Silvana-(c)-2017-Mantaray-Film(1)

Silvana

6
Doku

Silvana Imam ist eine schwedische Rapperin, die mit ihrer Musik für die Gleichberechtigung von Frauen und homosexueller Liebe eintritt. Nach wie vor ein relevantes Thema.

Prägnante Texte und starke Bühnenauftritte, damit macht Silvana Imam in der schwedischen Musikwelt auf sich aufmerksam. Sie nimmt sich kein Blatt vor den Mund und sagt in ihren Liedern genau das, was sie sich über die Gesellschaft, gleichgeschlechtliche Beziehungen, Frauen und Männer und ihre Heimat denkt. Es ist klar, sie möchte mit ihrer Musik etwas erreichen. Gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Beatrice Eli, die ebenfalls Musikerin ist und zu einer von Schwedens bekanntesten Popsängerinnen zählt, geht sie auf Tour. Gleichzeitig wird mittels alten Heimvideos auch Silvanas Kindheit ins Bild gesetzt.

Traurig, aber wahr, dass es im 21. Jahrhundert immer noch nötig ist, für die Gleichberechtigung von Frauen und homosexuellen Beziehungen zu kämpfen und einzutreten. Alleine deshalb sind Menschen wie Silvana Imam, Beatrice Eli und in weiterer Folge auch dieser Dokumentarfilm eine absolute Notwendigkeit, ein Ausruf nach Toleranz. Aber, das muss gesagt werden und bezieht sich auf eine spezielle Szene, wo sie einem fremden Mann mit einer ihrer Liedzeilen beleidigt und erst als sie sein Che Guevara T-Shirt sieht ihn für “okay” befindet, man kann nur dann Toleranz glaubhaft predigen, wenn man sich selbst nicht als intolerant entpuppt. Gut, vielleicht war es auch nur ein Ausrutscher, vielleicht lag es an der Inszenierung, es ist und bleibt dennoch nur einer von mehreren (filmischen) Fehltritten der Dokumentation.

Über die Bedeutung der Thematik von Silvana lässt sich demnach auch nicht streiten, die steht zweifellos fest. Aber die Inszenierung von Mika Gustafson, Olivia Kastebring und Christina Tsiobanelis ist leider nicht über jeden Zweifel erhaben. Immer wieder tauchen Heim- und Urlaubsvideos aus ihrer Kindheit mit den Eltern und ihrer Schwester auf, wo weder ein Kontrast noch eine Notwendigkeit zur Haupthandlung und Werdegang von Silvana ersichtlich wird. Jedes mal, wenn sie gerade dabei sind sich auf einer persönlichen Ebene ihrer Darstellerin zu nähern, wird auf ein Konzert oder einen Fernsehauftritt geschnitten und man entfernt sich wieder von der Protagonistin. Vieles wird in Silvana angedeutet, angeschnitten und angesprochen, aber bleibt trotzdem vage im Raum hängen.

Silvana hat eine relevante Aussage und wichtige Thematik, bleibt aber gleichzeitig zu sehr an der Oberfläche der Protagonistin haften und wird daher stellenweise zu einer handelsüblichen Musiker-Doku, anstatt zu einer Kampfansage für Gleichberechtigung. Schade, dass die Inszenierung da meistens seiner mitreißenden, energiegeladenen und starken Protagonistin hinterherhinkt. Trotzdem kann man sich Silvana alleine wegen dem Inhalt und nicht zu vergessen der Musik anschauen.

Regie: Mika Gustafson, Olivia Kastebring, Christina Tsiobanelis, Mit: Silvana Imam, Beatrice Eli, Filmlänge: 95 Minuten, läuft am 01.12.2018, 19 Uhr in der Brunnenpassage und am 08.12.2018, 20:30 Uhr im Schikaneder im Rahmen des This Human World