Ys X: Nordics
Man kann es drehen und wenden wie man will, die Ys-Reihe ist ja eigentlich nur für die B-Liga der Spiele-Serien bestimmt. So oder so zeichnet sich die Reihe durch eine beeindruckende Hartnäckigkeit aus, die man sich woanders nur wünschen kann. Wir sind mittlerweile bei Teil 10 bzw. X angelangt und wenn man so zurückblickt, gab es eigentlich keine wirklichen Aussetzer. Ys X: Nordics stellt wie immer ein Kapitel in der langen Reise von Adol Christin dar. Diesmal treffen wir auf einen jüngeren Adol, der gerade nach der ersten Episode (I + II) in See gestochen ist. Wie so oft beginnt alles mit Schiffbruch und endet mit dem neuen Gimmick der Stunde: Adol ist mysteriöser Weise an die Wikingerprinzessin Karja gekettet und ja, das bedeutet, es gibt diesmal genau zwei Charaktere zu spielen, nicht mehr und nicht weniger.
Auf der einen Seite steht Adol, der als typischer Abenteuer-fokussierter Protagonist diesmal sehr viel ausdrucksvoller daherkommt, als noch in der Rolle des stillen Protagonisten im vorherigen Teil. Auf der anderen Seite steht Karja als kampferprobte, bodenständige Kriegerprinzessin, die sehr viel mehr Gravitas in der Story abbekommt. Das Verhältnis zwischen den beiden entwickelt sich im Laufe des Spiels zunehmend, bis die beiden eingeschworenen Waffengeschwister nicht nur dank der Ketten unzertrennlich geworden sind. Gemeinsam ziehen sie los, um der untoten Grieger-Armee Einhalt zu gebieten, wobei diesmal erstmals die Reise per Schiff im Vordergrund steht. Das Schiff heißt Sandras und kommt anfangs noch recht abgewirtschaftet daher. Man muss noch eine Menge Arbeit investieren, ehe man damit ordentlich auf Abenteuer-Suche gehen kann, nicht zuletzt muss eine Crew aufgestellt werden.
Und eben diese zusammengesammelte Crew ist es, die das Herz der Geschichte liefert. Einerseits ist es eine gute Entscheidung gewesen, den Fokus auf zwei Hauptcharaktere zu limitieren, was sich vor allem beim Action-Gameplay bemerkbar macht. Andererseits muss sich niemand fürchten, dass dadurch die Vielfalt der Geschichte leidet, da die Schiffscrew im Hinblick auf die Story alles liefert, was man so rund um die zwei Hauptcharaktere benötigt. Das Action-Gameplay selbst holt das Beste aus beiden Charakteren heraus: Während Adol klassisch auf Schaden ausgerichtet ist, steht bei Karja eher das gefinkelte Blocken von Attacken im Vordergrund. Mit zunehmendem Verlauf lernt der Spieler, beide Spieltypen zu kombinieren, während typisch knallharte Boss-Gefechte meisterhaft die Skills des Spielers testen. Mit im Gepäck sind natürlich auch alle üblichen Stärken der Reihe: ein launiger Soundtrack, unterhaltsame Neben-Aufgaben wie Seegefechte und zahlreiche Dungeons.
Aber das Wichtigste an all dem ist vor allem, dass alle Teilaspekte des Spiels stark durch thematische Akzente verknüpft sind. Von den kulturellen Details der Welt, zur Underdog-Crew, fügt sich alles zu einem großartigen Epos zusammen, das mit Sicherheit zu den Höhepunkten der Reihe zählt. Einziges Manko ist der Schwierigkeitsgrad, der sich zum Ende hin ein wenig im Nichts verliert.
Ys X: Nordics ist leider zu einem Zeitpunkt erschienen, als die Release-Listen voll mit bombastischen Feuerwerken wenig Raum für Außenseiter ließen. Insofern ist der Titel eine große Empfehlung, vor allem für all jene, die vielleicht zu Release mit Anderem beschäftigt waren.
Plattform: Switch (Version getestet), PC, PS4, PS5, Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 16, Release: 25.10.2024, Link zur offiziellen Webseite
