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Ein erster Blick auf die Xbox One

Am Dienstag hat Microsoft nun als letzter der „großen Drei“ (neben Nintendo und Sony) seinen Beitrag zu neuen Videospielgeneration präsentiert – Die Xbox One. Viel wurde vorab schon spekuliert, endlich wurde ein Großteil der Gerüchte bei der Präsentation in Redmond (Bundesstaat Washington, Firmensitz von MS) bestätigt oder auch beseitigt: Die neue Xbox, die ebenso wie Sonys PS4 (zur Vorschau) noch in diesem Jahr passend zu den Weihnachtsfeiertagen erscheinen wird, soll ein zentraler Bestandteil im Entertainment-Wohnzimmer sein.

Als leistungsfähiges „All-in-One-Gerät“  betitelt Don Mattrick, Präsident für den Geschäftsbereich Interactive Entertainment bei Microsoft, das schwarze, optisch recht schlicht wirkende Gerät. Eine Schaltzentrale für Games, TV, Spielfilme, Musik, Sportereignisse und Skype wird angekündigt, durch die Auslieferung der Konsole mit einem neuen Kinect Sensor (der auch einem Redesign, optisch und technisch, unterzogen wurde) soll auch der Fokus auf Sprach-und Gestensteuerung gelegt werden. Das Navigieren durch Menüs, Senderwahl oder auch das Aktivieren der Xbox One („Xbox Ein„) kann damit vollkommen ohne physische Bedienelemente ablaufen. Der „Home“-getaufte Startbildschirm, der mit einem gekachelten, großflächigen Design stark an die Windows 8-Oberfläche erinnert, soll sich den Bedürfnissen des Users anpassen und somit ebenso wie die (optionale) Sprachsteuerung lernfähig sein.

Unter der Haube befindet sich ein 8-Core-x86-Prozessor mit 8 GB Arbeitsspeicher und einer eigenen von Microsoft entworfenen 500GB Festplatte sowie – wenig überraschend – ein High-Speed Blu-Ray Laufwerk und USB 3.0 Anschlüsse. Gleich drei aufeinander abgestimmte Betriebssysteme (Xbox OS und ein Windows-Kernel sowie ein drittes System, das die beiden miteinander verbindet) sorgen für die notwendige Geschwindigkeit und Extras wie das Entfallen von Booting-Zeiten, Instant-Switching (via „Snap-Mode„) zwischen Spielen, Apps, Internet-Browser, Filmen oder auch TV. Auch die Cloud spielt bei der Xbox One eine zentrale Rolle: Abspeichern von Inhalten, ob nun Spiele (mit Hintergrund-Downloads), Filme oder aufgezeichnete Spielsequenzen via integriertem Gaming-Recorder, soll dank dem Einsatz 300.000 Servern problemlos funktionieren und unbegrenzte Leistungsfähigkeit ermöglichen.

Mit dem Fokus einer „Verschmelzung“ von Medienarten kann die Xbox One auch zum Fernsehen samt Programmguide („OneGuide„) genutzt werden, sofern Kabel-, Telekommunikations- oder Satellitenprovider an Bord sind – bisher sind diese Funktionen allerdings (natürlich) nur in den Staaten schon beim Release bestätigt. Microsoft kündigt aber auch kommenden Support im Ausland an: „Microsoft beabsichtigt, für den Empfang von Fernsehprogrammen unterschiedliche Lösungen für alle Märkte, in denen Xbox One erhältlich sein wird, zu entwickeln“. Man darf gespannt sein, ob das volle Potential der Konsole auch in Europa angesichts der Vielzahl unterschiedlicher Anbieter bzw. Rechteverwertungsgesellschaften jemals im gleichen Ausmaß ausgekostet werden kann.

