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Interview mit Boris Dobrovolskiy (Regisseur von The Rope)

Boris Dobrovolskiys The Rope wurde als großer Gewinner mit dem Lenz für den besten Film des Festivals geehrt. pressplay hat den russischen Filmemacher kurz nach seinem Erfolg zum Interview getroffen.

pressplay: Wie ist deine Liebe zum Film entstanden?

Boris Dobrovolskiy: So genau kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Es müsste ungefähr in der neunten Klasse gewesen sein, als sich in mir die Idee beziehungsweise der Traum festgesetzt hat, Regisseur zu werden. Mit 14 oder 15 Jahren war ich dann zum ersten Mal an einem Set, wo mich das Drehen von Filmen so fasziniert hat, dass ich einfach dabei sein wollte.

War es schon immer dein Ziel Regisseur zu werden?

Ja, eigentlich schon.

Welche Regisseurinnen und Regisseure würdest du als deine persönlichen Vorbilder bezeichnen?

Ich habe insgesamt drei Vorbilder: Stanley Kubrick, Krzysztof Kieslowski und Wong Kar-Wai.

Kanntest du das Festival der Nationen bereits vor der Einreichung deines Kurzfilms?

Nein, kannte ich nicht.

Wie unterscheidet sich das Festival der Nationen von anderen Veranstaltungen dieser Art?

Vor allem, dass man gleich nach dem jeweiligen Filmblock eine Besprechung mit der Jury und dem Publikum hat. Man bekommt sozusagen sofort ein Feedback, was ich so bisher noch nie gesehen habe.

Wie entstand die Idee zu The Rope?

Zufälligerweise habe ich das gleichnamige Theaterstück von Eugene O’Neill gelesen und gleich gedacht, dass darin eine tolle Geschichte für einen Kurzfilm steckt. Daraus schrieb ich anschließend das Drehbuch und drehte letztendlich meinen Film.

The Rope

Gab es Werke, die dich während der Realisierung deines Films inspiriert haben?

Ja, speziell die Eröffnungssequenz aus Tarantinos Inglourious Basterds würde mir da einfallen.

Was war für dich die größte Herausforderung während der Dreharbeiten?

Das ganze Unterfangen zu organisieren war harte Arbeit. Eben Leute dafür zu gewinnen. Während die Schauspieler im Haus des Drehortes übernachtet haben, musste die Crew aus Platzgründen in Zelten schlafen.

Wie viele Personen haben am Film mitgearbeitet?

Das waren, alles in allem, etwa 10 Personen.

Hast du bereits ein neues Projekt ins Auge gefasst?

Aktuell habe ich drei Projekte im Kopf. Dabei handelt es sich um ein Kurzfilmprojekt, ein Langfilmprojekt und einen Dokumentarfilm.

Welche Art von Film würdest du gerne zukünftig für ein breiteres Kinopublikum umsetzen?

Ich habe bereits ein originales Drehbuch geschrieben und momentan arbeite ich am zweiten. Die würde ich dann natürlich gerne in Zukunft realisieren. Dabei möchte ich mich im Genre Drama bewegen und wichtige Aspekte ansprechen, da man sich als Filmemacher schon mit großen Themen auseinandersetzen sollte.

Gibt es etwas, das du angehenden Filmschaffenden mit auf den Weg geben möchtest?

Sie müssen Filme konsumieren, denn nur so lernt man. Außerdem sollte man darauf achten, was die Profis über ihre eigenen Werke zu sagen haben. Arbeiten nach Gefühl spielt hier ebenfalls eine ganz wichtige Rolle. Ein guter Filmemacher sollte nicht versuchen, das Publikum zu amüsieren oder den Film so zu trimmen, dass er jedem gefällt. Das passiert sowieso nicht. Es geht, wie ich schon sagte, um das persönliche Gefühl und darum, die Dinge so umzusetzen, wie man es für richtig hält.

Vielen Dank für das Gespräch.




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