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Street Fighter X Mega Man

Gleich zwei Franchises aus dem Hause Capcom feiern dieses Jahr ihren 25. Geburtstag – zum Jubiläum bekommen Mega Man und Street Fighter einen Crossover-Titel geschenkt.

Die Freude wäre groß, wenn Capcom nicht alles im vergangenen Jahr unternommen hätte, um Fans des kleinen blauen Helden, der seit NES-Zeiten auf den Bildschirmen herumhüpft, zu verärgern. Während Street Fighter mit dem Tekken Crossover dieses Jahr einen ordentlichen Titel spendiert bekommen hatte, wurde lediglich ein Social RPG mit Mega Man in der Hauptrolle angekündigt – ein Schlag ins Gesicht für die treuen Fans, die somit seit 2010 auf eine richtige Fortsetzung der Serie warten müssen.

Street Fighter X Mega Man ist da bestenfalls eine kleine Wiedergutmachung, die noch nicht einmal aus dem eigenen Studio stammt. Stattdessen setzte man auf die Fähigkeiten eines Fans, der den Verantwortlichen der Reihe dieses Jahr einen lauffähigen Prototypen des Spiels präsentierte. Der Entwickler aus Singapur wurde daraufhin von Capcom unterstützt und sein Ergebnis anlässlich des Geburtstags beider Serien gratis veröffentlicht.

 

Während damit alles über den Stellenwert der Reihe beim japanischen Publisher gesagt sein dürfte, sollte man sich dadurch den Spaß an Street Fighter X Mega Man nicht nehmen lassen. Betrachtet man den Titel als Fan-Kreation, dann kann man es definitiv zu den gelungeneren Werken zählen. Nicht nur optisch knüpft Street Fighter X Mega Man an die klassischen NES-Teile an, auch das Gameplay erinnert stark an die ersten Ableger, insbesondere Teil vier: So kann man zum Beispiel wieder am Boden herumrutschen – und auch die Gadgets, die man als Belohnung für das Besiegen der diversen Bosse aus dem Street Fighter-Universum bekommt, dürfen natürlich nicht fehlen.

Die Mega Man-Serie wurde für ihr offenes Design gelobt, der charakteristische Level-Select-Screen darf da natürlich nicht fehlen – leider ist im Gegensatz zu den Klassikern in der Jubiläumsvariante ein bestimmter Weg praktisch vorgegeben, der dieses Merkmal leider komplett zerstört. Zu den Leveln selbst sei angemerkt, dass wenige Elemente recycled wurden, das Level-Design lässt dafür zu Wünschen übrig. Vor allem die Balance zwischen dem Weg zum Boss, der sich durchwegs extrem einfach gestaltet, und dem Boss selbst, der wesentlich schwieriger ausfällt, ist nicht ideal gelungen.

Das kurze Vergnügen, das sich von Mega Man-Veteranen in einer knappen Stunde ohne Probleme beenden lässt, setzt primär auf Nostalgie. Unterstrichen wird das von den Chiptunes, die hierfür extra komponiert wurden – die einzelnen Stage-Themes der Street Fighter-Serie wurden mit dem Charme des 5-Kanal-Sounds des originalen NES versehen, und stellten ein Highlight dar.

Als Fanprojekt kann Street Fighter X Mega Man trotz einiger Schwächen überzeugen, nicht zuletzt aufgrund des Retro-Feelings, das sich bei langjährigen Fans der beiden Serien mit Sicherheit einstellen wird. Um die Zukunft der Mega Man-Reihe muss man sich aber auch weiter Sorgen machen, Capcoms Engagement in dieser Hinsicht lässt leider stark zu Wünschen übrig.

Plattform: PC (Gratis-Download(Version getestet), Spieler: 1, Alterfreigabe: KA, Release: 17.12.2012