Frequency Festival 2016 The Kills(c) pressplay, Christian Bruna (20)

The Kills – Ash & Ice

10
Alternative

The Kills haben sich in den letzten 15 Jahren mit ihrer rastlosen Musik einen Namen gemacht. Mit Ash & Ice folgt nun das fünfte Album von Alison Mosshart und Jamie Hince.

Jede Platte ist voll von Spannung und einer raffinierten Coolness, die von einer interessanten Langeweile umspielt wird. Mit Ash & Ice versuchen the Kills nun an die bisherigen Erfolge anzuschließen. Gearbeitet wurde am neuen Album über einen Zeitraum von fünf Jahren. Hince, der sich von einer Handoperation erholen und Gitarrenspielen teilweise wieder neu erlernen musste, schrieb die ersten Songs, nach dem Eingriff. Inspiration holte sich der Sänger unter anderem bei einer Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn. Mosshart schrieb in der Zwischenheit in Nashville an den Lyrics, die abermals die Themen Romantik, Obsession, Wut und Liebe behandeln. Die Songs wurden dann gemeinsam in einem Haus in LA, sowie in einem Studio New York aufgenommen.

Produziert wurde das gute Stück von Jamie Hince selbst und John O’Mahony (Metric, The Cribs), Co-produziert, gemixt im Anschluss von Tom Elmhirst (Arcade Fire) und Tchad Blake (Black Keys, Arctic Monkeys). Entstanden sind am Ende 13 Songs, die gewohnt rau und cool klingen.

Gegensätze ziehen sich an, so auch Alison Mosshart und Jamie Hince. Auf Ash & Ice geben sie zudem auch einen Einblick in ihre Freundschaft (Echo home). Mosshart windet, sträubt und schreit sich mal laut (Siberian Nights) und mal leise (Hum For Your Buzz) die Gefühle von der Seele. Hince bewegt sich dabei im Hintergrund und rundet das Ganze ebenso emotional, aber kontrollierter ab. Dabei wird es keine Sekunde langweilig. The Kills zeigen sich auf Doing it to Death deutlich unverkrampfter als bisher und wagen auch mal ruhige Töne (That Love). Düster (großartig: Impossible Tracks) bleibt es aber nach wie vor und auch auf die gewohnte Coolness (Heart of a Dog) muss man nicht verzichten.

Perfekt ist die Platte nicht, aber diesen Anspruch scheinen Mosshart und Hince erst gar nicht zu stellen. Das Duo konzentriert sich stattdessen erneut auf das eigene Befinden und das funktioniert auch auf Ash & Ice. The Kills lassen Emotionen, wie unter anderem das Gefühl der inneren Zerrissenheit, fesselnd und berührend zugleich freien Lauf und umspielen diese dann mit raffinierten Arrangements oder minimalistischen Beats. Damit ist ihnen abermals ein grandioses Album gelungen.

The Kills – Ash & Ice, Domino Records, thekills.tv