Kingdom-Hearts-©-Disney,-Square-Enix

Rewind: Kingdom Hearts

Mittlerweile ist es über zehn Jahre her, dass Square-Designer und Disney-Manager unverbindlich im Aufzug ihres japanischen Firmengebäudes die Entwicklung von Kingdom Hearts beschließen und Square damit Zugriff auf alle existierenden Disney-IPs geben. Ein Spiel mit dreidimensionalen Plattforming-Elementen sollte entstehen, der Erfolg der Reihe ist kein Geheimnis. Kingdom Hearts und das Sequel Kingdom Hearts II sollten die PS2-Ära entschieden mitprägen und entwickelten sich sehr schnell zu modernen Klassikern. Neben der erstaunlichen Handfertigkeit, mit der Square damals den unterschiedlichsten Disney-IPs neues Leben einhauchte, steht die Serie vor allem für eine melancholische Stimmung und – wenigstens in den Hauptablegern – für eine recht unterhaltsam gestaltete Handlung.

Vor allem die zahlreichen Handheld-Varianten haben aber im Laufe der Jahre einen recht „verwaschenen“ Ruf hinterlassen: Dünne Stories und schamlose Content-Verwurstung schaffen schon mal den Eindruck, das hier einfach nur schnell Geld gemacht werden soll. Dabei darf man aber nicht außer Acht lassen, dass diese Titel im modernen Square Enix Produktionszyklus die letzte Plattform für Gameplay-Experimente geworden sind. Ein Konzern, der vor langer Zeit mutig genug war, um in kleineren Projekten wie der SaGa-Reihe neue Ideen auszuprobieren, ist im Moment ausschließlich auf die Produktion von verlässlichen Blockbuster-Titeln limitiert. Nur noch die Handheld-Ausgaben der Kingdom Hearts Serie boten regelmäßig mit interessanten Gameplay-Innovationen und so stellt ein Fan meistens fest, das die Story, wegen der er eigentlich gekommen ist, zutiefst enttäuscht, während aber das Spiel an sich durchaus frisch und unterhaltsam ist.

In der jüngeren Vergangenheit zeigt sich Square Enix allerdings wieder etwas bemühter. Vor allem die beiden Titel Kingdom Hearts Birth by Sleep (PSP) und Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance (3DS) setzen dem frustrierenden Gepokere um den Handlungs-Stillstand ein Ende. Die 3DS Version ist dabei derzeit wohl der beste Einstieg, da es als sehr unwahrscheinlich gilt, dass sie jemals in einem Remake auftauchen wird und den mittlerweile bis zur Unkenntlichkeit ausgewucherten Plot in der wohl anschaulichsten Weise zusammenfasst. In dieser neuesten Episode wird aber bereits sehr deutlich, das Kingdom Hearts sich im Grunde noch immer auf all die Assets stützt, die in der PS2-Zeit entwickelt worden sind. Nach 10 Jahren ist das Urspungskonzept einfach überholt und aus heutiger Sicht wirken die Umgebungen leer und leblos, denn die Story ist noch immer ausschließlich auf Zwischensequenzen beschränkt.

Links zu den offiziellen Homepages von…

Wie sieht es also mit der Zukunft der erfolgreichen Serie aus? Tatsächlich hat es seit der PS2-Ära kein als vollständig zu bezeichnendes Sequel mehr gegeben. Nun ist es aber so, das sowohl Square Enix als auch Disney großes Interesse an der Entwicklung von Kingdom Hearts 3 angekündigt haben –  nur wie kürzlich bereits erwähnt (zum Feature) leidet der japanische RPG-Experte an massiven Strukturproblemen und das Projekt ist derzeit blockiert. Das große Square Enix-Sorgenkind der PS3-Generation, Final Fantasy Versus XIII, welches ebenfalls ein RPG mit Action-Fokus werden soll, hält derzeit das zuständige Entwicklungsteam auf Trab – nach sieben Jahren Entwicklungschaos scheint echte Krisenstimmung zu herrschen. Bevor dieses Projekt also unter Dach und Fach ist, sind Neuigkeiten für Kingdom Hearts Fans eher unwahrscheinlich.

In der Zwischenzeit wird sich der Entwickler darauf beschränken, die alten Titel in HD-Gewand neu aufzulegen und so sollte uns noch in diesem Jahr Kingdom Hearts 1.5 HD erreichen, welches das erste Spiel und die dazu gehörigen Nebenstories zusammenlegt. Sehr wahrscheinlich ist zudem, das sich recht bald eine ensprechende 2.5 HD Version dazugesellt – erst danach ist wohl ein vollständiges, zeitgemäßes Sequel zu erwarten.