SOHN © pressplay

Interview mit S O H N

Am Fm4-Geburtstagsfest letzten Samstag hat S O H N einen fulminanten Auftritt hingelegt. pressplay hat ihn kurz zuvor noch zu einem interessanten Gespräch über sein neues Album, seine Auffassung davon, was man mit seinem Leben anfangen soll und den besten Auftritt seiner Karriere getroffen.

pressplay: Bist du schon aufgeregt hinsichtlich deines in einigen Minuten stattfindenden Auftritts?

S O H N: Ja, sehr!

Hast du vor, dein neues Album zu präsentieren?

S O H N: Nein, wir haben auch zwei-drei neue Tracks mit dabei.

Da muss ich gleich nachhaken: Wenn du von „wir“ sprichst – wer ist da aller dabei, wieviele Leute befinden sich bei einem Auftritt auf der Bühne?

S O H N: Mit mir sind es auf der Bühne drei Musiker. Wir werden also zwei-drei neue Stücke spielen, die nicht auf dem neuen Album enthalten sind, quasi also reine Live-Tracks.

Ist eine Tour geplant?

S O H N: Ja, aber weiß ehrlich gesagt selbst noch gar keine exakten Details (lacht). Es sieht jedoch danach aus, als würde ich im April und Mai einige Shows spielen, in Europa sowie in Amerika.

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In welchen Ländern hast du bisher schon getourt bzw. was war dein bester bzw. interessantester Live-Auftritt?

S O H N: Ich denke, ich war – außer Spanien und Italien – schon ziemlich überall in Europa. Der beste Gig hat auf jeden Fall in Dänemark stattgefunden, wir spielten auf einem Festival, zu einer noch relativ frühen  Uhrzeit – ich glaube, es war vier oder fünf Uhr nachmittags. Wir hatten jedoch das Glück, in einem großen, beinahe schwarzen Zelt zu spielen, weshalb wir die Möglichkeit hatten, trotz des noch vorhandenen Tageslichts unsere Lichtshow abzuspielen.

Keiner von uns hatte hohe Erwartungen, weil wir noch nie in Dänemark gespielt, doch so schnell konnten wir gar nicht schauen, war das Zelt auch schon voll und wirkte dann mit dem ganzen Lichterspiel beinahe wie ein Raumschiff, das war wirklich eine tolle Erfahrung. Noch dazu kannten die Leute tatsächlich unsere Lieder (lacht). Das war wahrscheinlich das erste Mal, dass wir wirklich überwältigt waren. Dann ging die Tour weiter durch Europa und uns passierte das selbe Szenario immer öfter, das ist schon ganz schön beeindruckend.

Um deine Person ist ja beinahe so etwas wie ein Mythos entstanden – googelt man deinen Namen, also SOHN, findet man vieles, aber nicht unbedingt etwas, was einen nähere Informationen über deine Person herausfinden lässt. War das Absicht, ein anonymes Bild von dir zu zeichnen, für die Presse etc.?

S O H N: Ja, es war natürlich absichtlich so inszeniert, könnte man sagen – wobei ich jetzt, da das Album fertiggestellt wird, immer mehr davon abrücke. Weil natürlich auch das Label dein Gesicht vermarkten will bzw. sagen will, wer hinter der ganzen Geschichte steckt. Ich mache sozusagen eine langsame Entwicklung durch, die mich dem Publikum mehr und mehr zeigt. Aber das ist in Ordnung für mich. Das Wichtigste war von Anfang an, festzuhalten, dass meine Persönlichkeit bzw. meine Person nicht das Wichtigste am Projekt S O H N darstellt. Also dass ich kein funky guy bin, der einen Raum betritt und alle umwirft, das ist nicht die Idee dahinter.

Wo wurde das neue Album bzw. generell deine Stücke aufgenommen, wo arbeitest du daran?

S O H N: Hier, in Wien. Also eigentlich habe ich überall ein bisschen daran gearbeitet, aber meist doch in Wien.

Und ist es schnell gegangen, oder war das dann doch ein längerer Prozess?

S O H N: Weil der Zeitdruck – auch vom Label – dann schon ziemlich hoch war und auch mein Tourprogramm für November feststand, musste es mit Ende September eingespielt sein. Schließlich ist es dann so abgelaufen, dass ich merkte, es geht nicht so schnell, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es waren einfach zu wenige Tracks vorhanden! Ich wollte nämlich nicht fünf-sechs alte Lieder nehmen, die die Leute schon kennen, sondern wirklich neue Stücke einspielen. Im Endeffekt haben wir ein Monat wirklich hart, Tag und Nacht, daran gearbeitet.

Wann dachtest du zuerst an den Namen S O H N als passenden Namen für dein Projekt und wieso hast du im Endeffekt die deutsche Schreibweise gewählt?

S O H N: Es war mir vor allem wichtig, dass es ein reiner Name ist, rein in dem Sinn, als dass niemand sich etwas darunter vorstellen kann, bevor er meine Musik hört oder mich sieht. Ein unbeschriebenes Blatt also – und dann habe ich wirklich auch das Wörterbuch in die Hand genommen und einfach durchgeblättert, es sollte ein kurzes Wort mit gleichzeitig weichem Klang sein. Dann habe ich natürlich mit meinem Manager gesprochen. Mir hat einfach die Idee gefallen, dass, wenn ein Sohn geboren wird, noch niemand genaue Vorstellungen von ihm hat, bevor er nicht begonnen hat, seine eigene Persönlichkeit zu entwickeln.

In weiterer Folge hätte ich natürlich auch das englische „son“ wählen können, aber die Leute hätten das womöglich oftmals als „sun“, also die Sonne, misinterpretiert. Und eines Tages, als wir in einem Magazin angekündigt wurden, sagte der Moderator: Klingt einfach wie John, nur statt dem J ein S! Das ist wahrscheinlich der beste Weg, jemandem zu erklären, wie man den Namen aussprechen soll.

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Was hast du getan, bevor du angefangen hast, Musik  zu machen? Hast du studiert?

S O H N: Ich habe gejobbt, dies und das gemacht. Ich hatte aber immer schon die Einstellung, dass ich eine Sache sein lasse, wenn ich sie nicht tun will.

Das ist natürlich ein Privileg…

S O H N: Ja, auf jeden Fall. Aber ich bin überzeugt, dass sich immer ein Weg finden lässt, das zu tun, was man will.

Wenn du einige Musiker nennen müsstest, die dich auf deinem neuen Album inspiriert haben, welche wären das?

S O H N: Das ist eine schwierige Frage… eigentlich habe ich zu der Zeit, als wir die Musik aufgenommen haben, wenig Musik gehört. Es war mehr eine Frage meines Gefühls als eine Frage der äußeren musikalischen Einflüsse.

Danke für das Interview und viel Spaß bei deinem Auftritt!




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