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Waves Vienna 2015: Der erste Tag mit Little Boots, Ant Antic und vielen mehr

Endlich wieder Waves – Gestern fiel der Startschuss: Das Waves Vienna, das heuer schon seinen fünften Geburtstag feiern darf, ist losgegangen.

Nachdem wir schon fleißigst am Mittwoch bei der Eröffnungs- und Geburtstagsfeier angestoßen haben, war die Vorfreude groß. Wenn schon Überraschungsacts wie Kids’n’Cats und Fijuka bei der Preparty gebucht werden, darf man sich aber auch auf Großes für die Folgetage einstellen. Donnerstag also: bekanntlich kann man in Wien unter der Woche eigentlich noch feiner ausgehen als am Wochenende. Bestätigen wir hiermit gerne!

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Die Locations waren anfangs weniger, später aber doch gut gefüllt – was dem Szenario eines Showcasefestivals nur gut getan hat. Kein Gedränge und viel Platz, überall hineinzuschnuppern und Neues zu entdecken. Neben vielen österreichischen Jungacts sind im heurigen Line Up vor allem viele Künstler aus Großbritannien oder Amerika vertreten, gestern zum Beispiel Sarah & Julian, Martin Atkins, Little Boots oder Oddisee.

Die Qual der Wahl: das pressplay-Team ist an verschiedensten Orten herumgesaust, um Eindrücke zu sammeln. Meine erste Station war das Badeschiff, bzw. der Laderaum – ab hinein in den Fischbauch. In dieser Höhle kamen die Klänge von Hearts Hearts aber wunderbar zur Geltung: Die junge Wiener Band, zuvor Ford Madox Ford genannt, wird im Dezember ihr Debutalbum präsentieren. Dreampop könnte man sagen, Dreampop mit sehr experimenteller Note. Da ufern die Songs gerne in ausgedehnte, zuckende Jamsessions, während das Cello sich anschmiegt. Die Kombination ist das Salz in der Suppe: klassische Livemusik, stotternde Synthies, ein oft schon klagender Gesang. Das erste Highlight des Abends.

Wiedergefunden hat sich unser Team dann dort, worauf sich scheinbar alle einigen können: das Duo Ant Antic. Solide spielen Marco und Tobias ihr Liveset, auch wenn die Erkältung des Sängers die Stimme ein bisschen gedämpft hat. Wir sind hier wieder in der Elektropop-Ecke gelandet, aber anders als bei Hearts Hearts liegt der Fokus mehr noch auf der Melodie, dem Abgerundeten. Die Trommeln zappeln, ansonsten spielen Ant Antic aber mit gelassener Empathie, mit großer Geste, aber ohne auszuufern. Keine Überraschungen, einfach sehr gut.

Das Porgy ruft. Schon öfters an dieser Stelle zum offiziellen Lieblingsspot am Waves gewählt, stimme ich wieder dafür. Kopfschütteln bei RDGLDGRN („Red Gold Green“), die da doch tatsächlich Anleihe bei Limp Bizkit getätigt haben. Was ja an sich schrecklich genug ist, aber in Kombination mit Reggae Gitarre geht sich das dann einfach wirklich nicht mehr aus. Schnell weiter – im Set, nicht im Ort: Auch im Porgy hat sich dann Fabelhaftes abgespielt. Oddisee, Rapper aus Washington, ist schon wieder ein Highlight des Abends (ja, ein überstrapazierter Begriff – danke, Waves!) Elf Uhr, alle motiviert, Location gefüllt. Das spürt man offenbar auch auf der Bühne, die Energie ist nur so hin- und hergesprungen. Gemeinsam mit Good Compny, seiner Liveband, liefert Oddisee ein prasselndes Liveset, das zum Großteil seiner großartigen, genannten Band geschuldet ist. Auch hier ist’s die Kombination: Rap und Keys, Drums, Bass – die Zutaten, die man eigentlich in ein Rockset stecken würde, gemischt mit schier unglaublich schnell gerappten Zeilen.

Waves Vienna 2015 (c) pressplay, Patrick Steiner (21)

Im Anschluss daran war es schwer, anzuknüpfen: Mynth nutzen die aufgekochte Stimmung jedoch zu ihren Gunsten: ein Klangspektakel mit groß inszenierten Visuals. Nach Hause gegangen sind wir danach natürlich nicht. Wir haben weitergefeiert. In der Alten Post ging’s noch ein letztes Mal für den Eröffnungsabend heiß her: Blaz & Simon haben noch die frühen Morgenstunden bespielt.

Liebes Waves. Wegen dir haben wir sogar auf die Wanda-Releaseshow verzichtet. Und es hat sich ausgezahlt. Auf in die zweite Runde, heute Abend mit großartigen Bands wie Sizarr. Aber dazu morgen mehr.