Waves Vienna 2018: Ausgelassene Stimmung am dritten Festivaltag
Das Beste kommt zum Schluss mag zwar nicht immer zutreffen, im Fall vom diesjährigen Waves Festival entsprach es jedoch den Tatsachen. Am dritten und letzten Tag des Events sahen wir so viele tolle Acts, dass es beinahe unmöglich erschien, die Besten hervorzuheben. Angefangen mit der Österreichischen Girl-Band Dives, die sich in der Szene bereits einen Namen gemacht hatten, ging es auf der Open Air Bühne gleich locker-flockig los. Dass die drei sich in einem Rock Camp für Mädels kennengelernt haben und seitdem unzertrennlich sind, merkt man ihnen bei jedem Song an. Weiter ging es mit einem der verrücktesten Performances des Wochenendes: Kids N Cats waren gerade frisch zurück in ihrer Heimat Österreich von einer Tour durch Südkorea und Japan. Und wen wundert es, dass sie ausgerechnet dort so großen Anklang finden? Alle Mitglieder der Band waren gänzlich in weiß gekleidet und hatten große, bunte Augen auf die Wangen gemalt. Der Auftritt war mindestens genau so abgespaced wie die Outfits. Von energiegeladenem Elektro-Pop über französischen Rap, Spielereien mit Tiergeräuschen live aus dem Publikum aufgenommen und gelooped, gepaart mit den extravaganten, fast schon akrobatischen Tanzbewegungen der Frontfrau war die Show von Kids N Cats ein Erlebnis der Extraklasse.
Anschließend beeindruckte uns die deutsche Sängerin Ilgen-Nur mit ihrer einzigartigen Stimme auf der Open Air Stage. Gefolgt wurde sie von unserem absoluten Highlight des Wochenendes im Punkto Neuentdeckungen: Mascha, eine junge, fast schon unscheinbare aber ebenso selbstbewusste und coole Künstlerin aus Wien performt eine explosive Mischung aus Comedy, Synth-Pop und Poetry-Slam artigem Rap, mal am Klavier, mal mit elektronischen Spielereien und kreiert damit etwas, das sie selbst als „Random Shit“ bezeichnet. Sie will sich auf kein Genre festlegen, produziert ihre Musik ausschließlich selbst und nimmt somit auch Abstand von jeglichen Major Labels, die sie auch in einem ihrer Songs kritisiert. Kritik einstecken müssen auch diverse Personen aus der Politik, verflossene Liebhaber, sowie das Internet. Mascha schaffte es nicht nur, mit ihrer künstlerischen Kreation etwas noch nie dagewesenes auf die Bühne zu bringen, sondern riss das Publikum auch in einem Ausmaß mit, wie es zuvor kaum ein Act am Waves geschafft hatte. Der laute Jubel – der bisher mit Abstand Lauteste von allen Konzerten, die wir besucht haben – sprach Bände.
Zeitgleich gab es draußen bei Please Madame tanzbaren gute-Laune-Indie. Zu guter Letzt fanden wir mit dem US-amerikanischen Duo Slenderbodies, die sich musikalisch irgendwo zwischen melodischem Indie und mitreißenden R’n’B Rhythmen bewegten, den perfekten Abschluss für ein gelungenes Waves Festival 2018.
Wir sind hellauf begeistert, von den vielen coolen Acts die wir heuer entdecken durften. Vor Allem möchten wir hier noch kurz hervorheben, wie viel musikalisch absolut hochwertige Frauenpower das Waves 2018 geboten hat. Wir sind noch immer ganz perplex und freuen uns schon jetzt aufs nächste Jahr.
Waves Vienna 2018: Der Auftakt
Waves Vienna 2018: Der zweite Tag
Text: Alica Ouschan | Fotos: Phillipp Annerer