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Cave Story 3D

In einem regelrechten Sturm eroberte Cave Story seit seinem ersten Release 2004 das Netz. Von einem einzigen Entwickler in Japan komplett erschaffen, dauerte es nicht lange, bis begeisterte Fans das Spiel ins Englische übersetzten und auch die Kritikerherzen in der westlichen Welt für sich gewinnen konnte – ein näherer Blick ist also mehr als überfällig.

Cave Story, das bedeutet punktgenaues Metroid-Gameplay. Gespielt wird als Roboterdrone Quote, die nach einer langen Betriebspause ohne Gedächtnis tief in einem Labyrinth-artigen Höhlensystem erwacht und sich anschickt, die Umgebung zu erkunden. Dabei gibt es jede Menge Einwohner zu treffen, Freundschaften zu schließen und Weltvernichtungspläne zu durchkreuzen. Besonders an der Sache ist aber vor allem das präzise Gameplay, das schon nach kurzer Zeit erkennen lässt, dass es sich bei Cave Story um einen modernen Klassiker handelt. Das Waffensystem erlaubt es dem Spieler etwa durch Aufsammeln von Pickups sein Arsenal aufzuleveln. Mit jedem Level wird eine Waffe um ein vielfaches stärker. Das Interessante dabei: Sobald der Spieler getroffen wird, verliert er Levels, was dafür sorgt dass man ganz ohne Frust und Zwang pausenlos damit beschäftigt ist, seine Waffen zu warten – und das abwechslungsreiche Treiben so selten zum Stillstand kommt. Besonders bei den zahlreichen packenden Endgegnern spielt das System seine Stärken aus.

 

Die ganze Welt ist merklich dem Klassiker Metroid nachempfunden: Versteckte Items locken mit Lebenspunkten, die breite Gegnerpalette fordert den Spieler konstant mit unterhaltsamen Gefechten und jedes mal, wenn das Gameplay berechenbar zu werden droht, wartet auch schon ein neues Areal mit ganz anderen Problemen und Fähigkeiten. Darüber hinaus ist die Handlung so strukturiert, dass es beim Durchspielen niemals alles zu sehen gibt – So bleiben immer wieder Waffen und Upgrades, die sich gegenseitig ausschließen. Zusammen mit den verzweigten Handlungssträngen ist wiederholtes Durchspielen hoch motivierend!

Der bisher größte Aufwand, um das Cave Story einem breiten Publikum zu präsentieren, floss sicher in die zuletzt erschienene 3DS Version. Das ganze Spiel wurde dafür rundum überarbeitet, die Spielwelt in 2.5D gehalten, um dem ursprünglichen Retro-Tribut einen zeitgemäßen Anstrich zu verleihen. Tatsächlich ist dieser Umstieg vom Look her gut gelungen: Die Welt erstrahlt in neuem Detailumfang, was den Umgebungen noch mehr Leben einhaucht, der 3D-Effekt kommt zum dezenten Einsatz. Einziges Problem an der Sache ist, daß der neue Detailreichtum das Gameplay teilweise beeinflusst.

Es kann mitunter schwierig sein Gegner zu erkennen oder eine bestimmte Plattform zu erreichen – was zwar für sich alleine gestellt keine große Sache ist, im Vergleich mit dem Original aber doch sauer aufstößt. Der Soundtrack ist dafür wieder gewohnt grandios, in leichten Remixes geht hier kein Hauch an Charme verloren. In Sachen Content wurden ein paar Aspekte, die ursprünglich auf dem Schneidetisch gelandet sind, für die neue 3D-Version wiederbelebt – Fans wird also neben dem grafischen Update auch etwas Neues geboten.

Grundsätzlich ist die Version aufgrund der liebevollen grafischen Gestaltung mit Sicherheit die zugänglichste, Pixel-Fetischisten werden sich aber an den leichten Unzulänglichkeiten, die die grafische Vielfalt mit sich bringt, anstoßen. Egal in welcher Version, Cave Story ist und bleibt auf jeden Fall ein Pflichttitel, der eindrucksvoll vor Augen führt, wie die Vision eines einzigen Entwicklers in der heutigen Zeit so manches großes Studio beschämen kann.

Plattform: 3DS (Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (Pegi): 7, Release: 08.11.2011