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Sony Playstation 4

Lange Menschenansammlungen vor verschlossenen Türen, ineinander verhedderte Körperhaufen in Elektronikmärkten und Verkaufsrekorde überall: Die neue Konsolengeneration ist angekommen, nun ist auch Sonys Playstation 4 in Österreich erhältlich. Anders als Sonys unmittelbare Konkurrenz in Form von Microsofts Xbox One setzt die neue Playstation 4 einen geradezu strengen Fokus auf Spiele – der Name der Konsole ist nun also Programm. Noch vor etwa sieben Jahren sollte der unmittelbare Vorgänger, die Playstation 3, ein zentraler Bestandteil des multimedialen Haushaltes und nicht nur ein Gerät für Videospiele sein, sondern eben auch für die Musik- und Filmwiedergabe – Ein All-In-One-Entertainmentsystem. Zusätzlich zu diesem hoch gesteckten Ziel tobte auch noch ein Formatkrieg über den Nachfolger der DVD: Blu-Ray gegen HD-DVD, Sony setzte sich dabei bekanntlich nach langem, zähen Ringen mit der Konkurrenz durch, der Ansturm der Konsumenten verlief eher schleppend.

Doch der Überraschungserfolg der PS2 mit ihrem integrierten DVD-Player sollte nicht wiederholbar sein, die Konkurrenz war spürbar stärker (vor allem Online: die Xbox 360) oder schlicht attraktiver für alle Altersgruppen (Auch in Altersheimen zu finden: Nintendos Wii). Der abschreckend hohe Preis der damals neu am Markt erschienen PS3 (€599,- mit einer 40GB Festplatte) sollte dem japanischen Elektronikriesen zudem immens in Sachen Image und Absatz zusetzen. Erfreulich für Playstation-Fans also, das Sony doch aus Fehlern zu lernen vermag: Preislich unter der Xbox One angesiedelt, keine für Entwickler abenteuerliche Entwicklungsumgebungen mehr und ein (vielerorts gefordertes) Re-Design der Gamepads sollen neben dem Slogan „This is for the Players“ (oder „4 The Players„) die Gamer weltweit wieder davon überzeugen, das die Marke Playstation den Ton in Sachen Videospiele angeben will.

Erste Verkaufszahlen belegen, dass die Rückbesinnung auf das Wesentliche, sofern man dies von einer Konsole erwartet, auch bei der Gamer-Community Anklang fand: Rekordabsätze am ersten Verkaufstag, bester Konsolenstart aller bisherigen Generationen in Großbritannien, Lieferengpässe in nahezu allen verfügbaren Gebieten (auch hierzulande). Angesichts der Tatsache, das sich sowohl die PS4 als auch die Xbox One vor allem Software-seitig noch eher verhalten geben, darf man hier doch überrascht sein. Noch vor wenigen Monaten las und sprach man noch vielerorts vom Untergang klassischer Heimkonsolen, einer unumkehrbaren Trendwende ausgehend von Smartphone-basierten Casual-Gaming und einer Abkehr von rein auf Videospiel-fokussierten Geräten. Nun zeigt sich – zumindest vorläufig, denn Zukunftsprognosen sind ja was für Astrologen und Kartenleger – ein doch etwas anderes Bild, das wohl alle „traditionellen“ Spieler, unabhängig von eigenen Konsolenpräferenzen (Stichwort: Fanboy), freuen dürfte.

Die Hardware

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Schlicht, aber elegant: Die Playstation 4

Optisch ansprechender als sein Vorgänger und zudem ungemein schlank bzw. „handlich“ präsentiert sich Sonys Playstation 4: Zwar sind hier scharfe Kanten ersichtlich, durch den Look zweier übereinander gelegter, verschobener Elemente wird etwas mehr Wert auf Stilbewusstsein als bei Microsofts Konkurrenz entwickelt. Die blau, gelb oder weiß schimmernde „Trennlinie“ zwischen der mattierten und der glänzenden Oberfläche ergibt einen netten Designer-Touch, um auch beim sichtbaren Aufstellen nicht negativ aufzufallen. Die Vorderseite offenbart erst bei genauerer Betrachtung die beiden USB 3.0 Anschlüsse sowie den Power- und Disc-Auswurf Knopf – hier muss mit Ertasten in abgedunkelten Räumen der richtige Button aber erst mal gefunden werden. Die Rückseite bietet einen gewohnten Anblick üblicher (rein digitaler) Anschlüsse, ein wuchtiges Netzteil wie bei der Xbox One wurde aber ausgespart. Sowohl Lautstärken- und Temperaturentwicklung bewegt sich auf akzeptablem Niveau, Das Laufwerk ist wie bei der PS3-Slim hörbar.

