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Nintendo StreetPass Special: Die vier neuen 3DS-Titel im Überblick

Eines der interessantesten Feature, durch das sich Nintendo derzeit hervortut, ist wohl StreetPass. Zwei zufällig aneinander vorüberziehende 3DS-Einheiten tauschen Daten über ihre Benutzer aus und schaffen so trotz gewährter Anonymität ein Gefühl von Gemeinsamkeit.

So werden zum Beispiel Highscores von Spielen ausgetauscht; man ist bestens darüber informiert dass der Kerl jeden Morgen in der U-Bahn in Animal Crossing einen Palast aufbaut oder sammelt in New Super Mario Bros 2 Herausforderungen von japanischen Asperger-Kandidaten, die kein Normalsterblicher je bezwingen kann. Obwohl die Dichte der Hits bei weitem nicht so befriedigend ist wie auf der überbesiedelten japanischen Insel kann man zumindest ein wenig schummeln und etwa den monatlichen Treffen von einheimischen Enthusiasten beiwohnen (Link zur Facebook-Gruppe StreetpassWien), um Daten zu sammeln.

Neben den StreetPass-Funktionen diverser Titel sind aber vor allem die Nintendo-eigenen Games zu dem Thema interessant: Spiele, die grundlegend darauf basieren an anderen Spielern vorbeigelaufen zu sein. So wurden bisher Puzzle-Teile ausgetauscht und Light-RPG Kämpfe absolviert. Jetzt sind mit einem Update vier neue Streetpass-Titel erschienen und wir möchten diese näher unter die Lupe nehmen:

Mii Force (Die Mii Patrouille):

Entwickelt vom Studio Good-Feel, das sich primär durch brilliante Plattformer wie Wario Land: Shake Dimension und Kirby’s Epic Yarn ausgezeichnet hat findet sich hier ein Shmup, das ohne Probleme auf dem System zur Referenz werden könnte. Wie in einem normalen Genre-Vertreter werden Levels durchflogen und Gegner zerschossen, das Besondere dabei sind die Power-Ups: Für jeden Passanten, den man getroffen hat, gibt es eine Kapsel aufzusammeln, die dann frei um das Schiff per Touchscreen platziert werden kann. Je nach der Farbe des aufgelesenen Miis gibt es zahlreiche Waffensystem auszuprobieren – ein System das auf längere Zeit zu unterhalten weiß. Highscores aller getroffenen 3DS-Besitzer werden natürlich auch protokolliert, so das auch nach dem Durchspielen noch die Motivation bleibt, das Spiel zu probieren. Wie auch bei den anderen Titeln funktioniert das Bonus-System, mit dem die Mii-Hutkollektion erweitert wird, über das Sammeln von Achievements, wodurch der Titel durchaus eine gewisse Langlebigkeit erhält. Kurzum: Mii Force ist ein unterhaltsamer Titel, über dessen Anschaffung nicht lange überlegt werden muss.

Flower Town (Säen und Staunen):

Grezzo, ein Studio das sich durch diverse Zelda-Ports einen Namen gemacht hat, liefert einen Titel für den bisher etwas vernachlässigten Casual-Bereich. Primär geht es um nichts anderes als entspanntes Blumenzüchten: Getroffene StreetPass-Kollegen helfen beim Hochziehen der Sprösslinge und bringen mit ihren Pollen Abwechslung in den Genpool. Neue Blumensamen wollen geerntet, Garten dekoriert und Aufzeichnungen vervollständigt werden. Wer genaue Ergebnisse erzielen will, muss sich schon ziemlich tief in das System hineinhängen. Trotz der klar auf ein weibliches Zielpublikum ausgerichtete Präsentation vermeidet man den Fehler den ähnliche Spiele oft machen: Flower Town ist tiefgründig, immens befriedigend und erfüllt so seine Mission hervorragend.

Warrior’s Way (Die große Schlacht):

Bei Warrior’s Way handelt es sich um ein recht oberflächliches Taktikspiel. Entwickelt von Spike Chunsoft, ist das Spiel am einfachsten mit den Militäreinlagen der klassischen Suikoden-Reihe zu vergleichen. Trifft man einen StreetPass-Spieler auf der Straße, so besteht dessen Armee aus der Anzahl an Miis, die er in seiner ganzen Laufbahn aufgesammelt hat. Diese können sich nun dem Spieler anschließen – ist sie aber zu groß, muss erst um die Einheiten gekämpft werden. Gefechte erfolgen über ein recht simples Stein-Schere-Papier System, dessen taktische Möglichkeiten sich natürlich etwas beschränkt halten. Ziel ist es jedenfalls, 20 Länder und damit die Welt zu erobern, unterm Strich kommt dabei das simpelste der vier neuen Spiele zustande. Viel ist an dem Titel nicht dran, was aber gerade für zwischendurch wirklich ideal ist.

Monster Manor (Spukschloss):

Prope ist ein Entwickler, der sich bisher vor allem auf dem iOS Markt bemerkbar gemacht hat. Man kann sich gut vorstellen dass die Köpfe dahinter aus Segas Team Sonic stammen, denn Monster Manor ist bei Weitem das Spiel mit den meisten Spielfunktionen. Die Grundidee ist dem originalen StreetPass-Quest nicht unähnlich: Ziel ist es, ein von Geistern befallenes Haus zu durchqueren und auf dem Weg Gegner zu besiegen. Für StreetPass-Hits gibt es Tetris-artige Räume, die auf der Karte platziert werden können. So versucht man als Spieler ein Netzwerk aus Räumen zu erschaffen, das mit Schätzen und Ausrüstungsgegenständen gefüllt ist, während lästige Geister in klassischer RPG-Manier besiegt werden müssen. Aufgrund der Vielzahl an Items und Ausrüstungsgegenständen ist das Spiel recht umfangreich, wird aber bei schwacher StreetPass-Frequenz etwas unüberschaubar. Grundsätzlich sollte man aber daran für eine gute Weile seine Freude haben.

Eigentlich wissen alle vier neuen Titel auf ihre eigene Weise zu überzeugen – da hat Nintendo genau geliefert, was das 3DS-Publikum sich wünscht. Mit den neuen Spielen gibt es jedenfalls zahlreiche Gründe, den 3DS wieder mal in der Hoffnung auf StreetPass-Hits ausgiebig auszuführen.