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Society

Hallo und Willkommen zurück bei einer neuen Ausgabe von Wonne aus der Tonne. Wir nähern uns dem Finale unserer Top 10 der unterschätzten Genre-Filme der 80er Jahre. Heute mit der Nummer 2, und wirklich einem meiner persönlichen All-time-favourites. Darum präsentiere ich euch heute voller Stolz:

Society

OT: Society, USA 1989, Regie: Brian Yuzna, Drehbuch: Woody Keith, Rick Fry, Darsteller: Billy Warlock, Devin DeVasquez, Ben Slack u.a.

Der 17-jährige Bill Whitney (BaywatchBilly Warlock), im Wohlstand von Beverly Hills aufgewachsen,  kann sich mehr und mehr nicht dem Eindruck erwehren, dass irgendetwas in seinem Umfeld ganz und gar nicht stimmt. Nicht mit seinen elitären Eltern, seiner Schwester, seinen Freunden und seinem Therapeuten (Ben Slack). Alle verhalten sich zunehmend seltsam, und er wird das Gefühl nicht los, dass hinter seinem Rücken Dinge geschehen, von denen er nichts wissen soll. Er verliebt sich in die hübsche Clarissa (Devin DeVasquez), doch auch sie steckt anscheinend mit drinnen in der Verschwörung. Bei der Coming-Out-Party seiner Schwester, eine Art Initiationsritus, die sie als Mitglied in die höhere Gesellschaft feiert, kommt es dann zur Aufklärung und finalen Konfrontation für Bill. Die Gesellschaft wetzt ihre Zähne.

Society, der erste Spielfilm von bis-dato-nur-Produzent Brian Yuzna (Re-Animator, Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft) ist eine herrliche Melange aus Beverly Hills 90210, Paranoia-Thriller und schwarzhumoriger Gesellschaftssatire. In Europa ein kleiner Festival-Hit, wurde der Film erst drei Jahre nach Fertigstellung in seinem Heimatland USA, und dann auch nur in einer 5 Minuten gekürzten Fassung veröffentlicht. Erst viele Jahre später, mit dem Erfolg der DVD erschien der Film dort erstmals ungekürzt. Brian Yuzna erklärte es sich so, dass Europäer wohl eher bereit wären, die abgefahrenen Ideen des Films anzunehmen und sich damit auseinander zu setzen. In Deutschland erschien der Film zwar zunächst ungekürzt auf VHS, wurde aber jedoch gleich 1990 indiziert. Die Listenstreichung erfolgte erst im Jahr 2013. Seit dem ist Society frei erhältlich, und mit der durchaus zeitgemäßen Altersfreigabe ab 16 hierzulande zu bewundern.

Die erste Stunde des Films entwickelt sich eher gewöhnlich. Wir betrachten Bills Umgebung durch seine Augen und dürfen mit ihm feststellen, dass diese Gesellschaft nicht das ist, was sie vorgibt zu sein. Die letzten 20 Minuten gehören dann dem Fest der Gesellschaft, bei dem alles ganz plötzlich ins surreal Abscheulich-komische kippt. Ab diesem Moment gehört Society quasi nur mehr dem japanischen Effekte-Spezialisten Screaming Mad George (u.a. Predator, Big Trouble in Little China), der sich hier so richtig austoben darf. Wer dieses Finale gesehen hat, der wird es so schnell nicht mehr vergessen. „Stupid, yet brilliant“, urteilte damals die britische Fachpresse. Ich schließe mich an.

Die Idee der höheren Gesellschaftsschicht, die sich auf Kosten der Armen erhält, bekommt hier eine völlig neue Dimension und die Filmemacher suhlen sich in ihren Ideen, dass es eine wahre Freude ist. Sicherlich kein Film für alle. Allerdings für einige mehr, als der Film bisher erreicht hat, bleibt sein Bekanntheitsgrad bis zum heutigen Tag doch eher überschaubar und einem Horrorfilmfan-Publikum vorbehalten. Dabei sind die Horrorelemente eher gering. Es handelt sich eben um eine Gesellschaftssatire mit einem Überraschungs-Finale, bei dem die Bedeutung der Ausdrücke  Inside-Out und Arschgesicht völlig neuen Charakter bekommen.

Beim nächsten Mal kommt dann also auch schon der fulminante Platz 1 dieser Top 10. Natürlich ein echter Kracher. Bis dahin benehmt euch gut und bleibt seltsam!

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