Interview mit The KK
Österreichs Musikjahr 2014 ist laut und erfolgreich zu Ende gegangen, doch auch 2015 lässt aufhorchen: The KK haben uns mit ihrem Auftritt im Chaya Fuera im Rahmen der Serie Alive (Braintribe Culture & Austrozone), die heimische Musiker fördert, überzeugt.
Mike, Dani, Fabi, Martin und das einzige Mädel im Bunde – Nika – spielen nun schon seit einiger Zeit gemeinsam, wobei sich in der Bandstruktur über die Jahre viel verändert hat. Gegründet nun schon vor mehr als zehn Jahren ist letztes ehemaliges Mitglied Sänger Mike der Kopf der burgenländisch-oberösterreichischen Band, deren Musik sich versteht als eine Kulminanz aus Elektro – und Synthiepop, gemischt mit klassischen Gitarren- und Drumsets. Die Debüt-EP soll im Sommer folgen, wir haben die junge Band im Vorfeld ihres Auftritts getroffen und uns über musikalische Genreeinordnungen, das Rockstarleben fernab von Studium und Arbeit und Bilderbuch unterhalten.
pressplay: Ist ein Album/eine EP in Planung?
Mike: Wir haben eigentlich vor, bis zum Sommer eine EP auf die Beine zu stellen, die ungefähr sieben, acht Songs featuren soll.
Fabian: Es hat sich in den letzten Jahren einiges an Material angesammelt und jetzt wählen wir eben sukzessive aus, was dann veröffentlicht wird.
Zur zunächst wohl offensichtlichen Frage: Wie seid ihr auf den Bandnamen gekommen, wofür steht er?
Mike: Der Name beruht auf der KK-Theorie. Ich gebe zur Erklärung weiter an Dani (lacht).
Dani: (lacht) Ja, das stimmt. Die KK-Theorie ist eigentlich eine Theorie aus der Mathematik, die, vereinfacht erklärt, besagt, dass man, wenn man weiß, dass K gleich K ist, man auch weiß, dass man weiß, dass K gleich K ist (lacht). Das ist ein logisches Gedankenexperiment. Wir haben diese These eigentlich ganz schön gefunden, weil sie sich auf alles umlegen lässt.
Fabian: Quatsch, wir haben uns einfach fünf Jahre lang mit der Theorie auseinandergesetzt und endlich haben ihn alle verstanden (lacht).
Mike: Wofür „The KK“ früher gestanden ist, damit wollten wir eigentlich abschließen. Mittlerweile wollen wir den Namen eigentlich weniger als eine Abkürzung verstanden wissen, sondern einfach dafür, wofür die Band steht.
Dani: Einfach, dass man den Namen direkt mit der Musik verbindet – und mit sonst nichts.
Wenn man euch fragen würde, in welches Genre ihr euch selbst einreihen würdet, welches wäre das?
Dani: Puh, schwierig. Natürlich würde man zuerst als Überbegriff Pop sagen. Synthie-Pop haben wir längere Zeit gemeint, aber wenn man sich zum Beispiel ansieht, dass auch Kraftwerk teilweise in dieses Genre verbucht werden, gehen wir schon in eine andere, weniger elektronische Richtung. Wir versuchen auch, speziell bei unseren neuen Sachen, viele Einflüsse zuzulassen. War die Gitarre früher vielleicht einfacher und straighter gehalten, bemühen wir jetzt zum Beispiel auch verstärkt um Funk-Einflüsse.
Spielt ihr von Anfang an in dieser Formation?
Mike: Also ganz neu in dieser Runde ist Nika. Unsere ehemalige Keyboarderin war auf Auslandssemester, Nika ist eingesprungen und so hat sich das dann schlussendlich ergeben, dass sie an Bord geblieben ist.
Ist es schwierig, fünf Bandmitglieder terminlich zu koordinieren? Zum Proben etc.?
Mike: Ja, schon. Wir versuchen, wöchentlich zu proben, aber es klappt einfach nicht immer.
Dani: Wir proben außerdem im Burgenland, es ist also immer mit einer kleinen Reise verbunden (lacht).
Seit wann macht ihr als Band gemeinsam Musik?
Dani: Mike ist eigentlich das letzte ehemalige Gründungsmitglied, das ist jetzt schon 11-12 Jahre her.
Mike: Genau.
