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Hitman: Absolution

Nachdem IO Interactive in der letzten Konsolen-Generation den penibel geplanten Auftragsmord in Form der Hitman-Reihe salonfähig gemacht hat, übernahm für längere Zeit Ubisoft mit Assassin’s Creed das Ruder. Nun ist es nach sechs Jahren Pause aber für Agent 47 wieder Zeit, ahnungslose Opfer im Auftrag der Agency verstummen zu lassen.

Der Ablauf gestaltet sich diesmal ein wenig anders: 47 macht sich nämlich handlungsbedingt sehr bald selbstständig und hat es dadurch mit völlig unterschiedlichen Auftraggebern zu tun. Sein Bewegunsradius beschränkt sich zwar auf die USA, einen Mangel an Abwechslung gibt es aber trotzdem nicht zu beklagen. Die aktuelle Konsolen-Generation hüllt die Umgebungen in eine Fülle an Detailreichtum, wie man sie aus der Serie noch nicht kennt. Von verwinkelten Hotel-Komplexen zu lebhaften Marktplätzen oder Strip-Clubs ist alles dabei, wobei vor allem die offenen Areale mit ihren hunderten Passanten zu unterhalten wissen. Die Personen, die diese Areale bevölkern, sind sehr überzeugend umgesetzt und lassen den Spieler durch unzählige Dialoge und Details in eine glaubwürdige Welt abtauchen – im direkten Vergleich sogar weit mehr als die etwas aufgesetzt wirkenden Handlungsakteure. Die Story bei Hitman: Absolution geht aufgrund dessen leider nicht so auf wie man sich das bei modernen Blockbustern vorstellt.

 

Die Grundsätze des Spiels sind den Hitman-Veteranen geläufig: Um unbemerkt an das Opfer heranzukommen gilt es zahlreiche Stealth-Mechaniken auszunutzen. Deckungen werden verwendet um unbemerkt durch Räume zu gelangen, Verkleidungen angelegt um an misstrauischen Wachen vorbeizumarschieren und wenn sich der bewaffnete Konflikt dann doch einmal nicht vermeiden lässt, müssen die frisch fabrizierten Leichen in nahegelegenen Kisten versteckt werden. Gegner, denen man im selben Outfit begegnet, werden schnell misstrauisch. Da sucht man entweder das Weite oder kann eine brandneue Spezial-Fähigkeit einsetzen, um weiterhin unauffällig zu bleiben. Das kann sich zwar etwas billig anfühlen, aber je nach Schwierigkeitsgrad ist der Extra-Balken stark begrenzt. Eine weitere neue Spezial-Fähigkeit ist das Anhalten der Zeit, um allen Gegnern im Umfeld Kopfschüsse zu verpassen – zwar nicht notwendig, aber doch imposant.

Nach Erlernen dieser Grundlagen ist es dem Spieler aber völlig freigestellt, wie er die 20 Missionen angeht. Eine Scharfschützen-Attacke? Eine ferngezündete Autobome? Giftiger Fugu-Fisch ins Essen gemischt? Das Punktesystem mit nützlichen Perk-Belohnungen lädt zum mehrmaligen Durchspielen ein – vor allem ist das in den offenen Arealen unterhaltsam. Etwas ins Wanken gerät das Spiel bei den linearen Action-Sequenzen, die statt der Höhepunkte eher die Tiefpunkte von Hitman: Absolution abliefern. Wer dann noch immer nicht genug gemordet hat, der begibt sich einfach online und nimmt einen der von anderen Spielern erstellten (asynchronen) Aufträge an. Drei Opfer hat der Auftraggeber in einer der Missionen ausgesucht, die es schneller und effizienter als die Mitspieler auszuschalten gilt. Simpel, aber unterhaltsam.

Hitman: Absolution gelingt es erfolgreich an die Vorgänger anzuschließen. Zwischen gelungenen und weniger gelungenen Neuerungen fühlt sich der Titel aber etwas verloren zwischen all den qualitativ hochwertigen Serien, die sich in der aktuellen Generation eingenistet haben. Zu viele Elemente sind heutzutage in das Standardrepertoire der Releases übergegangen, so dass Mängel wie eine uninspirierte Story und kümmerliche Gegner-Intelligenz besonders sauer aufstoßen. Empfehlenswert für Fans- der geneigte Neuankömmling sieht aber lieber zweimal hin, bevor er zugreift.

Plattform: PS3 (Version getestet), Xbox 360, PC, Spieler: 1, online, Altersfreigabe (Pegi): 18, Release: 20.11.12