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E3 2014: Nintendo Pressekonferenz

Einmal mehr findet die E3 ohne eine große Nintendo-Konferenz statt. Mittlerweile zum dritten Mal muss die versammelte Presse auf eine Bühnen-Präsentation verzichten, doch irgendwie ist das Nintendo-Team mittlerweile schon auf das neue Format eingespielt. Beinahe hat man das Gefühl Nintendo, produziert hier eine Stunde Unterhaltung, statt einfach nur einen medialen Produktkatalog darzubieten.

Nintendo durchläuft ja bekannter Weise eine schwierige Phase: Die Heimkonsole Wii U steckt in einer schweren Sinnkrise, denn außer Nintendo selbst will niemand mehr für das Gerät entwickeln. Die Verkäufe seien nicht ausreichend um das Marketing-Budget zu rechtfertigen, meinen namhafte Entwicklerstudios wie Ubisoft, die fertig entwickelte Portierungen zurückhalten weil sie ein finanzielles Desaster erwarten.

Da ist es keine Überraschung, dass Satoru Iwata, der sonst so selbstbewusst die neuesten Nintendo-Produkte präsentiert, diesmal durch Abwesenheit glänzt – hat er doch noch vor einem Jahr versprochen, dass es personelle Konsequenzen geben wird, wenn sich an der mieseren Lage nichts ändert. Man muss hoffen dass das nicht bereits ein Vorbote der Änderungen ist.

Stattdessen liegt der Fokus auf den unterschiedlichen Game-Designern, die neue Nintendo-Titel in der Schmiede haben. Allen voran steht ein neues Zelda, welches zwar noch keinen Namen hat, dafür jedoch mit atemberaubender Optik die Spielerherzen so geeint höher schlagen lässt, wie nur selten. Eine weitläufige offene Welt, eine nichtlineare Spielstruktur, da verspricht Nintendo einiges, zeigt aber vorläufig erstmal wenig. Mit dem vorraussichtlichen Erscheinen im Jahr 2015 rechnen hier also nur echte Optimisten.

In der Zwischenzeit gibt es aber für ungeduldige Wii U Besitzer immerhin Hyrule Warriors, ein Ableger der Dynasty Warriors-Reihe, der mit der Zelda-Franchise ein neues Publikum erreichen will. An exklusiven Neuerscheinungen scheint es der Konsole jedenfalls nicht zu fehlen: Von Sonic Boom, über Bayonetta 2, Super Smash Bros. hin zu Art Academy sieht das Line-Up für die nächsten Monate nicht schlecht aus.

Mit Captain Toad: Treasure Tracker bekommt der beliebte Extra-Modus aus Super Mario 3D World einen Exklusiv-Auftritt und verspricht vereinfachtes 3D-Plattformer-Vergnügen, während Xenoblade Chronicles X zum ersten Mal einen detaillierteren Trailer-Auftritt bekommt. Yoshi’s Woolly World ist darüber hinaus ein charmanter Nachfolger des Kirby Epic Yarn-Titels.

Wirklich im Gedächtnis bleibt aber nur ein Titel: Splatoon ist ein 8-Spieler-Shooter der das rasante Gameplay von Egoshootern mit dem einzigartigen Nintendo-Charme verknüpft. Geschossen wird mit Farbe, um die verwinkelten Karten mit einem ganz persönlichen Abdruck zu markieren. An der eigenen Farbe kann man nun entlangtauchen und so schneller lästige Gegner erreichen, während man auf den Farben der Gegner hilflos steckenbleibt. Das visuell ansprechende Treiben versprüht dabei genau die Art von Spielspaß, welcher dieser Tage auf der E3 beinahe Mangelware geworden ist.

Der 3DS bleibt eher Rand-Thema, angesichts der stabilen Lage des Handhelds keine große Überraschung. Portierungen von Monster Hunter 4 Ultimate und Fantasy Life gehören hier wohl zu den Höhepunkten. Etwas ratlos hinterlässt Amiibo die Fachgemeinde, welches sich als Nintendo-Version der Disney-Infinity Spielzeug-Schiene präsentiert.

Zu guter Letzt finden aufmerksame Journalisten tief versteckt in einer Höhle auf der E3 Shigeru Miyamoto, der praktisch unter der Hand aktuelle Wii U-Demos präsentieren darf. So früh in der Entwicklung müssen die Titel sein, dass sich kein offizieller Platz in der Presseankündigung findet. Tatsächlich entpuppen sich die Demonstrationen als unterhaltsame Wii U-Spielereien. Da gilt es einerseits mit dem Gamepad-Überwachungskameras zu sichten, auf der anderen Seite Starfox Arwings auf dem Hauptbildschirm zu steuern, während auf dem Gamepad unabhängig gezielt werden muss. Interessante Ansätze, die allerdings nicht ganz klar machen ob es sich dabei um ausgereifte Titel oder wieder mal kurzweilige Minispielsammlungen handelt.

Eigentlich entsteht am Ende ein abgerundeter Eindruck, der jedoch nicht täuschen sollte – denn mit wirklichen Neuankündigungen hält sich Nintendo merkbar zurück. Doch wer ehrlich ist, der gibt zu, dass Nintendo mit seiner stetigen Welle an Nintendo-Direct-Streams schon längst keine E3 mehr nötig hat, um Neuigkeiten zu verbreiten.