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Im Kino mit dem Paperboy

Wer es schafft während der Feiertage, Karpfen, Keksen und Truthahn ins Kino zu gehen sei gepriesen. Etliche Kilos mehr ins Kino zu schleppen ist nicht so einfach. Und wenn ich mir das Kinoprogramm so ansehe, verzichte ich heuer auf einen Neujahrsfilm. Last Vegas erinnert an Hangover, nur dass die Darsteller mittlerweile ergraut und alt sind. Gags und Handlung sind genauso vorherzusehen, wie Sonnenauf- und Untergang. In einen Film von Michael „Bully“ Herwig (Buddy) gehe ich erst wieder, wenn Michael „Bully“ Herwig selber nicht mehr mitspielt. Und für Das erstaunliche Leben des Walter Mitty habe ich mich schon mit Freund K. verabredet, welcher derzeit noch im Skiurlaub weilt.

Was bleibt einem da übrig als vollgefressen und fertig vor dem eigenen Fernseher ins Sofa zu sinken und eine DVD einzulegen, die das „Christkind“ gebracht hat: The Paperboy. Ich muss ehrlich zugeben nicht gewusst zu haben, wovon der Film handelt. Auf der Hülle stehen Namen à la Nicole Kidman, Disney-Girlischwarm Zac Afron (Was? Der kann auch in seriösen Filmen mitspielen?), Mr. Perfect Body und Frauenschwarm Matthew McConaughey und John Cusack. Eines steht fest, es handelt sich hier um keine „Hey Familie! Lasst uns zusammen einen Film schauen“-DVD, es ist auch keine „Ich lad mir ein heißes Date nach Hause ein“-DVD, ebenso wenig eine „Mädlsabend“-DVD.

Es ist ein kranker, brutaler, wie ebenso spannender und teils humorvoller Film. Ich bin kein Nicole Kidman Fan, aber in der Rolle als Charlotte Bless hat sie mich durch ihre verrückte, armselige und verführerisch obszöne Art begeistert. Ebenso einmalig ist John Cusack als psychisch labiler Krimineller Namens Hillary Van Wetter. Aufgedunsen, schwitzend und abgehalftert mimt er den Gefängnisinsassen, der trotz seiner Lage (er steht kurz vor der Todesstrafe) seine sexuelle, erniedrigende und Frauen missachtende Macht auf Charlotte ausübt. Am Rande seien auch Ward (Matthew McConaughey) und sein kleiner Bruder Jack (Zac Afron) erwähnt, die mit aller Kraft und Hartnäckigkeit versuchen Hillary Van Wetter’s Unschuld zu beweisen. Jack verliebt sich unsterblich in die laszive Charlotte und Ward kann ein dunkles Geheimnis nicht länger für sich behalten. All diese Begebenheiten machen die Story noch morbider.

Endlich wieder ein Film, bei dem es nicht um Special-Effects und Millionen-Beträge geht, sondern um Inhalt, Handlung, Spannung, gute Schauspieler und Regungen. Und man muss dafür nicht mal ins Kino gehen.