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Person to Person

4
Komödie

New York, eine Stadt die niemals schläft. Einiger ihrer Bewohner sind ständig auf der Suche nach der wahren Liebe, dem Sinn im Leben oder eben nach einer ganz besonderen Platte.

In Person to Person geht es in eine Stadt, deren Bewohner Millionen Geschichten zu erzählen haben. Der Regisseur Dustin Guy Defa wirft den Fokus auf ein paar von ihnen, die eingangs unterschiedlich erscheinen, am Ende aber eines gemeinsam haben. Da ist zum Beispiel Phil (Michael Cera), ein Boulevardjournalist, der auf der Suche nach einer großen Story Claire (Abbi Jacobson) mit ins Boot holt, in der Hoffnung, sie auf ein Date einladen zu können. Oder Wendy (Tavi Gevinson), ein Teenager, der den Sinn des Lebens und eine Richtung sucht und Bene (Bene Coopersmith), ein Musikfreak, der einer ganz bestimmten Platte von Charlie Parker auf den Fersen ist.

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Defa wagt nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich, einen Sprung zurück in die 60er und 70er Jahre, wo sich einige Independent Filmemacher den Geschichten des „kleinen Mannes“ annahmen, der den Alltag im Big Apple meistert und dabei seinen Humor nicht verloren hat. Optisch setzt Defa auf 16 mm (wobei im Zuge der Viennale auf das 35 mm-Format zurückgegriffen wurde) und erzielt damit einen extra Retro-Effekt. Doch inhaltlich bleibt der Film leider hinter den Erwartungen zurück. Die Geschichten in Person to Person interagieren oder kreuzen sich kaum und auch die Witze verlaufen oft ins Nichts (wie zum Beispiel Benes Dilemma, ob sein knalliges Hemd auch zu seiner Persönlichkeit passt oder nicht). Die schnellen Schnitte zwischen den Szenen können nicht über eine dürftige Handlung hinweg täuschen.

Die Gemeinsamkeit, die alle Protagonisten von Person to Person eint, ist die Suche nach der großen Liebe. Auf den ersten Blick mag das eintönig wirken, aber Defa gelingt es, dass sich einige Momente vom Hintergrund der New Yorker Skyline abheben können. Doch der Inhalt ist oft sperrig, der Humor verläuft teilweise im Sand oder wird unnötig in die Länge gezogen und Schauspieler wie Michael Cera stecken in Szenen fest und können sich nicht wirklich entfalten.

Am Ende schafft der Film, trotz ansprechender Optik, ein paar lustigen Momenten (wie eine Verfolgungsszene auf dem Rad oder ein kleiner Nervenzusammenbruch) und obwohl er einen gewissen Charme besitzt, leider nicht, eine kompakte Handlung zu erzählen. Man muss sich eben eingestehen, dass es nur einen Woody Allen gibt.

Regie und Drehbuch: Dustin Guy Defa, Darsteller: Abbi Jacobson, Michael Cera, Tavi Gevinson, Bene Coopersmith, Filmlänge: 84 Minuten, gezeigt auf der Viennale 2017