Das Interface

Auf den ersten Blick präsentiert sich die neue „Orbis“ getaufte Oberfläche der PS4 als geradezu spartanisch: Eine lange horizontale Reihe, darüber eine etwas an die PS3 erinnernde zweite Menüleiste, sonst ist kaum etwas ersichtlich. Erst bei näherer Betrachtung offenbaren sich neue Features in der Profilgestaltung, der Freundeslistenverwaltung oder bei den Spielen selbst. Letztere werden übrigens automatisch beim Einlegen der Disc installiert und präsentieren sich dabei/danach mit einem angehängten Optionsmenü, die etwa bei Killzone Shadow Fall Zugriff auf das Benutzerhandbuch bietet, neue Download-Inhalte oder Multiplayer-Events schnell und übersichtlich anzeigen.

Der Fokus auf Videospiele zeigt sich: Gleich als Einstiegsmenüpunkt zeigt sich eine Liste vergangener Aktivitäten des Users und dessen PSN-Bekanntschaften, eine weitere Option ist das Sharing-Menü des Playstation Netzwerkes, im Anschluss finden sich dann auch gleich die installierten Spiele selbst. Erst danach finden sich andere multimediale Auswahlmöglichkeiten, etwa der Browser, eine Download-Bibliothek sowie ein TV und Video-Feld, das dank der (noch) geringen Auswahl an Apps (IGN und Maxdome, eine Art Netflix-Light VOD-Variante) ebenso wie das PS3-Pendant etwas deplatziert wirkt.

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Die erwähnte zweite Menüleiste bietet neben dem eigenen Profil, dem nun ohne Ladezeiten behafteten PSN-Store und der Trophäen nun auch eine Party-Chat-Funktion, die spielunabhängiges Chatten verspricht, sowie ein Einstellungsmenü, einen Nachrichten-Reiter und die Freundesliste. Erst nach einige Suchläufen finden sich in den Menüs die unterschiedlichen Verbindungsmöglichkeiten zu Peripheriegeräten wie etwa der PS Vita oder den via App zu koppelnden Smartphones bzw. Tablets. Auch die während der diversen Spielsessions aufgenommenen Videos und Screenshots wurden etwas ungünstig beim Profil-Reiter untergebracht, dafür wurden die Trophäen um ein Features erweitert, nämlich um eine Kategorie der Seltenheit – was für Komplettisten sicherlich Traum- und Albtraum in einem darstellen dürfte. Das Einloggen im System mit Gesichtserkennung und eine Menübedienung wie Sprachsteuerung ist übrigens ebenfalls eine Option der PS4, wenn auch nur als Gimmick und dank nicht mitgelieferter Kamera eben nur optional. Sony verspricht aufgrund eines globalen Aufschreies zudem eine Re-Integrierung zusätzlicher Multimedia-Optionen wie etwa dem Abspielen von MP3s oder der Wiedereinführung von DLNA-Medienwiedergabe – hoffentlich auch mit Sortierfunktionen bei Spielen und einer Erweiterung des Interface dahingehend.

Der Fokus liegt auf

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Next-Gen Gaming 2.0

Spiele. „Play“-Station. Es zeigt sich schon ab dem Zeitpunkt des Einstiegs, das die PS4 eine (fast) rein auf Gaming ausgerichtete Maschine ist. Ohne großen Aufwand, ohne viel zusätzlicher Konfiguration steht die Konsole zuallererst fürs spielen bereit. Mit genügend Hardware-Power und einer PC-ähnlichen Systemstruktur für eine weniger umständliche Spieleentwicklung steht einer Masse an Software in der Theorie nichts im Weg, auch der oftmals erwähnte und bei diversen Spielemessen immer wieder beteuerte Verweis auf eine stärkere Einbindung von Indie-Games lässt aufhorchen.

