Jahrescharts der Redaktion 2017: Film (Teil 3)
Bösewicht-gone-wild Award
Einen wirklich ernstzunehmenden Antagonisten zu schreiben ist keine Leichtigkeit, auch die schauspielerische Verkörperung desselben stellt eine Herausforderung sondergleichen dar. Das Jahr 2017 strotzt zwar nur so vor langweiligen, stereotypen und dabei vor allem kaum wirklich bedrohlich wirkenden Bösewichten (DC Comics hat hier wohl in Justice League den Vogel abgeschossen), doch auch einige grandios aufgedrehte Widersacher konnten überzeugen. Nicht nur weil Kurt Russell mal wieder im Rampenlicht stehen durfte hat uns seine Rolle in Guardians of the Galaxy Vol. 2 gut gefallen, auch sein Masterplan rund um die Neuformung des gesamten Universums war mal etwas abseits der Norm. Ob nun Gut oder Böse liegt im Auge des Betrachters, könnte man wohl hinsichtlich der gesamten Besetzung in The Beguiled anmerken. Ambivalente Gefühle hinsichtlich Colin Farrell und auch Nicole Kidman machen sich hier breit (die beiden konnten des weiteren auch in The Killing of a Sacred Deer brillieren), schön also, wenn man als Zuseher auch mal etwas gefordert wird und nicht ein einfaches Gut-Böse-Schema präsentiert bekommt. Gleiches lässt sich wohl irgendwie auch bei Robert Pattinsons Figur in Good Time anmerken: Den Charakter als ein Wechselbad der Gefühle zu bezeichnen ist vermutlich die Untertreibung des Jahres.