Stereophonics (c) pressplay, Patrick Steiner (8)

Interview mit Stereophonics

Letzten Freitag, am 16. Oktober, haben die Stereophonics ein Konzert im Wiener Gasometer gespielt. pressplay hat kurz vor dem Konzert mit der Band gesprochen.

Im Zuge ihrer Tour stellen sie ihr neuestes Werk vor: Keep the village alive vereint erneut die unverkennbare Stimme des Sängers Kelly Jones mit Britrock-Hymnen, die klingen wie eine Hommage an die goldene UK-Musikszene der 90er Jahre. pressplay hat die Band kurz vor ihrem Auftritt getroffen, um über das sage und schreibe mittlerweile neunte Studioalbum, ihre Supportacts und nervige Tourbus-Beschallung unterhalten.

pressplay: Hi guys, na, wie geht es euch? Das wievielte Interview ist das denn schon heute?

Richard: Ach, gar nicht tragisch, das ist jetzt erst das dritte!

Ihr wart ja schon einige Male in Wien. Habt ihr auch schon mal so richtiges Sightseeing betrieben?

Adam: Leider, es ist ja meist wirklich nur sehr wenig Zeit.

Richard: Das stimmt. Ein bisschen was haben wir schon gesehen, wir haben schon zwei-dreimal in der Stadt gespielt und auch teilweise schon auf Festivals hier. Das, was ich von Wien gesehen habe, ist wunderschön (lacht).

Ihr habt mit „Keep the village alive“ euer mittlerweile 9. Studioalbum veröffentlicht. Seid ihr überhaupt noch nervös, aufgeregt beim Release?

Richard: Man ist vielleicht nicht mehr so nervös wie bei den ersten Alben. Aber im Endeffekt stecken wir in jedes neue Projekt so viel Energie hinein, dass wir einfach neugierig darauf sind, wie die Leute reagieren werden. Und auch wenn es jetzt das neunte Album ist, ist es immer noch ein spannender Prozess – im Studio zu sein, Musik zu machen und dann ein fertiges Produkt in den Händen halten zu können. Das ist sowieso jedes Mal eine andere Erfahrung.

Gibt es Songs, die ihr persönlich sehr gerne live spielt? Oder gar welche, die ihr selbst gar nicht mehr hören könnt?

Richard: Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Songs, es kommt auch schlichtweg auf die Lyrics an, wer sie geschrieben hat, wem sie was bedeuten. Manche sind einem da persönlich wichtiger, manche weniger. Unterm Strich transportieren sie aber jeweils eine message, die uns zu einem bestimmten Zeitpunkt wichtig war – deshalb ist es vielleicht ein bisschen nostalgisch, aber trotzdem ehrlich, sie weiterhin zu spielen.

Als ihr vor 23 Jahren begonnen habt, gemeinsam Musik zu machen: Was würdet ihr sagen, waren die größten Unterschiede zwischen dieser und der heutigen Musikszene? In Britpop-UK?

Adam: Wir sind älter – das ist wohl der größte Unterschied (lacht). Es ist schwer, das abzuschätzen – es gab auch damals schon so viele neue, upcoming bands, an denen man sich messen musste.

Richard: Es ist vieles ähnlich, bzw. habe ich das Gefühl, es wiederholt sich mittlerweile einiges. Es gibt natürlich nach wie vor eine Unmenge an Gitarrenbands, das ist schon so ein bisschen das UK-Markenzeichen. Aber wenn man sich weiter umsieht, nicht nur in diesem Genre: die Chemical Brothers haben auch vor 20 Jahren ihre Karriere gestartet. Und sind immer noch dabei. Die Diversität im Musikgeschehen ist nach wie vor gegeben, das ist gut.

Aber die Umstände haben sich doch sehr geändert, alleine, wenn man die Möglichkeiten betrachtet, seine Musik heute unter Leute zu bringen.

Richard: Auf jeden Fall. Eigentlich kann heute so gut wie jeder Musik im eigenen Schlafzimmer machen – und sie einfach auf youtube hochladen. Das klingt schräg, ist aber auch wieder ein guter Ansatzpunkt, treibt wieder an, sich mehr zu bemühen.

Was war die Hauptinspiration für euer neues Album? Vielleicht sogar eine bestimmte Band?

Richard: Wir hören eigentlich, während wir im Aufnahmeprozess sind, nicht nur eine bestimmte Band.

… es gibt also niemanden, der den Tourbus nervigerweise auf und ab mit einem Album beschallt?

Adam: Nein, Gott sei Dank nicht (lacht).

Gebt mir mal einen heißen Insider-Tipp. Wer ist die beste UK-Band im Moment?

Richard: Schwierige Frage… aber eine davon ist sicher Drenge.

Nehmt ihr euch eigentlich die Zeit, auch die Shows der Bands anzusehen, die euch supporten? Heute wären das FAMP, eine junge Band aus Wien.

Adam: Wir versuchen es schon so oft wie möglich, ja. Oft ist es stressig, weil wir selbst vom Hotel nur noch zum Soundcheck sausen, aber heute wollen wir sicher zumindest noch ein paar Nummern sehen.

Richard: Man darf den Supportact auch wirklich nicht unterschätzen. Jeder fängt so an – und das ist gut so. Man hat nicht denselben Druck, den man als Main act hat, hat also gewissermaßen ein bisschen Narrenfreiheit, eine freie Spielwiese. Es ist gut, um sich auszuprobieren, um zu sehen, wie die Band überhaupt live und vor Publikum ankommt.

Merci beaucoup.