Mit einer eher dezenten Neugestaltung des Xbox-Controllers wurde auch eine weitere Kernzielgruppe erhört, nämlich diejenige, die die Xbox One vorwiegend für Videospiele nutzen will. Das Redesign („40 technischen und Design-Innovationen„) lässt den Controller kantiger, aber auch griffiger erscheinen, das D-Pad – also das digitale Steuerkreuz – kann nun tatsächlich als ein solches betitelt werden und neue Motoren sollen die durch Farbentzug eleganter wirkenden Buttons („Impuls-Trigger„) einzeln vibrieren lassen.

Die Xbox One ist übrigens nicht mit Xbox 360-Controller kompatibel und weiters auch bei Spielen der Vorgängerkonsole nicht abwärtskompatibel, da der systembedingte Wechseln dies laut MS unmöglich macht. Der viel diskutierte Online-Zwang bzw. der Umgang mit Gebrauchtspielen steht laut einigen bestätigten und dann widerrufener  Aussagen noch im Raum – hier darf man noch sehr gespannt sein, ob eine Nutzer-freundliche Lösung gefunden wird. Xbox Live Mitgliedschaften werden allerdings weitergeführt.

In Sachen Spiele-Releases kündigt Microsoft eine Partnerschaft mit Electronic Arts an, die sich in Titeln wie FIFA 14, Madden NFL 25, NBA LIVE 14 und EA SPORTS UFC wiederspiegelt. Hausintern wird am Starttitel Forza Motorsport 5 gearbeitet, Activision kündigt den Shooter Call of Duty: Ghosts an und das Entwicklerstudio hinter Alan Wake, Remedy Entertainment, präsentiert Quantum Break, ein Mystery-Adventure mit enigmatischer Verbindung zum TV („…die Grenzen zwischen Gaming und TV auflöst, indem es Dramatik und Gameplay zu einem nahtlosen, einzigartigen lebensechten Spielerlebnis vereint. Die Show wird dadurch bestimmt, wie Sie das Spiel spielen, und die Show informiert Sie, wie Sie das Spiel spielen“). 15 exklusive Titel sollen im ersten Jahr für die Xbox One erscheinen, immerhin acht davon sollen neue Franchises sein. Die Karten für Nintendo, Sony und Microsoft liegen nun allesamt am Tisch – es bleibt abzuwarten, wer in welchem Segment punkten in naher Zukunft können wird. http://news.xbox.com

Link zum Veröffentlichungs-Trailer der Xbox One, Link zum Quantum Break-Teaser

Auffallende Trends:

  • Der Fokus scheint vor allem auf Multimedia-Anwendung zu liegen, als Spielekonsole tritt die Xbox One (vorerst) in den Hintergrund
  • Die Einbindung von TV-Elementen wurde immens verstärkt, was vor allem für den amerikanischen Markt bzw. die dortigen Verkaufsverhältnisse (Microsoft ist traditionell stark in den USA dahingehend) wichtig erscheint. Europäer werden hier mal wieder das Nachsehen haben.
  • Mit dem größtenteils unveränderten Controller-Design geht Microsoft offenbar auf Nummer sicher bei der Gamer-Community, mit der standardmäßigen Einbindung von Kinect war der Spott der Spieler aber schon vorab erkennbar
  • Die Parallelen zu Sonys Konkurrenz sind augenscheinlich: Nicht abwärtskompatible Spiele, Controller auch nicht, Cloud-Anbindung, Gaming-Recorder, Neue Online-Präsenz, keine oder verringerte Ladezeiten für alle Anwendungen – man fragt sich als Endverbraucher, warum zwei verschiedene Produkte existieren?
  • An der Spielefront wurden kaum wirkliche Neuheiten gezeigt, auch die EA Sports-Titel mit dem Fokus auf US-Sportarten begeistert kaum
  • Skypen wird vermutlich genausoviel Impakt wie Facebook am Fernseher in Verbindung mit Heimkonsolen haben – nämlich keinen (vermuten wir)
  • Eine Halo-TV Serie? Wirklich?



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