Interview mit Léyya
Léyya, das Musikprojekt rund um das Duo Marco und Sophie, lässt uns aufhorchen. pressplay hat die beiden Jungmusiker von Léyya zu einem Interview getroffen, um über die Wahl des Bandnamens, James Blakes unumstrittene Großartigkeit und Sophies Schwester Vera, die tolle Tattoos stechen kann, zu sprechen.
pressplay: Wie geht es euch denn jetzt, nach dem Release eurer EP?
Marco: Eigentlich ganz gut, wir hatten zwar jetzt eine ganz kleine Erholphase, aber der Stress geht weiter mit der Arbeit an unserem ersten Album.
…. Wo ich auch schon ansetzen wollte: Ein Albumrelease ist also in absehbarer Zeit geplant?
Sophie: Ja, wir arbeiten darauf hin, es bis April nächsten Jahres fertigzustellen. Ehrlich gesagt stresst mich diese Deadline ein bisschen (lacht). Es ist einfach noch wirklich viel dafür zu tun – aber auch deshalb gut, wenn man sich selbst eine Richtlinie setzt.
Marco: Die EP ist gut angekommen, fast noch besser, als wir es uns erwartet hätten. Wir haben darauf sicher drei der besten Lieder, die wir in den letzten zwei Jahren produziert haben, veröffentlicht – und die Erwartungshaltung ist natürlich hoch (hoffen wir zumindest). Deshalb ist die Spannung bei uns auch umso größer, wie das Album wird bzw. wie es uns damit gehen wird, es fertigzustellen. Natürlich wollen wir dann, wenn schon vorhanden, die Erwartungen einholen.
Sophie: Eigentlich wollten wir das Album sogar als Vinyl-Edition herausbringen. Das ist aber so ein langes Prozedere, bis es hergestellt wird, dass sich das bis April gar nicht mehr ausgehen wird.
Eure EP beinhaltet unter anderem die Single „Wolves“ und gleich noch zwei Remixes derselben. Einen davon hat Elektro-Newcomer Wandl gemacht. Seid ihr da auf ihn zugegangen oder wie ist die Zusammenarbeit entstanden?
Marco: Ich kannte ihn vorher, zwar nicht sehr gut, aber wir haben uns beim Vienna Shorts Filmfestival getroffen und uns da über eine mögliche Zusammenarbeit unterhalten. Generell sind wir ja beide introvertierte Typen, da war das schon eine glückliche Sache, dass etwas daraus geworden ist – also dass wir überhaupt ins Gespräch gekommen sind (lacht). Ich habe ihm „Wolves“ dann einfach einmal geschickt und er hat, wie wir finden, einen super Remix daraus gemacht. Wir waren eigentlich sehr überrascht, was herausgekommen ist, weil das normalerweise nicht in sein normales Schaffen hineinfällt – aber sind sehr froh darüber.
Wie lange habt ihr an den Tracks gefeilt, die schlussendlich auf der EP gelandet sind?
Marco: Sehr lange, wenn man es genau nimmt. Vieles auf der EP – auch Wolves – klingt teilweise minimalistisch und reduziert im Aufbau, aber ich finde, genau darin liegt die Schwierigkeit. Ist die Grundstruktur wie gesagt eine minimalistische, ist es umso wichtiger, dass dann diese wenigen, auf Versatzstücke heruntergebrochenen Elemente wirklich perfekt passen. Deshalb klingt etwas oft einfach und war in der Produktion ein ungeheurer Aufwand. Für manche Tracks – auch wenn es im Endeffekt vielleicht nicht einmal danach klingt – habe ich bis zu drei verschiedene Drumsets eingespielt, bis es dann wirklich so war, wie ich es mir vorstelle. Es ist oft wirklich ein langes Tüfteln, bis das Endprodukt dann so dasteht, wie es soll.
Wer schreibt denn bei euch die Texte? Wie entsteht ein Stück, wenn ihr zusammenarbeitet?
Sophie: Ich schreibe die Lyrics, aber das endgültige Stück entsteht immer Zusammenarbeit. Oft gehe ich mit einer Melodie oder Akkorden im Kopf zu Marco und er arbeitet dann damit weiter – oder wir entwickeln das Stück von Anfang an gemeinsam.
Ihr seid ja aus Oberösterreich – aus diesem Bundesland durften wir in letzter Zeit generell einiges an sehr talentierten, jungen Musikern entdecken. Kennt man sich in der Szene dort – wenn man es überhaupt als eine solche bezeichnen kann?
Sophie: Ja, Bilderbuch haben vor allem natürlich einen Meilenstein in der österreichischen Musikszene geschaffen. Seither fällt auch wieder vielmehr Augenmerk auf das, was in den eigenen Reihen entsteht – so kommt uns das jedenfalls vor.
Marco: Es eine Szene zu nennen, ist vielleicht wirklich zu viel gesagt. Wir waren einfach alle auf derselben Schule (lacht), da gibt es in Linz aber auch nicht so viel Auswahl. Es war immerhin schon einmal gut, dass man am BORG überhaupt den Musikzweig, der sich auch mit Produktion befasst, wählen konnte. Wie gesagt, haben wir dort einige Leute kennengelernt, die nun auch ihre eigenen Bands gegründet haben und mittlerweile meist in Wien leben.
Seid ihr wegen der Musik oder aus anderen Gründen nach Wien gezogen? Studium?
Marco: Ja, ich studiere hier. Aber es war natürlich auch hauptsächlich eine Entscheidung, die die Musik betroffen hat. Wenn man in Linz etwas experimentellere Musik macht – das ist eigentlich dort schon so, wenn man einen Computer überhaupt nur angreift (lacht) – ist man sehr schnell der Outsider. Ich habe mich schon früh und lange eben auch mit dem abstrakten Musikbegriff auseinandergesetzt, der eben nicht in das klassische Popularklischee hineinfällt, und habe da in Linz nicht wirklich Anschluss gefunden. Das ist in Wien wirklich etwas anderes, weil es hier, um den Begriff noch einmal überzustrapazieren, wirklich eine Szene dafür gibt.
Also gut, jetzt zur obligatorischen Frage: Wie seid ihr auf euren Bandnamen gekommen?
(beide lachen)
Sophie: Ja, das ist wirklich die unumgängliche Frage… auf die es aber nicht einmal wirklich eine aussagekräftige Antwort gibt (lacht). Ehrlich gesagt, liegt kein tieferer Sinn dahinter. Wir haben den Namen aufgeschnappt und uns gedacht, dass er einfach schön klingt und zu dem passt, was wir machen bzw. was wir uns vorstellen. „Léyya“ lässt viel offen, es klingt offen und man weiß nicht genau, was dahintersteht. Der Name verrät nicht sofort, um welche Band es sich handelt und lässt sich auch genremäßig nicht zuordnen.
Marco: Demnach könnten wir auch Metal machen.
Danke für das feine Gespräch.