ROBB © pressplay, Patrick Steiner (1)

Interview mit ROBB

Weil der Release der EP Clay noch nicht lange zurückliegt, haben wir uns mit Sänger Rob und Bassist Ross der Band ROBB getroffen, um über die Spannung der letzten Zeit, die Notwendigkeit individueller Ideen und die merklich stupide Frage nach genremäßiger Einordnung gesprochen.

pressplay: Eure erste EP ist vor Kurzem erschienen – wie geht es euch?

ROBB: Sehr gut, auch wenn natürlich alles etwas stressig ist. Viele Promotion-Termine bzw. zu koordinierende Angelegenheiten, um die man sich kümmern muss and so on… aber das ist ja beinahe schöner Stress.

Wie lange habt ihr tatsächlich an der EP gearbeitet, sofern ihr das noch im Detail rekonstruieren könnt?

ROBB: Eigentlich war das eine Art laufender Prozess. Vor gut einem Jahr ist „FOURBYBOUR“ erschienen und seither – eigentlich auch schon vorher- sammeln wir ständig Material.

…. also war einiges an Songs ohnehin vorhanden, wie schwer war die Auswahl?

ROBB: Das war mitunter einer der schwierigsten Punkte beim Erstellen der EP: Fünf Songs aus einem Pool an Stücken auszuwählen. Man will ja, dass ein stimmiges Endprodukt herauskommt – zu ähnlich sollten die Stücke nicht sein, aber dann auch wieder nicht völlig aus dem Kontext gerissen. Es hat schon einige Zeit gedauert, bis feststand, was nun wirklich veröffentlicht wird und was vorerst noch nicht.

Wie läuft der Prozess des Songwriting bzw. der Produktion der einzelnen Stücke bei euch ab – sprich wie kann man sich den Arbeitsprozess innerhalb der Band vorstellen? Wer schreibt, wer tüftelt?

ROBB: Ich (Anm. Red.: Rob) schreibe die Lyrics und versuche gleichzeitig, eine Melodie vorzugeben bzw. zu erklären, in welche Richtung es gehen soll. Im Endeffekt ist es aber immer eine Kollaboration – kein Song entsteht so, dass eine bestimmte Person diktiert, wie er genau auszusehen hat. Es würde mir nicht einfallen, zum Beispiel dem Drummer vorzuschreiben, wie er zu spielen hat. Vielmehr ist es ein gemeinsamer Prozess, aus dem sich das fertige Stück entwickelt. Um den Text baut sich die Musik auf und dabei wirken alle gleichzeitig mit.

Wie lange kennt ihr euch als Band?

ROBB: Wir beide kennen uns seit etwa zwei Jahren… in der Bandkonstellation gab es immer wieder Änderungen, aber momentan arbeiten wir so schon längere Zeit gemeinsam.

Rob, bist du je als Solokünstler aufgetreten?

ROBB: Nein, das lag auch gar nicht in meinem Interesse. Ich wollte nie dieser Typ mit Gitarre sein, der sich alleine auf die Bühne stellt und der nächste in der unendlichen Schlange an Singer-Songwritern ist. Wie schon gesagt entsteht bei uns in der Zusammenarbeit die eigentliche Musik und deshalb sind wir auch eine Band, kein Soloprojekt.

Denkt ihr, dass ihr z. B. in den USA – im Gegensatz zu Wien – andere Möglichkeiten hättet, euch als junge, neue Band zu etablieren? Oder seid ihr mit den gegebenen Umständen hier zufrieden?

ROBB: In New York zum Beispiel ist es sicherlich noch um einiges schwerer, sich Aufmerksamkeit im Musikbusiness zu sichern, weil die Konkurrenz doch noch um einiges größer ist als in Wien. Im Großen und Ganzen sind unsere Umstände bzw. die Umstände, unter denen wir versuchen, unsere Musik zu präsentieren, in Wien total in Ordnung. Aber wirklich einfach ist es wohl überhaupt nirgends, ein Musikprojekt von ganz unten aufzuziehen.

Ist die Resonanz, was eure Singles und jetzt auch die EP betrifft, in Deutschland größer, weil du, Rob, aus Münster kommst? Ihr seid auch schon einige Male in Deutschland aufgetreten?

ROBB: Puh, das ist eine gute Frage, wie sich die Resonanz in Deutschland zeigt… ehrlich gesagt, habe ich da gar keinen wirklichen Einblick. Es hält sich vermutlich halbwegs die Waagschale. Ja genau, wir sind schon einige Male in Deutschland aufgetreten, unseren ersten Auftritt überhaupt hatten wir dort. Es war großartig.

Ihr habt alle das Wiener Konservatorium besucht bzw. besucht es noch. Hat euch die Ausbildung dort – eurer Meinung nach – stark in eurem jetzigen Musikschaffen beeinflusst?

ROBB: Das Konservatorium bietet eine grundsolide Ausbildung, die uns sicherlich weitergebracht hat. Es ist aber nicht unsere musikalische Ausrichtung jetzt als Band, die wir dort kennengelernt oder erlernt hätten, sondern vielmehr die skills, um sie umsetzen zu können. Wenn wir zum Beispiel im Proberaum üben und einer von uns zupft nur eine falsche Saite oder klimpert seltsam – jedem fällt es sofort auf, weil man einfach geschult wurde, Fehler zu erkennen bzw. sie zu hören. Daraus ergeben sich dann aber oft interessante Momente, weil oft das Falsche dann richtig klingt. Es ist jedenfalls produktiv, mit musikalisch auch theoretisch ausgebildeten Bandmitgliedern zu arbeiten, weil wir eine ähnliche Auffassung von Stimmigkeit und ein ähnliches Gehör entwickelt haben.

Welchem Genre würdet ihr eure Musik, bzw. „Clay“ am ehesten zuordnen? Ist der Begriff „Soul“ in diesem Fall zu eng gegriffen?

ROBB: Ja, an dieser Stelle könnte man wohl ewig diskutieren… Wollen wir es alternative Soulmusik nennen? (lacht) Je nachdem, welches Stück man sich anhört, wird man es wohl etwas anders einordnen müssen. Wir haben uns eigentlich nie den Kopf darüber zerbrochen, in welches Genre wir passen wollen. Wenn es uns eines Tages in den Sinn kommt, afrikanische Trommeln oder etwaige Instrumente mit in unser Repertoire zu nehmen, werden wir auch das tun – ohne uns darum zu kümmern, ob das dann noch unter „Soul“ fällt. Im Grunde genommen stimmt diese Zuordnung natürlich nichtsdestotrotz, auch wenn sie sicher nicht die einzig mögliche ist. Wir haben schon die spannendsten Sachen gelesen – sogar Funk hören manche auf der EP. Ist doch gut so.

Vielen Dank für das Interview.




Entdecke mehr von pressplay

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen