Die besten Filmreihen mit verunglücktem Finale: Star Wars und Alien
Science Fiction der Superlative…mit nicht ganz so tollem Abschluss. Unser Feature behandelt diesmal zwei absolute Klassikerreihen der Filmgeschichte: Star Wars und Alien.
Die Star Wars Trilogie – Episode IV bis Episode VI
Science Fiction im Jahr 1977 – ein schwieriger Fall. Dank gerade in diesem Genre als fatal zu bezeichnendem begrenztem Budget; dem Glauben daran, das der Film garantiert floppen wird und zudem noch aufgrund der Tatsache, das der Regisseur auf die Auszahlung seines vollen Gehaltes gleich mal verzichtet standen die Zeichen eher nicht ganz so günstig für das schräge Werk namens Star Wars. Glücklicherweise entpuppte sich George Lucas’ Annahme als fehlgeleitet und der Film wurde zu einem gigantischen Erfolg, erhielt zudem als erstes Werk seines Genres eine Nominierung bei den Oscars als “Bester Film”. Lucas selbst wurde zudem durch die Rechte am Merchandise (die er statt seines vollen Gehalts zugesichtert bekam) schnell recht wohlhabend, um hier etwas zu untertreiben.
Der Erfolg von Star Wars (und in weiterer Folge auch der Serie/Trilogie) leitet sich aus verschiedensten, perfekt aufeinander abgestimmten Elementen ab: Da wäre etwa die gekonnte Vermischung aus Genre-Versatzstücken der sogenannten “Swashbuckler”-Filme (also Mantel und Degen-Actionfilme) der Ära Errol Flynn und Douglas Fairbanks mit futuristischen Merkmalen; ein unglaublicher Score von John Williams; eine klassische Gut-Böse Konstellation mit originären Charakteren und natürlich Spezialeffekten, die zuvor noch nicht in dieser Form auf der Leinwand zu sehen waren. Vom Lichtschwert zur Cantina Bar, von Chewbacca zum Millenium Falken bis hin zum Todesstern waren die Ideen, Szenarien und funktionierenden Figurenkonstellationen, die Regisseur George Lucas erfolgreich auf Film gebannt hatte, nur durch den (von allen Seiten aus unerwarteten) finanziellen Erfolg übertrumpfbar – und auch heute noch legendär.
Es hat zwar einige Jahrzehnte gedauert, doch nun steht dank einiger fantastischer (allerdings nicht finanzieller) Misserfolge fest, das Lucas wohl eher weniger Talent als Regisseur hatte. Glücklicherweise durfte ein gewisser Irvin Kershner (ein ehemaliger Lehrer und Vertrauter Lucas’ während seiner Zeit auf der USC, der Universität von Süd-Kalifornien) das Ruder bei der Fortsetzung Star Wars – The Empire Strikes Back (1980) übernehmen und den zweiten Teil der als Trilogie angelegten Reihe zum bislang Besten, Stimmigsten werden lassen. Die ohnehin überwältigende Technik wurde verfeinert, die actionreichen Szenarien bombastischer und zunehmend komplexer; den Charakteren wurde mehr Zeit gelassen um innerhalb der Story zu wachsen und einer der wohl schockierensten Twists der Filmgeschichte (die Vater-Sohn-Sachen) konnte das Kinopublikum begeistern. Vollgepackt mit unterhaltsamen Dialogen, One-Linern („I Love You.“ – „I Know.„) und eine konsequente Weiterführung der tatsächlich als “episch” zu bezeichnenden Handlung steigt The Empire Strikes Back auch heute noch zum Favoriten der meisten Fans auf – auch wenn das düstere Ende nicht jedermanns Geschmack treffen sollte.
Der dritte Teil der Reihe, Star Wars – Return of the Jedi (1983), unter der Regie des unbekannten Walisers Richard Marquand, sollte – heutzutage angesichts des finanziellen Erfolges der vorhergehenden Filme absolut ungewöhnlich – auch der Abschließende sein, natürlich mit entsprechend gewaltiger Erwartungshaltung seitens der schon massiv angewachsenen Gruppe an Fans. Doch so nachgiebig man auch sein konnte, der schale Geschmack von Wiederholung oder vergleichsweise unsinnigen Szenerien bzw. Handlungen war nicht abzulegen: Allen voran das Auftreten der Ewoks – und ein erneuter Angriff auf den Todesstern nebst abermaligen Besuchs von Dagobath – sollte schon in Sachen Story nicht unbedingt vom Geschick des Drehbuchautors zeugen. Die enormen Möglichkeiten des auslaufenden Handlungsgefüges des Vorgängers sollte nicht genutzt werden, Return of the Jedi zeigte sich nun eher als zunehmend kantenloses Spektakel oder besonderen Tiefgang oder Experimentierfreudigkeit – was auch in den Jahrzehnte später folgenden Fortsetzungen (oder korrekterweise Vorläufern, der Chronologie der Erzählung gehorchend) leicht ersichtlich sein sollte. Das Werk dürfte auch ein erster Hinweis auf die mangelnde Kreativität und zunehmende Kommerzialisierung der Filmreihe sein, auch wenn sein Ruf bei weitem schlechter ist als befürchtet: Noch immer können Effekte und Sets als (seinerzeit) konkurrenzlos innovativ und ausgereift betitelt werden, auch angesichts des enormen Erfolgs der beiden Vorgänger darf man durchaus etwas Nachsicht walten lassen. Dennoch: Im direkten Vergleich mit Star Wars und Star Wars – The Empire Strikes Back wird Return of the Jedi wohl immer den kürzeren ziehen.
Und mit Episode I bis III wollen wir hier – man lese bitte nochmal den Titel des Features – gleich gar nicht beginnen, Diskussion ausgeschlossen.