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Life

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Sci-Fi Horror

Mars-Kreaturen sind feindselig!“ Das ist die existenzielle Lehre, die wir aus dem Forschergeist der Menschheit lernen werden. Die konservativen Obskuranten haben es instinktiv immer gewusst, dass alles da dort, wo noch nie zuvor ein Mensch gewesen ist, nur böse sein kann und am Besten auf ewig im Dunkeln des Weltalls verborgen bleibt.

Und wenn die fremden Organismen doch auf den Weg zur Erde sind? „Müssen sie mit allen Mitteln bekämpft werden!“ Entweder die oder wir! Alles Fremde, und sei es nur ein Mikroorganismus, ist wortwörtlich eine Keimzelle des Bösen, die sich unkontrolliert ausbreiten und uns vernichten wird. Vorausgesetzt, wir lassen es zu rein.

Das tut die Crew eines Forschungsschiffs in Daniel Espinosas Sci-Fi-Horror. In einer Zukunft, in der Russland, China und die USA zusammenarbeiten, ist Paranoia offenbar gefährlich abhandengekommen. Dabei warnten schon die 50er-Filme: „Keep watching the skies!“ Fremdes von oben ist gleich böse. Das ist auch bei Drehbuchautoren-Duo Rhett Reese und Paul Wernick die einzige Pointe eines Plots, der lediglich ein reaktionäres Rip-Off von Alien ist. Das führt zu einer weit dramatischeren Frage als: Wen killt das zu Forschungszwecken eingesammelte Alien Kelvin als Nächstes? Nämlich: Kennt heute echt keiner mehr Ridley Scotts Original? Was darin ästhetisch, inszenatorisch und dramaturgisch revolutionär war, ersetzt der Abklatsch durch rückschrittliche Standardszenarien.

Das Design ist öde-schick, das Alien ein Giger-Imitat, weiße US-Männer sind am heldenhaftesten und ein Hauch Romantik fliegt durchs All. Idealismus ist fatal, Fremdenangst überlebensnotwendig und Menschlichkeit äußert sich in purem Hass. Den fühlt sogar die sensible Miranda (Rebecca Ferguson), als Kelvin das Team, bestehend aus dem Intellektuellen Hugh (Ariyon Bakare), Captain Ekaterina (Olga Dihovichnaya), Sho (Hiroyuki Sanada), Witzbold Roy (Ryan Reynolds) und Depri-Typ David (Jake Gyllenhaal) dezimiert. Da anders als in Scotts inoffizieller Vorlage kein korrupter Konzern schuld ist, hasst sie den Fremdkörper. Der würde uns viel über das Leben beibringen, sagt Hugh. Auf der Leinwand ist das eine Lehrstunde in Antiintellektualismus und Xenophobie.

Regie: Daniel Espinosa, Drehbuch: Rhett Reese, Paul Wernick, Darsteller: Rebecca Ferguson, Ryan Reynolds, Jake Gyllenhaal,  Hiroyuki Sanada, Filmlänge: 103 Minuten, Kinostart: 24.03.2017, www.life-derfilm.de