Interview mit Olympique (Teil 2)
pressplay hat sich mit Olympique-Bassist und Pianist Leo getroffen. Im zweiten Teil des Interviews erklärte er, wie die Songs der Band entstehen und wie die Zukunft der Musiker aussieht.
pressplay: Habt ihr eigentlich eine klassische musikalische Ausbildung genossen oder seid ihr autodidaktisch an euer Projekt herangegangen? Du spielst ja Verschiedenstes?
Leo: Eigentlich habe Klavier gelernt… mit 12 Jahren hatte ich einen Klavierlehrer, der aus mir einen Pianisten machen wollte, was mich in dem Moment total überfordert hat. Ich habe das Klavier dann drei Jahre lang nicht angerührt, in der Zeit habe ich Gitarre gelernt. In der Band habe ich zuerst Bass gespielt und irgendwann hat es sich dann ergeben, dass ich wieder mit dem Klavierspiel begonnen habe. Wir sind draufgekommen, dass die Musik, die wir machen, das Klavier auch oft braucht, weil es ein sehr emotionales Instrument ist, das viel Melancholie vermitteln kann. Beim Album sind wir dahintergekommen, dass wir eben eigentlich überall ein Klavier brauchen, deshalb brauchen wir live dann auch einen vierten Mann, damit man alle Instrumente abdecken kann.
Wann ist festgestanden, dass es für euch im Herbst 2014 so richtig losgehen soll?
Leo: Das war eigentlich eine komische Situation: Wir hatten das Album fertig, das wir eigentlich selbst vorfinanzieren mussten. Dann hat sich natürlich die Frage gestellt, wie wir das Ganze präsentieren sollten. Ich habe mir dann blöderweise noch die Hand gebrochen und bin für sieben Monate ausgefallen, was bandtechnisch natürlich eine Katastrophe war. Das war gerade zu dem Zeitpunkt, als wir bandintern auch noch nicht wussten, wie es weitergehen wird, wir konnten keine Auftritte spielen, also hatten auch nichts, was wir präsentieren könnten.
Es gab dann viele Diskussionen, wie wir nun vorgehen sollen und dann, in einer Art Krisenmeeting haben wir beschlossen, es gemeinsam hochzuziehen: Probieren wir, ein großes Projekt zu starten, Videos zu machen, die Vermarktung anders anzugehen. Das war im Jänner und Februar 2014 – Konzepte erstellen etc., seit Februar arbeiten wir intensiv daran. Wir wollten das machen, wo wir selbst Bock drauf hatten und wurden von einem großartigen Team unterstützt.
Gerade bei den Videos wirst du als Illustrator auch einiges mitzureden gehabt haben?
Leo: Schon, aber das alles war nur möglich, weil wir ein Team hinter uns hatten. Auch bei den Liedern – es muss immer einen geben, der einen Input gibt, aber dann, dadurch, dass mehrere Leute zusammen arbeiten, ist es als Projekt entstanden. Es hat also wirklich jeder seinen Teil dazu beigetragen. Das finde ich, ist auch das Schöne daran, dass jeder eine persönliche Beziehung aufbauen konnte.
Weil du gerade von Input und Songwriting gesprochen hast: Wie kommt ein Song bei euch zustande, sofern es dafür überhaupt eine Art Rezept gibt?
Leo: Wie du sagst, wirkliches Rezept gibt es keines – sonst hätten wir wahrscheinlich schon sechs Alben herausgebracht (lacht). Also es gibt da meistens zwei Möglichkeiten: Entweder es kommt einer mit einer Melodie an und die anderen tragen dazu bei.
… auch textlich?
Leo: Ja, auch textlich. Also die meisten Texte schreibt schon Fabi, aber gerade bei der Melodie arbeiten wir sehr eng zusammen. Es ist meist ein gutes Zeichen, wenn wir im Studio eine halbe Stunde lang eine bestimmte Melodie spielen können, ohne dass sie uns auf die Nerven geht (lacht). Fabi beginnt dann meist, ein bisschen über die Melodie zu singen, oft nur zerrissene Sätze oder Wortbrocken und so gruppiert sich der Text, der am Schluss dasteht, schon um einige bestimmte Wörter, die an die Melodie angepasst wurden. Die zweite Variante, wie ein Lied entstehen kann, ist die absolut spontane Methode. Wir jammen oft herum, finden eine Melodie – manchmal entsteht ein Lied dann wirklich innerhalb einer Probe. Es kann extrem schnell gehen oder ein extrem langsamer Prozess sein, wichtig ist für uns dabei vor allem das gemeinsame Spielen im Studio.
In Salzburg?
Leo: Ja genau, meistens in Salzburg. Was leider eben auch ein oftmaliges Hin- und Herfahren zwischen Wien und Salzburg bedeutet. Ich konnte das aber im Sommer gut für mich auslegen und habe viel gelesen, also haben mich die Proben sogar indirekt weitergebildet (lacht).
Wie sehen denn eure Pläne für das kommende Jahr aus?
Leo: Wenn wir es uns aussuchen könnten, würden wir natürlich eine Riesentour spielen. Jetzt steht natürlich einmal der Albumrelease an und dann im Februar und März eine Österreich-Tour. Und eben, jetzt sind wir gerade in der Situation, dass sich in Deutschland Interesse regt – aber es ist schwer zu planen. In Österreich kennt man uns vielleicht schon ein bisschen, aber international müssen wir noch so gut wie alles erarbeiten. Unser Ziel ist auf jeden Fall: Hinaus aus Österreich.
Wenn du eine Band nennen solltest, für die ihr gerne support spielen würdet, wer wäre das?
Leo: Es ist natürlich eine Frage, wen ich selbst mag und eine andere, wessen Fancrowd wir beeindrucken könnten. Aber eigentlich muss die Antwort für mich momentan lauten: alt-J. Ich finde, so wie sie sich als Band geben, wie sie sich verkaufen, passt das auch ein bisschen zu uns. Also es geht nicht ausschließlich um die Musik, sondern sie bringen einen bestimmten künstlerischen Aspekt in ihr ganzes Schaffen ein. Ihr erstes Album war ein Meisterwerk, Fabi hat es mir damals gezeigt, als noch niemand alt-J kannte – es ist ja unglaublich, welchen Höhenflug sie momentan erleben. Ich hoffe, noch Karten für das Konzert im Februar zu ergattern… (lacht).
Vielen lieben Dank für das Interview
Olympique im Interview – Teil 1
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