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10 geniale Filme mit minimalem Budget

5. Bronson: $ 230.000

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Gerade einmal sechs Jahre hat das skurrile Gangster-Psycho-Drama Bronson auf dem Buckel – und schon hat er sich, zumindest unserer Meinung nach, den Status eines absoluten Must-See Filmes verdient. Nicht nur weil er Einblick in die enorme schauspielerische Bandbreite des talentierten Tom Hardy bietet oder ebenso wie dessen direkter Nachfolger Valhalla Rising das nötige Wissen rund um die erstaunlichen Fertigkeiten von Regisseur Nicolas Winding Refn offenbart, sondern auch als Anschauungsmaterial für den effizienten Gebrauch des vorhandenen Produktionsbudget. Nur 230.000 Dollar hat die wohl einprägsamste Zurschaustellung eines maßlos von sich selbst und seinem Handeln überzeugten sowie gewalttätigen Psychopathen seit Malcom McDowells Alex in A Clockwork Orange gekostet – Das soll mal einer nachmachen.

4. Another Earth: $ 150.000

Another-Earth-©-2011-20th-Century-Fox-Home-Entertainment

Wie schon Gareth Edwards mit Monsters bewiesen hat, kommt es sogar bei Sci-Fi Filmen nicht in erster Linie auf ein bombastisches Budget an, um einen eindringlichen und hochwertigen Film zu machen. Another Earth von Mike Cahill kommt mit mageren 150.000 Dollar aus und minimalem Einsatz von Spezial-Effekten. Zugegeben, die Sci-Fi Elemente sind hier nur eine Rahmenbedingung, damit sich die Handlung entfalten kann, dennoch zeigt sich hier, dass man auch als Zuschauer bei einem Film, der mit wenig Geld auskommt, durchaus besseres erwarten darf, als miese Amateurfilme. William Mapother, der die männliche Hauptrolle neben der beeindruckenden Brit Marling (auch Co-Autorin des Drehbuchs) spielt, hat für nur 100 Dollar pro Tag mitgemacht, weil ihn Marling und das Drehbuch überzeugen konnten. Das Haus, in dem große Teile der Handlung spielen, ist das Haus von Cahills Mutter. Wozu gigantische Roboter oder Aliens, die ohnehin nur auf Blue- und Greenscreens erzeugt werden und beim Zuschauer kaum Emotionen evozieren, wenn man mit so wenig, so viel machen kann.

3. The Blair Witch Project: $ 60.000

The-Blair-Witch-Project-©-2010-Lions-Gate-Home-Ent.-UK-Ltd

Warum erfreut sich das Found-Footage-Genre so großer Beliebtheit bei Produzenten und Filmemachern? Ganz einfach, es ist kostengünstig zu produzieren und spielt meist (zumindest auf die Kosten gerechnet) mehr ein als jeder große Hollywood-Blockbuster. The Blair Witch Project war der Anfang, nicht nur von dem Sub-Genre an sich, sondern auch von den Möglichkeiten, die das Internet für virales Marketing bietet, um einen Film billig und effektiv zu bewerben. The Blair Witch Project ist zwar mittlerweile nicht mehr der günstigste unter dieser Art von Filmen und auch nicht mehr der erfolgreichste (diese Ehre gebührt „leider“ Paranormal Activity), aber er ist nach wie vor derjenige, der die ganze Bewegung gestartet hat und vielleicht auch am Besten funktioniert hat, einfach wegen dem Novum des Films an sich.

2. Pi: $ 60.000

Pi-©-2007-Studiocanal

Darren Aronofsky ist wohl einer der interessantesten Filmemacher der Gegenwart. Mit seinem eigenwilligen Gespür für Bildsprache und einer scheinbaren Furchtlosigkeit vor mutigen Projekten (The Fountain, Noah), hat er sich längst als großartiger und aufregender Filmemacher etabliert. Seine ersten Sporen verdiente er sich mit Pi (1998), einem unscheinbaren, kleinen Werk über einen Mathematiker, der beim Grübeln über die Zahl Pi nicht nur glaubt das Geheimnis des Universums zu enthüllen, sondern auch schlicht und ergreifend wahnsinnig wird. Mit einem Budget von nur 60.000 Dollar, tristen schwarz-weiß Bildern (überaus atmosphärisch!), fast gänzlich unbekannten Schauspielern (enorm glaubwürdig!) und wenigen Locations erschuf Aronofsky den Grundstein für eine bisher beispielhafte Karriere als grandioser Filmemacher. Pi ist zudem einer jener Filme, der eindrucksvoll zeigt, wie man das Innenleben einer gestörten Figur in faszinierende Bilder verwandelt – eine gute Übung für spätere Filme wie Requiem for a Dream und Black Swan. „Fun“-Fact: Pi wurde von Freunden und Verwandten finanziert, die je 100 Dollar gespendet hatten und nach dem erfolgreichen Verkauf des Films jeder 150 Dollar zurück bekommen haben. Es lohnt sich doch in Filme zu investieren.

1. Eraserhead: $ 10.000

Eraserhead-©-2012-Universal-Pictures-UK

1977 erscheint David Lynch Karriere-prägendes Meisterwerk Eraserhead und auch heute noch rauchen Köpfe von Cineasten beim Gedanken an die wundervoll absurde Erzählung inmitten des düster-industriellen Settings – und vor allem in Hinsicht auf dessen Klassifizierung („completely sui generis„). Kann man den Film in wenigen Worten beschreiben ist nicht die Frage, vielmehr: Will man es überhaupt? Eine klare Entscheidung dagegen, jedem soll der Film zur erstmaligen oder wiederholten Sichtung wärmstens ans Herz gelegt werden. Mit einem Budget von 10.000 Dollar, das das American Film Institut Lynch für das Projekt zusagte; der selbst festgelegten Vorgabe, das jede Set-Dekoration maximal 30 Dollar kosten darf; Billy Wilders Sunset Boulevard in Hinsicht auf ein „Schwarzweißerlebnis einer bestimmten Atmosphäre“ als Vorlage und mit einem selbstgebastelten Tonstudio in einer angemieteten Garage konnte Eraserhead schließlich nach vierjähriger Arbeit fertiggestellt werden. „Fun“-Fact: Regisseur Lynch war dermaßen finanziell eingeschränkt, dass er nicht nur Freunde und Familie um Geldmittel belangte, sondern auch täglich für zwei Stunden das Wall Street Journal als Zeitungsbote auslieferte.

Christoph Stachowetz und Marco Rauch