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Nova Rock 2012: Gemeinsam mit James und Lars in der Schlangengrube

„There I was. Alone in Las Vegas, completely twisted on drugs, no cash, no story for the magazine, and on top of everything else, a gigantic god damned hotel bill to deal with. How would Horatio Alger handle this situation? Stay calm. Stay calm…“

Nun ganz so schlimm wie Raoul Duke (Johnny Depp)  in Fear and Loathing in Las Vegas, ist es mir dann doch nicht ergangen. Denn auch mit zwei Tagen Nova Rock in den Ohren und den Beinen, wird es heute mit Sicherheit ein interessanter letzter Konzerttag, dessen Höhepunkt in einem Getöse enden wird! Nachdem die Massen den Bühnenbereich gestern mit dem letzten Akkord der Toten Hosen links liegen gelassen haben, um sich in die Partynacht zu stürzen, gehen die Lichter auf der Bühne erneut an und Techniker betreten die Bühne. Doch nicht um sie abzubauen, sondern um für Metallica einen Bühnenweg in die Menge zu bahnen. Der legendäre Snakepit, der sie damals auf ihrer Tour in den frühen 90ern begleitete, tritt hier wieder in Erscheinung. Aber fürs erste heißt es hier noch abwarten. Bevor Metallica die Blue Stage betritt und der Graben unter der Rampe für eine ausgewählte Zahl an Leuten geöffnet wird, warten noch einige interessante Acts auf das Publikum.

Der Sänger von As I Lay Dying testet sogleich die Tauglichkeit des neu gebauten Laufsteges und dreht so seine Runden auf der Bühne. Zur gleichen Zeit drehen auch die Menschen vor der Red Stage ihre Runden, denn Russkaja motivieren mit östlichem Ska und ihrem Psychotraktor-Spiel das Publikum zu einem großen Circlepit. Mit Gop Stop und wehender roter Fahne beenden sie ihre Show, während sich vor der Bühne einige Menschen in blauen Jeansjacken und weißen Matrosenhüten versammeln. Mit viel Applaus und einheitlichem Dresscode heißt die Turbojugend-Fanbase ihre Band Turbonegro willkommen und wartet wie immer darauf, ein lautes „I got Erection“ von sich geben zu können.

Auf dem Weg zurück zur Blue Stage wird erneut deutlich, dass hier einiges anders läuft. Denn die Nova Rock Zeltstadt ist als Vorreiter die erste – zwar rechtlich noch nicht anerkannte Stadt in Österreich, die Eheschließungen zu dritt ermöglicht! In Form eines witzigen PR-Gags von Ottakringer werden am Braualtar Trauungen jeglicher Art vollzogen. Allerdings beschränkt sich deren Gültigkeit lediglich bis zum Ende des Festivals. Unmittelbar daneben befindet sich ein Massagestand, bei dem sich sogar die härtesten Metal-Necks weich kneten lassen. Ob es im kommenden Jahr dazu ein passendes Beauty-Center vor Ort geben wird, steht allerdings noch in den Sternen.

Gegen 23 Uhr ist es dann endlich soweit und Metallica eröffnen unter anderem mit Master of Puppets ihr Konzert. Danach wird die komplette Bühne plötzlich dunkel und die Band verlässt nach nur 4 Liedern den Platz. Das eigentliche Spektakel wird schließlich mit altem Videomaterial von ihrem Black Album eingeläutet, das auf den riesigen Videowalls gezeigt wird. Die zerschlissene, mit Aufnähern bestückte Jeans-Kutte von James Hetfield und die Grimassen von Lars Ulrich, während er auf sein Schlagzeug hämmert als wäre er noch immer frische 25, versetzen die gesamte Band zusammen mit dem Publikum zurück in die Vergangenheit. Dort angekommen, wird das gesamte Black Album vom letzten bis hin zum ersten Track in voller Länge durchgespielt. Mit Enter Sandman und einer dazu passenden Pyro-Show, die schließlich in großem Getöse in den Song One mündet, legen Metallica noch einen Takt zu. Sie verabschieden sich damit, indem sie Seek And Destroy dem Nova Rock Publikum widmen und mit einer Welle von unzähligen schwarzen Riesenbällen den vorderen Bühnenbereich fluten!

Mit dem Ende des Konzertes geht schließlich auch das Festival zu Ende und man darf gespannt sein, ob im kommenden Jahr die Möglichkeit besteht so ein Ereignis noch zu toppen? Wir sehen uns am Nova Rock 2013!


Wo: Pannonia Fields II, Nickeldsorf Wann: 8. – 10. Juni 2012

Webseite: www.novarock.at