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Zur Schließung von LucasArts: Ein kreativer Bankrott

Disney hat von interaktiver Unterhaltung genug. Vor wenigen Monaten war man noch damit beschäftigt, die eigenen Produktionsstätten dicht zu machen (so ging es Junction Point an den Kragen, welches sich für das etwas wackelige Disney Mickey Epic – Die Macht der 2 (zur Kritik) verantwortlich zeichnet), heute schon kauft man sich neue Studios nur dazu, um diese ebenfalls schließen zu können.

Das Offizielles Statement: (Quelle: Kotaku.com)

After evaluating our position in the games market, we’ve decided to shift LucasArts from an internal development to a licensing model, minimizing the company’s risk while achieving a broader portfolio of quality Star Wars games. As a result of this change, we’ve had layoffs across the organization. We are incredibly appreciative and proud of the talented teams who have been developing our new titles.

So ist nun der legendäre Spieleentwickler LucasArts an der Reihe, welches dem Lizenz-Giganten innerhalb des allbekannten Star Wars Deals in die Hände fiel. Fanempörung ist angesichts der traditionsreichen Geschichte des Entwicklers natürlich vorprogrammiert. Doch was hat LucasArts eigentlich in letzter Zeit getrieben, außer die Star Wars Lizenz bis zum Erbrechen auszuschlachten?

In Wahrheit beruht der Ruf des Studios auf Lorbeeren, die über Jahrzehnte zurückliegen. LucasArts war ein Studio, das viel Talent in sich versammelt hatte, aber über die Jahre ist auch der letzte Rest dieser Kreativität abgewandert um sich anderswo zu betätigen. Fachgrößen wie Tim Schafer oder Ron Gilbert sind aus LucasArts hervorgegangen, doch eigentlich hat es das Studio nie verstanden, mit deren Erbe etwas anzufangen.

Man nehme als Beispiel das Sam & Max Sequel. Ein Projekt, das mitten in der Entwicklung eingestampft wurde, das Entwicklungsteam landete auf der Straße. Das Bemerkenswerte daran ist das nur wenige Jahre später die selben Leute, mit der selben (mittlerweile abgelaufenen) Lizenz bei Telltale Games die nun recht erfolgreiche (neue) Sam & Max Serie ins Leben gerufen haben, was deutlich vor Augen führt, wie unproduktiv das angeschlagene Star Wars Studio (gegründet von George Lucas) tatsächlich ist.

Im neuen Jahrtausend hinterlässt LucasArts nichts außer einer traurigen Aneinanderreihung an gescheiterten Restrukturierungssversuchen. Zuletzt ließ vor allem der Star Wars-Titel 1313 neue Hoffnung aufkeimen – versprochen wurde Action im Stil von Uncharted in einem einzigartigen Setting. Aber wenn man bedenkt, dass es zum Titel nur einige Sekunden an Material gibt, sind ohnehin erhebliche Zweifel daran angebracht, ob 1313 die Hoffnung erfüllt, dass LucasArts nach all den Jahren zu alter Form zurückfindet.

Am Ende stellt sich die harte Entscheidung von Disney mit der Umstellung auf Lizenz-Verscherbelungen für die Fans gar als Segen heraus: So erschließt sich immerhin die Möglichkeit, dass alte Lizenzen wie Monkey Island oder Full Throttle in die Hände von willigen Entwicklern fallen.

www.lucasarts.com , www.disney.com , Auflistung aller LucasArts-Spiele