und natürlich, die Musik immer im Hinterkopf. Wir arbeiten stetig an neuen Sachen und es wäre ja schön, das kommende Album dann schon früher als im bei uns eingependelten Zweijahresrhythmus rauszubringen.

Merci beaucoup.

Kommando Elefant-Tour:

31.1. Asperhofen – Fifty
21.2. München – Kranhalle
27.2. Lustenau – Carinisaal
28.2. Wr. Neustadt – Triebwerk
6.3. Augsburg – Soho Stage

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