Frequency 2014 Royal Blood © pressplay, Patrick Steiner (5)

Frequency Festival 2014: Electro-Sounds trafen auf Punk- und Garagen-Rock

Ich bin ein Marteria-Girl.... diese Zeile kam gestern nicht nur den weiblichen Festivalbesuchern über die Lippen! Kein Wunder aber auch, hat Marten Laciny alias Marteria die Stimmung gehörig nach oben geschraubt.

Am Nachmittag des dritten Festivaltages am Frequency bespielte er, nach Claire und HVOB schon ziemlich bald, die Space Stage. Und es war unglaublich viel los – endlich haben also am dritten Tag wirklich alle den Weg zur Bühne gefunden (oder aber auch einfach endgültig dem Zeltaufbau resignierend den Mittelfinger gezeigt). Dem Aufruf, alle Hände in die Luft zu werfen, sind alle oft und gern gefolgt und interessanterweise ließ sich wie schon zum Beispiel bei Macklemore verzeichnen, dass Hiphop-Auftritte wunderbar geschaffen sind, um Festivalbesucher unterschiedlichster musikalischer Interessenslage und Überzeugung zusammenzubinden.

FQ-©-pressplay,-Patrick-Steiner

Angeheizt also von dieser wirklich überzeugenden Performance ging es abwechslungsreich weiter: Die Crystal Fighters waren auf der Space Stage die nächsten im Line Up (während auf der Green Stage, nachdem die Babyshambles den Gig abgesagt haben – ach Pete, wirklich, schon wieder?– unter anderem die Beth Edges und Fiva Tag drei eingeläutet haben) und überzeugten nicht nur mit einer großartigen Setlist, sondern auch einer Kostümierung, die weit mehr als nur kreativ war. Aztekisch-verrückt tänzelte Sänger Sebastian Pringle in wildem Hippie-Outfit mit Pfauenfederkopfschmuck auf der Bühne herum, dass es nur so eine Freude war. Auch alle anderen Bandmitglieder folgten der ausgefallenen Maskerade und setzten dem ganzen nur noch damit die Krone auf, als sie am Ende der Show das Kunstprojekt „Naked Heart“ unterstützten: Siehe da, auf einmal war die Bühne voll mit nackten Menschen, die nach Herzenslust herumgetollt und die überrascht-amüsierten Blicke sichtlich genossen haben.

Schließlich war Bela B., der natürlich vor allem Ärzte-Fans angelockt hat, an der Reihe, sein Set zu spielen – seiner neuerdings immer mehr an der Rockabilly-Schiene orientierten Musik Rechnung tragend. Dass die Space Stage heuer wirklich eine bunte Mischung an verschiedensten Musikrichtungen bietet, wurde gestern erneut bewiesen: Stromae hat uns dann völlig von den Socken geworfen. Eine laute, elektrisierend-elektronische Show liefert uns dieser eigentlich furchtbar bieder aussehende (unglaublich, wie schnell er im scheinbaren Sekundentakt die Socken/Stutzen passend zur Weste/Gilet wechselt) junge Franzose ein Set, bei dem kein Fuß stillgestanden hat. Die passende Einleitung für den Abschluss des Tages: Skrillex (nagut, dazwischen spielte noch Lily Allen, die aber mit ihren übergroßen Milchflaschen, die auf der Bühne platziert waren, eher für Kopfschütteln als sonst etwaige Reaktionen gesorgt hat). Zwischen überwältigend lauter Dancemusik und Ohrenbluten liegt ja bekanntlich nur ein schmaler Grat – der dann teilweise doch überschritten wurde. Ob man drauf steht oder nicht – getanzt wurde in jedem Fall, sei es aus Überzeugung oder klassischer Scheißdrauf-Attitüde, denn es ist ja immerhin schon der dritte Tag des Festivals und jede Sekunde muss nun ausgenutzt werden.

FQ-©-pressplay,-Patrick-Steiner

Während also auf der Space Stage dem Elektrogott gehuldigt wurde, bediente sich die Green Stage in der Zwischenzeit eines nostalgisch-krachenden Programms, bei dem erneut zu den altbekannten Songtexten von NOFX und Ska-P. in Erinnerungen geschwelgt wurde. Auch ohne Pete, wir müssen es eingestehen, war es ein gelungener dritter Tag am Frequency – auf dass uns heute niemand absagen wird, wenn unter anderem die Editors, The Kooks, Travis, Placebo und Parov Stelar die Bühne betreten soll(t)en.

Ein kleines Highlight abseits der großen Bühnen – Text: Frauke Schumacher/Nina Tatschl

Royal Blood haben auf der Weekender Stage für einen besonderen Moment gesorgt. Wer den Electro-Beats entfliehen wollte, fand bei dem Rock-Duo aud Brigthon was das Garagen-Rock Herz begehrt. Die Musiker setzen instrumental auf Drums und einen Bass, der gepitched wird (Der Bass erhält dadurch einen zusätzlichen Gitarrensound, Anm. d. Red.).

Die Band, deren Sound an Black Rebell Motorcycle Club, erinnert, galten am Frequency als ein absoluter Geheimtipp und sie enttäuschten die anwesenden Besucher nicht. Eine reduzierte Show, Eisnebel und indirekte Beleuchtung brachten einen Hauch von Mystik in die Halle der Weekender Stage und zauberten eine intime Atmosphäre. Royal Blood schafften es, dass auch Besucher, die mit den poppigen und elektronischen Sounds eher weniger anfangen können, am dritten Tag des Festivals zufrieden nach Hause gingen.

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