Das automatische Aufzeichnen der letzten fünfzehn Spielminuten inklusive intuitiver Veröffentlichungsmöglichkeiten via Twitter und Facebook oder Live-Streaming auf Twitch bzw. UStream dürfte auch eine kleine Revolution darstellen: Man denke hierbei etwa an kommentierbare Walkthroughs, Let’s Play-Videos und dergleichen. Man darf auch davon ausgehen, das eine baldige YouTube-Einbindung ebenfalls Sinn machen würde und in kommende Erweiterungen unbedingt eingeschlossen werden sollte. Zurück zu den Spielen: Das zum derzeitigen Zeitpunkt kein wirklicher sogenannter „System-Seller“, also bekannte Blockbuster-Titel auf höchstmöglichem spielerischen Niveau mit großer Breitenwirkung, vorhanden sind, trübt die Aussichten für Spielefans etwas – Geduld ist daher noch angebracht.

Der Controller

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Überarbeitet: Der neue Dualshock 4

Allein die Tatsache, das Sony bei der ersten Bekanntgabe seiner neuen Konsole nicht diese selbst, sondern den Controller dafür vorgestellt hat, spricht Bände. Der neue Dualshock 4 verspricht eine runderneuerte und intelligente Version des bewährten und vielfach ausgezeichneten Eingabegerätes  zu sein – und hält sein Versprechen. Schon beim ersten Ertasten fällt das verbesserte ergonomische Design auf: Der Controller ist nun breiter, liegt dank griffiger Beschichtung wesentlich sicherer in der Hand, die Trigger auf der Schulterseite wurden umgestaltet (und laden nun nicht mehr zum Abrutschen ein) und auch die analogen Sticks wurden abgeflacht und wie die Trigger konkav gewölbt. Ein großes, verschiedenfarbig leuchtendes LED-Feld ziert die Rückseite, zwischen Steuerkreuz und Buttons findet sich nun auch ein kapazitives und klickbares Touchpad.

Der Select- und Start-Knopf wurde zugunsten eines Share- und Options-Button entfernt – beides allerdings recht gewöhnungsbedürftig. Eine weitere Besonderheit stellt der eingebaute Lautsprecher und ein 3,5mm Stecker für Headsets bzw. Kopfhörer dar – ungestörtem Spielen steht nun dank einer kompletten Audiowiedergabe via Dualshock 4 auch nichts mehr im Weg. Der Controller wird wie gewohnt via USB-Kabel geladen, die PS4 bietet nun auch einen Standby-Modus, bei dem das Eingabegerät geladen werden kann – angesichts der stark verringerten Akkulaufzeit von etwa 8 Stunden ist dies auch dringend notwendig.

Die Spiele zum Konsolen-Start

Es zeigt sich immer wieder, das bei der Veröffentlichung von Spielekonsolen ein wichtiger Aspekt in der Regel kaum beachtet wird, nämlich das Veröffentlichen von „starken“ Titeln passend zum System-Launch. Das auch die PS4 hier keine Ausnahme ist, wirkt dabei noch verwunderlicher: Kaum zugkräftige, herausragende oder vorab durch mehrere populäre Einträge glänzende Exklusivtitel bietet die Konsole für ihre Nutzer, erst im Frühjahr 2014 sind tatsächliche (oder vielmehr: mutmaßliche) Blockbuster in der Spielebibliothek verfügbar. Wobei natürlich zu erwähnen ist, das die Third-Party-Titel zusammen mit den Exklusiven doch eine gewissen Bandbreite an Genres abdecken, um bis zur Veröffentlichung bzw. Fertigstellung wahrer System-Seller die geneigten Spieler bei Laune zu halten. So locken Bestseller-Serien mit Einträgen wie Battlefield 4, Call of Duty: Ghosts, LEGO Marvel Super Heroes, Assassin’s Creed IV: Black Flag, Need for Speed: Rivals und diversen Updates von Sportspielen – natürlich aber auch bei der Konkurrenz. Sony selbst setzt mit Killzone Shadow Fall seine berühmt-berüchtigte Sci-Fi Ego-Shooter-Reihe ohne großartige Gameplay-Neuerungen fort und liefert mit Knack einen bemühten, etwas uncharmanten Eintrag im Plattformer-Genre. An der Indie-Game-Front bieten sich momentan als wirkliche neue Titel nur der unterhaltsame Shooter Resogun sowie der stilvolle, aber kaum überzeugende Plattformer Contrast an.

