Frequency Festival 2018: Casper, Timmy Trumpet und Co. heizten der Masse ein
Halbzeit am Frequency 2018 – auch Tag drei sollte wettertechnisch wie ein Festivaltag aus dem Bilderbuch werden, obwohl Trockenheit und Hitze mittlerweile für eine solch staubige Luft sorgten, wie wir sie sonst nur vom Nova Rock kennen. An einigen Orten am Gelände wurden Feuerwehrschläuche aufgedreht, sodass sich die Besucher kurz Abkühlung verschaffen konnten.
Am bisher heißesten Festivaltag stand endlich der ganz harte Scheiß auf dem Spielplan: Dass Metal und Rock am Frequency noch nicht ausgestorben sind, bewiesen Eskimo Callboy – die eine überraschend große und überaus motivierte Fanbase für den verhältnismäßig frühen Slot mitgebracht hatten – oder auch die amerikanische Post-Hardcore Band The Used, die den Zusehern endlich einen guten Grund zum Abrocken gaben.
Erwähnenswert an diesem Nachmittag war auch der wie so oft äußerst politische Auftritt der deutschen Punkband Feine Sahne Fischfilet, die sich lautstark gegen Rechtextremismus in Österreich und Deutschland äußerten. Nach Death from Above war es das dann aber auch schon wieder mit dem harten Shit – zurück zum Kommerz und Timmy Trumpet, denn man will ja auch den Fans was bieten, die am Vortag noch voller Begeisterung bei Afrojack und Macklemore gestanden sind.
Auf der Green Stage feierte der amerikanisch-österreichische Rapper und Produzent Left Boy ein gelungenes Comeback in seinem Heimatland. Musste er in den vergangenen Jahren häufig Kritik einstecken, so konnte er an diesem Abend auf jeden Fall einen großen Live-Erfolg für sich verbuchen. André Hellers Sprössling veröffentlichte erst kürzlich sein neues Album Ferdinand und kurz darauf auch erstmals eine deutsche Single, mit der er an seine bisher größten musikalischen Errungenschaften anknüpfen konnte.
Anschließend stand eine der schmerzlichsten Entscheidungen des Wochenendes an: der wundervolle Casper, der seit vielen Jahren für seine konstant großartigen Live-Auftritte bekannt ist, die vor Emotionalität und Energie nur so strotzen? Oder doch lieber pure Lebensfreude und gute Laune zum Mitnehmen bei den sympathischen Briten The Kooks, die wir kurz zuvor noch zum Interview getroffen hatten? Letztendlich egal, für wen man sich entschied – die beiden Shows waren die mit Abstand besten an diesem dritten Festivaltag.
Wer gerne einer einzigen Person auf einem großen erhöhten Podest auf einer ohnehin schon riesigen Bühne zusieht, wie sie beinahe ungemixte Songs per Knopfdruck abspielt, während nebenher ein paar nette Visiuals laufen, der hatte auch mit dem Headliner Kygo mit Sicherheit große Freude. Für alle anderen ging es nach Hause, ins Zelt oder in die ungewissen Tiefen des großartigen Nightparks. Heute heißt es dann noch ein allerletztes mal Vollgas geben, bei Zugezogen Maskulin, Papa Roach, Sum41 und den Imagine Dragons.
> Tag 1 am Frequency Festival 2018: Beats zum Auftakt
> Tag 2 am Frequency Festival 2018: Bunter Musikmix