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Die besten Filmreihen mit verunglücktem Finale: X-Men und Evil Dead

Nach kurzer Pause ist unser wöchentliches Filmfeatures wieder zurück – und zwar mit zwei gleichermaßen ungewöhnlichen wie auch fantastischen Filmreihen: X-Men und Evil Dead. Groovy.

Die X-Men Trilogie

X-Men-3-The-Last-Stand-©-2007-Twentieth-Century-Fox

„No one ever talks about it. They just do it. And you go on with your lives, ignoring the signs all around you. And then, one day, when the air is still and the night has fallen, they come for you.“

Die X-Men gehören zweifellos zu den beliebtesten und bekanntesten Marvel-Figuren, Wolverine sicherlich zu den coolsten Superhelden. Die Zweifel waren groß, als Bryan Singer im Jahr 2000, als die Flut der Comicverfilmungen erst ein kleiner Bach war, die Geschichte rund um die Mutanten für die Leinwand adaptierte. Überraschenderweise konnte ihr erster Auftritt die Skeptiker zum Verstummen bringen. Mit viel Gespür für Action aber auch eine solide und interessante Thematik war einer der ausschlaggebenden Punkte, dass X-Men funktionierte. Aber auch die Besetzung trug ihr übriges dazu bei. Halle Berry als Storm, James Marsden als Cyclops und Famke Janssen als Jean Grey bildeten dabei jedoch das Schlusslicht. Viel beeindruckender waren da schon Patrick Stewart als Professor Charles X. Xavier, Ian McKellen als Magneto und die Entdeckung von Hugh Jackman als Logan/Wolverine, der die Rolle mit perfekter stoischer Clint Eastwood Gelassenheit und gleichzeitig einer tief verankerten animalischen Stärke zum filmischen Leben erweckte. Es war der Start von Jackmans internationaler Karriere und gilt seitdem auch als seine Paraderolle. Zusätzlich ist X-Men sicherlich nicht unerheblich an der mittlerweile fast Überhand nehmenden Welle an regelmäßigen Comicverfilmungen. Der erste Teil war aber ein rundum gelungener Start und setzte die Messlatte für eine potenzielle Fortsetzung sehr hoch.

X-Men 2 (OT: X2) vereinte die aus dem Vorgänger bekannten Figuren erneut unter der Regie von Bryan Singer und wie es sich für eine Fortsetzung nun mal gehört, mussten hier ebenfalls noch mehr neue Charaktere – zu dem ohnehin schon sehr umfangreichen Pantheon – hinzugefügt werden. Größer, schneller, lauter, einfach mehr von allem: Das war Singers Devise für den zweiten Teil. Es verwundert daher nicht, dass X-Men 2 deshalb in erster Linie zu einem übertriebenen Spektakel verkommt, statt sich auf die Stärken des ersten Teils zu konzentrieren, Quantität spricht eben nur selten für Qualität. Dennoch muss man dem Sequel zugute halten, dass es zumindest eine solide gemachte, unterhaltsame Comicadaption darstellt, die jedoch seine Figuren nur minimal weiterentwickelt und dem X-Men Universum nur wenig Neues und vor allem Bedeutendes hinzufügt. X-Men 2 verfällt leider dem klassischen Fortsetzungsfehler, mehr Wert auf Größe zu setzen, statt seine Figuren konsequent und originell weiter zu führen, wie das zum Beispiel James Camerons Sci-Fi-Klassiker Terminator 2: Judgement Day gelang. In der Superheldenfortsetzung wird jedoch eines deutlich, nämlich Singers Schwächen als Regisseur, ein dermaßen großes Ensemble zu lenken und in eine sinnvolle Richtung zu bringen.

Es war deshalb durchaus kein Fehler, X-Men – Der letzte Widerstand (OT: X-Men: The Last Stand) von einem anderen Regisseur in Szene setzen zu lassen, denn mit Singer im Regiestuhl wäre es vermutlich kaum besser geworden. Dass man sich jedoch für Brett Ratner entschied, der sich bis dahin vorwiegend mit seichter Unterhaltung ausgezeichnet hatte, war nicht unbedingt eine kluge Wahl – aber eine konkrete Ansage, in welche Richtung der dritte Teil gehen würde. Die thematischen Komponenten rund um Rassismus und gesellschaftlicher Ausgrenzung wurden noch weiter in den Hintergrund gedrängt, beinahe bis zur Unkenntlichkeit beschnitten. X-Men – Der letzte Widerstand wurde stattdessen weitergeführt als Actionspektakel mit relativ geringem inhaltlichen Mehrwert, wo im direkten Vergleich X-Men 2 rückblickend sogar noch als gelungen bezeichnet werden konnte.

Mit X-Men – Der letzte Widerstand war die ursprüngliche Reihe jedoch an ihrem Ende angelangt, weshalb man in weiterer Folge gezwungenermaßen auf einzelne Figuren zurückgegriffen hat (X-Men Origins: Wolverine und Wolverine: Weg des Kriegers) oder auf Prequels (X-Men: Erste Entscheidung), die ebenfalls nur mit durchwachsenem Erfolg gekrönt waren. Es besteht zwar kein Zweifel, dass die Faszination an den X-Men Figuren ungebrochen ist, auch trotz der schwachen Forsetzungen, davon zeugt die ständige Rückkehr zu ihren Geschichten – immerhin kommt dieses Jahr mit X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (OT: X-Men: Days of Future Past) auch wieder der erste von Bryan Singer inszenierte Streifen in die Kinos, der nun Prequel und Sequel in einem sein soll. Man darf gespannt sein, ob sich die neueste Instanz der Reihe zu einem konvoluten Machwerk oder einem, dem Material würdigen Film wird.




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