Fabian: Die Formation hat sich einfach kontinuierlich verändert, genauso wie die Musik.
Mike: Zuerst kam Fabi dazu, dann Dani und Martin und schlussendlich eben Nika.
Fabian: Ich spiele mit Mike seit sechs Jahren zusammen.
Was macht ihr – besides music?
Dani: Ich studiere – und genieße parallel dazu natürlich das Studentenleben (lacht).
Martin: Gar nichts. Ich spiele nur Schlagzeug. Warte dann immer solange, bis die nächste Probe kommt und ich wieder weiterspielen kann.
… und gebt schon Antworten wie richtige Rockstars…
Martin/Dani: Natürlich! (Gelächter)
Nika: Ich studiere auch, Physik und Italienisch.
Mike: Neben meinem Rockstartum bin ich gerade mitten im Gerichtsjahr.
Fabian: Ich studiere Bauingenieurwesen.
Seid ihr privat viel auf Konzerten unterwegs, was habt ihr im letzten halben Jahr gesehen?
Dani: Schon, immer wieder. Natürlich Wanda. Und Bilderbuch.
Mike: Ich gehe eigentlich relativ selten auf Konzerte in Wien – mein letztes muss wohl auch Bilderbuch gewesen sein. Das hängt aber einfach damit zusammen, dass die Bands, die ich gerne sehen würde, noch nicht in Österreich waren.
Wer wäre das zum Beispiel?
Mike: Passion Pit und Churches zum Beispiel.
Fabian: Ich habe zuletzt The 1975 gesehen.
Wie entstehen eure Songs? Wer schreibt die Texte, woher kommt die Melodielinie?
Mike: Ich schreibe die Texte und versuche, zuallererst am Keyboard eine Melodie zu entwerfen. Auf der Gitarre bin ich viel eingeschränkter – so kommt es mir zumindest vor – als auf diesem eigentlich ganz einfach am Computer angeschlossenen, elektrischen Klavier. Das war einfach eine Entwicklung in der Art, wie ich Stücke schreibe. Gitarre habe ich gelernt, Keyboard aber eigentlich selbst beigebracht.
Dani: Die neuen Sachen sind auch eher mehr aus einem Gefühlsmoment entstanden. Einmal sind wir zum Beispiel zusammengesessen, haben ein bisschen Wein getrunken und irgendwoher ist eine Melodie hergekommen, die wir festgehalten haben. Also ohne viel nachzudenken, der klassischen Struktur kaum folgend, sondern wirklich einfach aus einem Gefühl heraus.
Mike: Oft sind wir, nachdem ein Song schon vollständig aufgenommen war, draufgekommen, dass es oft viel zu verkopft bzw. kompliziert aufgebaut ist. Dass die Akkordfolgen unnötig überbordend aufgenommen sind – und dann haben wir einfach oft schon immer wieder Sachen wieder zurückreduziert, gekürzt. Das war auch bei „Better than living a lie“ so: Wir haben einen Teil, bestehend aus vier Akkorden, herausgepickt – und genau daraus ist das Stück dann entstanden.
Ist die Entscheidung bewusst gefallen, sowohl deutsche als auch englische Nummern zu schreiben, so wie ihr es gerade macht?
Mike: Ich finde, auf Deutsch kann man – ich zumindest – ein Gefühl viel besser vermitteln. Wobei ich auch sagen muss, dass ich eine deutsche Zeile zehnmal öfter überarbeite, als ich das bei einer englischen tun würde. Man ist wohl kritischer, wenn es um die Muttersprache geht.
Dani: Die Entscheidung ist eigentlich unbewusst gefallen. Die Melodie steht meistens, der Text folgt dann – ob deutsch oder englisch. Natürlich überlegt man sich, wenn man einen deutschen Text hat, ob man ihn nicht einfach umschreiben könnte ins Englische. Aber den Gedanken haben wir schnell verworfen.
Fabian: Englisch läuft einfach oft viel flüssiger, das stimmt. Dass wir uns aber nicht entscheiden müssen zwischen Deutsch und Englisch, finden wir eigentlich momentan ganz gut.
Martin: Auch wenn uns teilweise abgeraten wurde, in beiden Sprachen zu schreiben/zu singen, haben wir uns dafür entschieden. Man muss ja nicht immer mit dem Strom schwimmen bzw. ein bestimmtes Klischee bedienen.
Merci beaucoup und alles Gute für den Auftritt.