Ezra-Furman-©-Rosie-Wagner

Ezra Furman – Day of the dog

7
Indie

I wanna destroy something, I wanna destroy something – I wanna destroy myself – was will uns Ezra Furman, der eigentlich seit 2006 unter dem Namen Ezra Furman & The Harpoons unterwegs ist, nun aber doch schon seine zweite Soloplatte vorzuweisen hat, damit nur sagen?

Ob man es überinterpretieren will oder darin einfach nur den krachenden Einstieg ins neue Album, Day of the dog, sehen will, sei jedem selbst überlassen. Sicher ist jedoch, dass hinter diesen Zeilen ein aufgekratzter, junger, wütender junger Herr steckt, der wieder einmal versucht hat, sich selbst zu erfinden. Doch schon am zweiten Stück des Longplayers, trotz seines wiederum sehr anfeindenden Titels Tell Em to go to Hell, wird man doch eher an Elvis Presley zu Beginn und dann an Heartland-Dixiefolk erinnert.

Bei My Zero sind wir dann an dem Punkt angelangt, an dem sich Ezra scheinbar wieder mit seinem imaginären Gegenüber versöhnen will: Der Singer-Songwriter wird hervorgekehrt, seine beruhigende, einfach-sympathische Stimme steht im Vordergrund, im Hintergrund immer wieder einmal ein melancholischer Bläser, das plätschert ganz angenehm dahin.

Immer wieder streut Ezra Furman diverse Vintage-Elemente und scheinbar schon vergessene Instrumente zwischendurch ein, holt sich so den Sound des Folk der 60er Jahre zurück. In Cold Handy wird dann das alte Swing-Piano in seinen höchsten Tönen angetrieben, noch ein bisschen Schelle und seine verzogene Stimme dazu, fertig ist ein Paket, das an dieser Stelle wirklich überraschen muss. Eine erfrischende Mixtur aus verschiedensten Musikelementen, die aber wie gesagt, scheinbar im Folk ihre Wurzeln geschlagen hat. In Maybe God is a Train wird uns klassischer Rock’n’Roll vorgeführt, wie er momentan nicht allzu oft zu finden ist.

Denkt man, hört man den Namen Ezra Furman, doch zuallererst einmal an diesen cool-beschwingten Song namens Take off your sunglasses, bei dem der Protagonist neben dem Sänger selbst die laut ertönende Mundharmonika war, so hat sich in der musikalischen Entwicklung des amerikanischen Künstlers doch einiges getan. Das neue Album ist nicht auf den Punkt zu bringen – zu viele Elemente versucht es zu einigen. Das ist aber in jedem Fall positiv zu interpretieren.

Ezra Furman – Day of the dog, Bar/None Records, ezrafurman.com