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Spot on Denmark 2012

Vergangenen Samstag gastierte das Spot on Denmark zum dritten Mal in Wien. Ein Festival zur Förderung des musikalischen Kulturaustausches zwischen dem hohen Norden und dem momentan nicht weniger nordischen Österreich…

Dieses Jahr hatten wir das Vergnügen in den Genuss von Il Tempo Gigante, Darkness Falls und Reptile Youth zu kommen. Wobei – nicht ganz richtig, denn eine der drei Bands erwies sich direkt zu Beginn als Totalausfall. Il Tempo Gigante alias Rolf Hansen, der mit musikalischer Unterstützung von Garish und seinen Songs den Abend im Wuk eröffnen sollte, verkündete gleich zu Beginn, er habe sich die Hand verletzt und zwar so sehr, dass er leider nicht spielen könne. Gott sei Dank waren aber Garish da und retteten, was zu retten war. So kam das Publikum zumindest in den Genuss eines fünf Nummern langen, unerwarteten Garish-Gigs – auch nicht schlecht. Begleitet von Hansen, dessen in ein einhalb Tagen erlerntes deutsch erstaunlich gut und definitiv besser als sein Trompetenspiel war. Garish spielen übrigens im Austausch am diesjährigen Spot Festival in Dänemark und schon am 16. April im Wiener Stadtsaal – vielleicht sogar mit Il Tempo Gigante, so es die Hand zulässt.

Weiter im Programm – und diesmal wirklich – ging es mit Darkness Falls. Zwei unglaublich sympathische Däninnen, musikalisch irgendwo zwischen Indie, Elektro und Pop. Live immer noch sehr sympathisch, musikalisch allerdings etwas steif. Es dauerte ein paar Nummern, bis etwas Schwung in die Sache kam, gegen Ende des Sets lief es dann aber rund, dem mehrheitlich lethargischen Publikum schien es auch langsam zu gefallen. Leider zu spät, denn als es endlich fetzig wurde, war der Spaß auch schon wieder vorbei. Das geht besser, also bitte wiederkommen, nochmal spielen, in die Tasten hauen und wir sind zufrieden.

Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss und das war auch gut so. Reptile Youth (früher Reptile & Retard), bekannt für ihre ausgeflippten Live – und Clubperformances, machten ihrem Ruf alle Ehre und ließen ordentlich die Sau raus. Das war auch dringend notwendig um das Publikum wach zu rütteln und ein bisschen Stimmung zu machen. Reptile Youth ist wohl das, was heutzutage eine richtige Rockband sein sollte. Laut, energiegeladen, ohne jegliches Gefühl von Scham und Selbstwahrnehmung – auf die Bühne und nicht lange fackeln. Vor allem Sänger Mads Damsgaard scheint die geborene Rampensau und ließ das auch jeden, der in seiner Stagediving-Wurf-Sprung-Fall-Richtung stand spüren. Wer das verpasst hat, hat was verpasst. Reptile Youth sind laut eigenen Angaben so unglaublich gut, dass sie noch nicht mal einen einzigen Song aufgenommen haben. Das Duo gibt es also nicht zum nach-hören sondern vorerst nur zum live-erleben. Soviel Energie lässt sich wahrscheinlich auch schwer auf CD Pressen, deshalb bei Gelegenheit unbedingt live sehen.

Trotz ein wenig Chaos und unvorhersehbaren Problemchen ist und bleibt das Spot on Denmark eine sehr gute und nicht unwichtige Veranstaltung um Künstler über die Landesgrenzen hinaus zu vernetzen und für Konzertgeher eine Möglichkeit, immer neue Geheimtipps der Szene zu entdecken. Wir freuen uns auf 2013.