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Nintendo, der Non­kon­for­mist: Wie schauts aus und wie gehts weiter?

Während die neue Konsolengeneration noch Schwierigkeiten hat wirklich in die Gänge zu kommen, macht Nintendo das, was es immer macht: Sein ganz eigenes Ding. Wie sieht es also derzeit für den japanischen Publisher aus?

Auf der Handheld-Front zeigt man sich erfolgreich: Zwar muss Nintendo im Hinterkopf behalten, dass die Verkaufszahlen des DS mit dem Nachfolger 3DS noch lange nicht erreicht sind und das Geschäft demnach trotz Erfolgszahlen am stagnieren ist, doch das ändert nichts daran, dass vor allem in Japan der 3DS das dominante System geworden ist. Verkaufscharts werden praktisch alleine vom portablen 3D-Handheld dominiert, ein klares Zeichen, dass Gaming in Japan generell einen Wandel vollzogen hat. Vor allem der Mega-Deal mit Capcom, der Nintendo mit Monster Hunter die zugkräftigste IP des Landes eingebracht hat, ist ein Zeichen, dass Spiele auf dem 3DS ein enormes Publikum finden können, wie die mittlerweile drei Millionen verkauften Exemplare deutlich belegen.

Nintendo und Third-Party-Developer: Eine (immer noch) problematische Beziehung

Mit zugkräftigen IPs wie Pokemon und Super Smash Bros. hat natürlich auch Nintendo selbst ein großes Stück vom Kuchen abbekommen und vor allem der Support von Level 5 – die mit der Yo-kai Watch-Reihe, die sich bei uns wohl noch ein wenig Zeit für das Debüt lassen wird – enorme Erfolge verbuchen konnten. Und trotzdem springen Third-Party-Developer nur zögerlich auf den Erfolgszug auf. Der 3DS ist primär zur Monster Hunter-Maschine verkommen. Serien wie Metal Gear Solid, Resident Evil Revelations oder Kingdom Hearts halten sich vom System nach einmaligen Ausflügen fern und so muss man sich derzeit fragen, wie es mit dem Handheld weitergeht. Müde Versuche, auf den Monster Hunter-Zug aufzuspringen – wie das von Kritikern eher lau empfangene Final Fantasy Explorers – wird den Spielern auf Dauer nicht allzu viel Freude bereiten. Selbst Level 5 scheint im Begriff zu sein, sich vom erfolgreichen Handheld wieder abzuwenden um am mobilen Handy-Markt mitzunaschen.

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Der New Nintendo 3DS als Zugpferd?

Während Nintendo in Japan die Verkaufszahlen mit dem Release des New Nintendo 3DS ankurbeln möchte (welcher mehr Rechenpower und somit grafisch anspruchsvollere Spiele verspricht), ist der Support für das neue System aber bisher bescheiden. Klar: wer möchte auf die potentiellen Käufer von knapp 15 Millionen 3DS-Systeme verzichten. Derzeit hält sich aber selbst Nintendo sehr bedeckt mit einem Ausblick in die Zukunft. Das gerade vorgestellte Fire Emblem-Sequel bildet da fast die Ausnahme, doch bei uns sollte der Titel mit dem komplizierten Geschäftsmodell ohnehin erst 2016 interessant werden. Ein Thema das sicherlich noch auf dem Tisch bleibt, ist das (Gerüchte-weise) in Entwicklung befindliche Zelda: Twilight Princess-Remake, welches aller Voraussicht nach auf dem 3D-Handheld erscheinen wird. Und natürlich wäre da noch die Metroid-Reihe, die sich seit dem GBA mit keiner echten Handheld-Ausgabe mehr blicken lassen hat.

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Ein zunehmend hoffnungsloser Fall für Dr. Mario: Die Wii U

Ein viel größeres Fragezeichen lässt allerdings die Wii U-Front offen. Da hat Nintendo gerade einen Wirbel durch das Netz gejagt, indem man die für 2015 versprochene Zelda-Ausgabe verschoben hat. Doch der ganze Aufruhr hat wohl einen tieferen Grund, denn in Wahrheit sieht das Jahr 2015 für das Sorgenkind der Nintendo-Familie bitter ausYoshis Wooly World ist derzeit der einzige große angekündigte Titel. Erst im Winter besteht zumindest die Chance, dass sich der ambitionierte Sci-Fi-Epos Xenoblade Chronicles X bei uns blicken lassen könnte, doch nicht einmal dafür gibt es ein konkretes Datum. Nintendo hat mit seiner Konsole mittlerweile auch den letzten Third-Party-Developer vergrault. Nach EA hat sich auch Ubisoft von der Wii U endgültig abgewandt, weshalb Spiele derzeit ausschließlich von Nintendo selbst zu erwarten sind.

Kein Wunder also, dass man mangels zahlreichem Software-Nachschub vor den Investoren bereits (untypisch) über die Nachfolgekonsole spricht, auch wenn sich diese mit Sicherheit nicht vor 2017 blicken lassen wird. Bis dahin wurde noch das Shin Megami Tensei/Fire Emblem-Crossover für die weit entfernte Zukunft vorgestellt – wodurch der diesjährige E3-Auftritt wohl besonders spannend wird, denn irgendeinen Plan muss Nintendo für das heurige Wintergeschäft haben. Wahrscheinliche Kandidaten: Animal Crossing oder Metroid. Man sollte allerdings nicht vorschnell die Schuld an der Wii U-Misere auf Nintendo alleine schieben, denn auch die Verkaufszahlen der PS4 halten sich in Japan vergleichsweise sehr in Grenzen (von der Xbox One ganz zu schweigen).

Es ist zu befürchten, dass es für klassische Konsolen-Unterhaltung im Heimatland des Großkonzerns ein immer kleineres Publikum gibt – ein Trend, der sicherlich nicht leicht zu bekämpfen sein wird. So oder so wird es sicherlich spannend, den japanischen Entwicklern im Laufe der nächsten Monate zu beobachten.