Alle erhältlichen PS4 Launch-Titel

  • Madden NFL 25
    (EA Sports, EA)
  • NBA 2K14
    (Visual Concepts, 2K)
  • NBA LIVE 14
    (EA Sports, EA)
  • Need for Speed Rivals
    (Ghost Games, EA)
  • Angry Birds Star Wars
    (Activision)
  • Just Dance 2014
    (Ubisoft)
  • DC Universe Online
    (Sony)
  • Contrast
    (Compulsion Games)

Die Exklusiv-Titel

Flower

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Killzone Shadow Fall

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Knack

Knack (Sony)

Resogun

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Sound Shapes

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Escape Plan

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Flow

Flow-©-2013-Sony

Warframe

Warframe-©-2013-Sony

Putty Squad

Putty-Squad-©-2013-Sony

Super Motherload

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Preis und Lieferumfang

Hundert Euro Preisvorsprung beim Europastart am 29.11. waren auch in Österreich Grund für tumultartiges Treiben in diversen Elektrofachmärkten. Mit dem Komplettpaket um € 399,- konnte Sony trotz eines um eine Woche späteren Starttermins (in Europa) für eine Ausverkauf bis Jänner 2014 sorgen. Im Lieferumfang enthalten sind neben dem Grundgerät mit der 500 GB umfassenden, austauschbaren Festplatte ein DualShock 4 Controller mit USB Ladekabel, ein HDMI-sowie ein Stromkabel, ein Mono-Headset (mit Mikro) und ein Gutschein für einen Zugang zum Playstation Netzwerk für zwei Wochen. Optional erhältlich ist die Playstation-Kamera für Videochats, Spiele und Bewegungssteuerung.

Unser Fazit

Die Playstation 4 ist ein merkwürdiges Biest: Hardware-seitig wie die Xbox One bestens gerüstet für die nächsten Jahre, ein nun sehr gut abgestimmter Controller für alle Bedürfnisse und eine funktionale Bedienoberfläche – aber gerade für den hauptsächlichen Verwendungszwecks – Spiele – ist das System noch sehr verhalten ausgestattet. Sicher: Blockbuster werden mit der Zeit auch hier verfügbar sein und die neue Kostenverpflichtung für die Nutzung von PSN-Online-Diensten (Playstation Plus: €49,99 pro Jahr, €6,99 für ein-, €19,99 für 3 Monate,) stellt wenig mehr als eine Angleichung an die Konkurrenz dar. Die Remote-Play Variante via PS Vita, die Second-Screen-Funktion für Tablets bzw. Smartphones und die Veröffentlichungsoption via Share-Taste dürften ebenso wichtige Tools für eine vielfältig gestaltete Zukunft sein, Vorschusslorbeeren für Anpassungen und Erweiterungen darf man aber schon mal für deren Integration streuen.

Das aber noch viel Nachholbedarf bei der multimedialen Nutzbarkeit besteht und neue Gimmicks wie die Playstation Kamera, das Touchpad bzw. der Lautsprecher am Gamepad noch einen wirklichen Beweis für deren Zweckmäßigkeit abliefern müssen, steht außer Frage. Rollt die erste Welle an kleineren oder großeren Software-Updates etwa für das User-Interface an und sind dann auch genügend erstklassige Exklusivtitel vorhanden, steht auch kommenden PS4-Rekorden sicherlich kaum etwas im Weg.

Sony Playstation 4

Preis: 399 Euro
Erscheinungsdatum: 29.11.2013
CPU: AMD Custom, 8 Core (APU)
GPU: AMD Radeon GCN (ca. 1,84 TFLOPS)
Speicher: 8 GB GDDR5 (176 GB/s)
Festplatte: 500 GB (austauschbar, Update zur Erweiterung per USB-Datenträger folgt)
Laufwerk: Blu-Ray, DVD Sound: 7.1 surround sound
Konnektivität: Wi-Fi 802.11n, Bluetooth 2.1, Ethernet, 2 USB 3.0, HDMI 1.4, AUX, Optical
Software: Orbis OS
Abmessungen: 27,5×5,3×30,5.cm
Controller: Touchpad, Lautsprecher, Headset-Anschluss, Motion-Sensor, Akku per USB ladbar
PS Kamera: 2x 720p, 4 Mikros (59 Euro, optional)




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