Bauchklang-©-P.-Rauchecker

Interview mit Andi Fränzl von Bauchklang, Teil Zwei

Heute folgt der zweite Teil des Interviews mit dem Frontmann von Bauchklang, Andi Fränzl. Dieser hat uns unter anderem erzählt, wie die Songs der Band entstehen. Das österreichische Vocal-Groove-Project Bauchklang hat eine neue EP veröffentlicht („Ray“, 28.09.2012 via Bauchklang Records), ist momentan auf Tour (24.10.2012 Arena Wien, weitere Termine auf www.bauchklang.at) und hat dazu einiges zu erzählen. press:play hat Frontmann Andi Fränzl zu Platten, Liveauftritten und der heimischen Musikszene befragt.

Denkt ihr, dass man mit der Stimme als einzigem Instrument (wenn man sie so einzusetzen weiß wie ihr) musikalisch genau soviel machen kann wie in einer 08/15-Band oder stößt man irgendwann an seine Grenzen?

Andi Fränzl, Bauchklang: Diese Beschränkung ist manchmal ein Fluch und manchmal ein Segen. Eine gewisse „Reduziertheit“ ist prinzipiell gut beim Musik machen. Mit der Stimme kann man sehr sehr viel machen und es ist nach wie vor äußerst reizvoll für uns Neues rauszufinden und zu entdecken.Wir haben früh gemerkt, dass Stimmen allein genügen um aufregende Musik zu machen.

Es geht Frequenz-mäßig und vom Druck kaum etwas ab und mit dem nötigen Gefühl und Konsequenz kann fast alles realisieren. Manchmal kann es jedoch schon mühsam sein neue z.B. Sounds zu kreieren… Das ist ein ständiger Prozess wo man einfach viel ausprobieren muss und viel spielen. Aber wenn dann wieder mal ein Sound „schlüpft“ ist die Freude sehr groß.

Wie entsteht ein Song bei euch? Wer ist für das Songwriting zuständig? Oder ist es ein Gemeinschaftsprozess?

Bei der letzten EP kam z.B. eine Idee von Bina. Er hatte einen Track programmiert und dann haben wir versucht es vocal umzusetzen. Irgendwann bin ich dann mit einem Text spontan „drüber gegangen“ und es hat gepasst. Andere Nummern entstehen bei jemand anderen am Computer oder gemeinsam im Proberaum oder bei Soundchecks. Wir versuchen dann Ideen weiterzuverfolgen und in eine gewisse Form zu bringen.

Nehmt ihr in irgendeiner Situation wie Proben oder Song schreiben Instrumente zur Hilfe?

Meistens nicht. Wir haben ein „Pfeiferl“, das den Ton angibt und ab und zu spielen wir im Studio mit „Klick“ um das Tempo gut beizubehalten. Phillip, der auch komponiert, verwendet ab und zu ein Klavier aber gemeinsam kommen wir meist ohne Instrument aus.

Spielt jemand von euch ein Instrument?

Eigentlich spielen wir alle auch Instrumente: Von Saxophon über Schlagzeug bis Klavier – von schlecht bis gut.

Habt ihr noch andere musikalische (oder sonstige Kunst-) Projekte?

Gerald Huber ist noch Teil der Band „I am Cereals“, Bina macht nebenbei Musik für zb.Filme, Philipp entwickelt gemeinsam mit seiner Frau ein Musik-Tanz Projekt, und ich bin neben Bauchklang auch Kurator im Festspielhaus St.Pölten und bei meinem Kulturverein lames, mache die Grafik und ab und an auch großformatige Bilder und kleinformatige musikalische Ausflüge in die Elektronikwelt als Vocalist.

Wo lernt man Beatboxen und seine Stimme so zu nutzen, wie ihr es macht? Was würdet ihr  Beatbox-Interessierten raten, wie man die Sache am besten angeht?

Unsere „Beatcrew“ macht immer wieder Workshops wo sie versuchen ihr mundwerklichen Fähigkeiten weiterzugeben. Es gibt aber auch einige YouTube Visuals wo man sich Tricks abschaun kann. Einfach mal starten und probieren ist auf jeden Fall Tipp Nummer 1 – z.B. in halligen Räumen macht’s Spaß sich mit der Stimme zu spielen. Es zahlt sich auch aus Leute zu suchen die ähnliches vorhaben und gemeinsam Musik zu machen. Das hat meistens eine noch bessere Dynamik.

Locations die ihr noch bespielen möchtet?

Da gibt es einige auf der ganzen Welt. Cool wäre mal z. B. beim „Burning Man Festival“ in Nevada zu performen. Sicher auch schön wärs beim „Worldwide“ Festival in Frankreich oder beim „Mutek“ in Montreal.

Künstler mit denen ihr noch zusammen arbeiten möchtet?

Da gibt’s ebenso einige interessante Musikmenschen…. All Time Favourites sind sicher Björk oder Matthew Herbert, aber da gäb’s noch einige andere. Auch aus dem Film und Videobereich wäre eine Zusammenarbeit mit einigen KünstlerInnen spannend!