Resident Evil: Revelations
Die Resident Evil-Reihe steht schon seit Längerem auf wackeligen Beinen. Je mehr die klotzigen Kontrollen, die seit Beginn der Serie Spielern das Fürchten lehrten, von Sequel zu Sequel ausgebügelt werden, desto weiter entfernt sich die Serie von seinen Horror-lastigen Wurzeln und wird zum austauschbaren Action-Titel mit lächerlichem B-Movie Plot. Vor etwa einem Jahr passierte dann etwas Unerwartetes: Eine Anomalie, ein statistischer Ausreißer: Resident Evil Revelations kommt auf dem 3DS heraus, findet Anklang sowohl bei Fans als auch in der Fachwelt. Capcom scheint angesichts dieser Tatsache etwas ratlos dazustehen, denn nun wird der Titel auf alle möglichen Systeme portiert.
Resident Evil: Revelations ist eigentlich das perfekte Handheld-Erlebnis. Das Spiel präsentiert ein klassisches Resident Evil-Setting – erforscht wird ein verlassenes Luxus-Schiff und bricht dabei das Erlebnis in handliche Episoden. Obwohl es eine große, zusammenhängende Umgebung zu erkunden gibt, ist die Handlung in TV-Episoden-artige Brocken eingeteilt, dies es erlauben, auch ab und zu eine Flashback-Folge einzustreuen, die ein anderes Setting und damit action-lastigeres Gameplay bietet. Wie für Nebenepisoden üblich wird die Resident Evil-Handlung nur am Rande weitergeführt – angesichts der mittlerweile mehr als lachhaften Entwicklungen vielleicht gar keine Schwäche.
Was aber perfekt in der Handheld-Umgebung passt, ist auf dem großen Bildschirm ein wenig deplatziert. Vor allem die Kontrollen sind es, die aus dem Spiel ein minderwertiges Erlebnis machen. Da hat man auf dem 3DS nur einen Analog-Stick – eine Tatsache die zwar eigentlich frustrierend sein sollte, tatsächlich aber dem Resident Evil-Erlebnis wieder etwas an Furcht und Schrecken zurückgibt. Hat man keine exakte Kontrolle über die Kamera, so ziehen einen die glitschigen Monster viel stärker in ihren Bann und es kommt schon mal zu blanker Panik. Auf der Konsole hingegen fühlt sich das Geschehen eher ungenau und nervig an, ein Umstand der sich nicht unbedingt vermeiden lässt. Es spricht für die 3DS Version, dass die Grafik auch im Großformat noch stimmungsvoll und passend ist, hakelige Animationen und Detailarmut fallen aber auf einer Konsole deutlich mehr ins Gewicht als auf dem kleinen Handheld-Bildschirm.
Immerhin der Online-Modus bleibt weiterhin unterhaltsam. Bestritten werden kooperative Levels, in denen man durch das Erlegen der Monster langsam an Stärke gewinnt. RPG-artig wird der Charakter entwickelt und gibt dem Spieler so einen Grund noch länger weiterzuspielen. Hier finden sich auch die wenigen Neuerungen der HD-Portierung – in Wahrheit aber nicht unbedingt ein Grund um erneut zuzugreifen. Resident Evil:Revelations bleibt auch nach einem Jahr ein Pflichttitel auf dem 3DS. Auf den anderen Plattformen wirkt das exakt für den Handheld konzipierte Spiel etwas deplatziert und ist wohl am ehesten für Nintendos Wii U zu empfehlen, wo es immerhin wie im Original einen zweiten Screen zum Verwalten des Inventars gibt.
Plattform: 3DS, PS3 (Beide Versionen getestet), Xbox 360, Wii U, PC, Spieler: 1, 1-2 (Co-Op, online), Altersfreigabe (PEGI): 16, Release: 27.01.2012 (3DS), 24.05.2013 (PS3, Xbox 360, Wii U, PC), residentevil.com/revelations