Desperado-©-1995-Columbia-Pictures

Die besten Filmreihen mit verunglücktem Finale: Spider-Man und Desperado

Unser letzter regulärer Beitrag zu Filmreihen mit miesem Finale, diesmal mit Sam Raimis Spider-Man-Teilen und Robert Rodriguez‘ Mexico– bzw. Mariachi-Trilogie.

Die Spider-Man Trilogie – von Sam Raimi

Spider-Man-©-2004-Sony-Pictures

„You want forgiveness? Get Religion.“

Nach X-Men (2000) von Bryan Singer, war Spider-Man (2002) von Sam Raimi mitverantwortlich für die Renaissance groß-budgetierter Comicverfilmungen, die auch gleichzeitig inhaltliche Qualitäten vorzuweisen hatten. Mit Tobey Maguire, Willem Dafoe, Kirsten Dunst und James Franco war eine durchmischte Besetzung aus etablierten Schauspielern und aufstrebenden Jungstars gegeben, die ihre zugewiesenen Rollen perfekt ausfüllten. Spider-Man war einerseits ein großer Blockbuster und andererseits ein typischer Raimi. Der Filmemacher bewies damit, nach seiner kultigen Evil-Dead Trilogie oder einfachen, aber handwerklich großartigen Genrewerken wie Schneller als der Tod (1995, OT: The Quick and the Dead) und Ein einfacher Plan (1998, OT: A Simple Plan), dass er auch bei großen Studioproduktionen seine eigene Handschrift konsequent durchsetzen und filmische Vorstellung umzusetzen vermochte. Spider-Man glänzt durch eine gelungene Mischung von Humor, Action und überdrehten, comicartigen Figuren (allen voran Willem Dafoes Green Goblin vollführt eine schmale Gratwanderung zwischen genial-diabolischer Figur und übertriebenem Overacting). Der Grundstein für eine erfolgreiche und auch dramaturgisch und inhaltlich vielversprechende Filmreihe war gelegt.

Nur zwei Jahre später erschien auch schon Spider-Man 2 (2004) und hatte mit Dr. Otto Octavius bzw. Doc Ock (Alfred Molina) auch einen der beliebtesten Schurken Spider-Mans als Antagonisten. Gleichzeitig war durch die Beweglichkeit Spider-Mans und Doc Ocks Tentakel die Möglichkeit zu atemberaubenden Actionsequenzen gegeben. Raimi gelang es erneut eine homogene Mischung aus dramatischen Konflikten und mitreißender Action zu erzielen, obwohl auch deutlich zu merken war, dass die Handlung beinahe identisch mit dem ersten Teil war. Dahingehend war Spider-Man 2 zumindest inhaltlich dem Vorgänger nicht überlegen, wenngleich auch nicht unterlegen. Denn die Geschichte trat eindeutig in den Hintergrund zu Gunsten der Action, wodurch die gleichartige Handlungsstruktur großteils unbemerkt blieb. Spider-Man 2 war dadurch weder eine nennenswerte Steigerung im Verlauf der Trilogie, noch ein bedeutender Rückschritt in der Qualität des Films. Es war Unterhaltungskino auf hohem Niveau, ohne jedoch der Geschichte um Spider-Man, Mary Jane und Harry Osborne etwas Neues abzugewinnen.

Erst als Spider-Man 3 (2007) in die Kinos kam wurde offensichtlich, was Rückblickend im zweiten Teil bereits unterschwellig zu spüren war, nämlich der Mangel an neuen Ideen. Vergangen schien auch die Lust und das Interesse Raimis (manch einer kann auch das Argument anführen, dass er und die Produzenten sich zerstritten hatten, wodurch Raimi den Film “absichtlich” sabotiert hatte) an der Trilogie zu sein. Fehler und geradezu lächerliche Figurenwandlungen (Emo Peter Parker) durchzogen die Handlung des dritten Teils. Zu allem Übel wurde der Film auch hoffnungslos mit Figuren und vor allem Antagonisten überladen (Venom, Sandman und der New Goblin), wodurch nicht nur das Handlungsgerüst in sich zusammenbrach, sondern auch die Actionszenen zu einem unübersichtlichen und unlogischen Konvolut an Sinnlosigkeit degenerierte. Leider überschattet das grauenhafte Finale den durchaus gelungenen ersten Teil oftmals, der für eine Comicverfilmung zur damaligen Zeit eigentlich alles Richtig machte. Wenn es tatsächlich Raimis Absicht war, sich mit Spider-Man 3 an den Produzenten zu rächen, so lässt der fertige Film nur ein Resümee zu: Mission gelungen (was ihn dahingehend zumindest zu einem Erfolg werden lässt!).

Es bleibt abzuwarten, wie sich das Reboot The Amazing Spider-Man (2012) von Marc Webb und mit Andrew Garfield als Peter Parker weiterentwickelt. Der erste Teil erzählte im Grunde eine altbekannte Geschichte, ohne ihr wirklich Neues abzugewinnen und hält sich stattdessen viel genauer an die Vorlagen und The Amazing Spider-Man 2 (2014) blieb hinter den Erwartungen zurück. Auch wenn Raimi für solch Sachen wie das organische produzieren des Spinnenetzes gescholten wurde, zeigt es doch, dass er sich Gedanken über die Figur gemacht hat und ihr etwas eigenes hinzufügen wollte, indem er unbekannte oder neue Elemente einfügte und sich das Material einverleibt hatte. Ein Aspekt, den man Marc Webb bisher noch nicht zugestehen kann und der Spider-Man zumindest in gleichem Maße zu einer Comicverfilmung und einem waschechten Sam Raimi-Film gemacht hat.