Mynth © Sea You Records (2)

Interview mit Mynth

Mynth, so nennt sich das Zwillingspaar Giovanna und Mario, seit sie gemeinsam Musik machen. Obwohl sie eigentlich ursprünglich aus der Rock-Ecke kommen, verschlägt es sie jetzt in sphärische Klangwelten: die Elektronik hat es ihnen angetan.

Steht ihnen aber auch: Wir haben schon lange kein so überzeugendes, ergreifendes und fast schon episches erstes musikalisches Lebenszeichen gehört. Besonders nicht nur deshalb, weil die EP in Norwegen eingespielt wurde. Die vier Stücke der EP zeichnen sich aus durch Giovannas warme Stimme, die die kalt-brüchige und doch wieder breitgefächerte Struktur der einzelnen Tracks trägt. „I’m good“ ist dafür wohl das schönste Beispiel: Mynth schaffen es, in kurzer Zeit bzw. in wenigen Minuten eine eigene Welt zu eröffnen, aus der man so schnell gar nicht mehr hinauswill. Schwermütig? Ja schon, etwas. Aber das gute Schwermütige.

Weil das also unser erstes Kennenlernen war, haben wir Giovanna und Mario ganz wie beim ersten Date ein paar grundlegende Fragen gestellt. Spätestens mit der Frage nach Vorbild und der einzig wahren Antwort (ja, Trent, es ist immer wieder Trent) haben sie unser Herz jedenfalls erobert. Ja, wir wollen ein zweites Date. Hier unser Gespräch über den hohen Norden, Axl Rose und, natürlich, wieso alle auf Maurice von Bilderbuch stehen müssen.

pressplay: Ihr Lieben, wie geht es euch jetzt, im Trubel nach der ersten EP-Veröffentlichung?

Mynth: Wir freuen uns sehr über die positive Resonanz aus vielen verschiedenen Ecken. Schön, wenn wir viele Leute mit unserer Musik berühren können.

Mynth © Sea You Records (1)

Wie lange habt ihr im Endeffekt an der Songauswahl getüftelt?

Mynth: Bis die EP komplett fertig war, schon in etwa 6-7 Monate.

Ist ein Album in Planung?

Mynth: Jap, wir arbeiten schon sehr hart daran.

Wann dürfen wir uns auf eure nächsten Wien-bzw. Österreichauftritte freuen (neben dem Electronic Spring Festival im MQ)?

Mynth: Es ist einiges in Planung. Fixiert ist bis jetzt das Sonograph Festival am 11. September in Vöcklabruck. Auch in Wien und anderen Bundesländern wird es im Sommer noch was geben. Das erfahrt ihr dann alles auf unserer FB-Seite.

Wir haben natürlich schon gehört, dass eure EP in Norwegen aufgenommen wurde. Erzählt uns doch ein paar Details darüber. Wie kam die Idee? Wie lange habt ihr euch dort aufgehalten?
Und wer war die treibende Kraft – oder wolltet ihr das beide gleich gern dort machen?

Mynth: Gio hat ein Auslandssemester in Norwegen gemacht. Da wir auch schon davor gemeinsam Musik machten, wollten wir auch diese Zeit dafür nutzen. Habe Gio dann laufend Songskizzen geschickt, und sie hat darüber gesungen und schickte mir das file wieder zurück, dann arbeitete ich wieder weiter daran und schickte ihr wieder was durch (nach dem postal service Prinzip quasi). Ich habe Gio dann mal für zwei Wochen besucht, wo wir nochmal gemeinsam sehr intensiv an den Songs gearbeitet haben.

Die treibende Kraft war einfach die Musik und die Stimmung dort. Selten ist uns das Songwriting so leicht von der Hand gegangen als in dieser Zeit. Wir wussten zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, in welcher Form wir die Songs herausbringen wollten, das Projekt „MYNTH“ gab es also noch gar nicht. Nach einiger Zeit war uns dann aber klar, dass wir ein neues Projekt mit diesen Songs starten möchten.

Wann kamt ihr zu dem Entschluss, gemeinsam Musik zu machen?

Mynth: Wir haben bereits unsere erste Banderfahrung gemeinsam gemacht als wir 13 Jahre alt waren. Da haben wir viel RHCP und Guns’n Roses gecovered. Doch dann kam ein Break, da jeder mal seinen eigenen Weg gehen wollte. Als wir dann nach der Matura nach Wien gingen, haben wir wieder gemeinsam Musik gemacht.

Und habt ihr zuvor in anderen Bands mitgewirkt?

Mynth: Ja die Liste ist recht lang. Wie eben gesagt, unsere aller erste Band hieß „Exit“ da haben wir nur gecovered. Mario spielte dann bei Koexx und The Sooks mit, während Gio bei Avoidead als Sängerin tätig war. Nach der Matura spielten wir dann beide bei deadnote.danse! wo wir auch ein Album rausbrachten und sogar am Frequency spielten. Das war auch eine super zeit.
Wen würdet ihr, betrachtet ihr die musikalische Landschaft in Österreich, als eure momentanen Vorbilder nennen?

Bzw. auch international gesehen?

Mynth: In der elektronischen Abteilung auf jeden Fall Dorian Concept und Sohn. Und natürlich Bilderbuch, die sind derzeit wirklich outstanding. Selten eine so gute Live-band gesehen.

Gibt es jemanden, mit dem ihr gerne zusammenarbeiten würdet?  Und jemanden, den ihr unbedingt noch live sehen müsst?

Mynth: Da steht schon Trent Reznor ganz weit oben auf der Liste. Der Mann ist ein Genie, nicht nur was das Sounddesign angeht, sondern auch was die Hooks und Songwriting betrifft. Kendrick Lamar war ganz lang auf der Liste, aber den konnten wir zum Glück letzten Sommer dann schon am Prima Vera sehen.

Mynth © Sea You Records (3)

Besucht ihr privat selbst oft Konzerte?

Mynth: Auf jeden Fall.

Worin stecken die Schwierigkeiten bei elektronischen Live-Sets? Konntet ihr im Laufe eurer Karriere schon viel Live-Erfahrungen sammeln?

Mynth: Wir konnten beide schon sehr viel Live-Erfahrung im Bandkontext sammeln, aber der elektronische Bereich ist noch etwas Neuland für uns. Bis jetzt hatten wir erst vier Auftritte.

Die Schwierigkeiten stecken eher in den Ansprüchen. Wir wollen ja schon, dass unsere Musik auch im Club funktioniert, aber möchten trotzdem den Leuten das Gefühl geben, bei einem Livekonzert zu sein. Daher machen wir auch nicht nach allen Songs Übergänge. Der analoge Charakter im Sound ist uns besonders live sehr wichtig. Die Leute sollen auf keinen Fall das Gefühl bekommen, dass eh alles vom Laptop kommt. Daraus eine runde Sache zu machen, ist nicht immer leicht.

Wird euch eine Tour auch weiter – sprich über Österreichs Grenzen hinausführen?  Plant ihr, im Sommer auch auf Festivals aufzutreten?

Mynth: Ist auf jeden Fall in Planung. Unser erstes Auslandskonzert ist am 1. Mai in Budapest.

Wie sieht euer Plan für 2015 aus- was dürfen wir erwarten?

Mynth: 2015 möchten wir gerne weiter live Erfahrung sammeln. Aber der Fokus liegt definitiv auf der Albumproduktion.




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