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Wolfgang Frisch – Watering The Land

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Singer Songwriter

Mit Watering The Land veröffentlicht Wolfgang Frisch, bekannt durch die österreichische Band Sofa Surfers, am 14. Oktober sein zweites Soloalbum. Dabei ist er selbst hauptsächlich als Produzent tätig und hat sich musikalische Unterstützung aus allen Ecken des Landes (und auch über die heimischen Grenzen hinaus) ins Boot geholt…

Frisch verlässt den eigentlich sehr typischen Sofa Surfers Sound und lässt sich von einer ganz anderen Richtung inspirieren – der Singer/Songwriterszene der 60er und 70er Jahre. Das ist anfänglich etwas schwer vorzustellen, deswegen sollte man seine Zeit nicht damit zubringen, sondern sich das Ganze lieber anhören. Denn durch die Vielzahl unterschiedlicher Künstler, die nicht nur einfach ihre Stimmen über bereits fertige Nummern legen, sondern auch zu einem großen Teil die einzelnen Songs sehr stark mitgestalten, entsteht ein überraschend vielschichtiges Werk. So bringen Sänger wie Pieter Gabriel, Marilies Jagsch oder Ana Gardell ihre ganz eigene Note in ein Album mit ein, das sehr spannend und vor allem unvorhersehbar geworden ist.

Die einzelnen Tracks unterscheiden sich sehr voneinander, der Hörer wird auf eine Reise ohne Ziel geschickt, stets gespannt, was sich hinter der nächsten Ecke verbirgt. Und tatsächlich fühlt man sich  hie und da irgendwie in die Vergangenheit zurückversetzt, angesichts der altmodisch anmutenden Soundkulisse. Nur gelegentlich scheint der Sofa Surfer durch, was aber keineswegs stört, sondern im Gegenteil ein weiteres Puzzleteil im Gesamtbild darstellt. Ob die leicht veraltete Singer/Songwriter-Schiene einem liegt oder nicht ist eine andere Geschichte, aber selbst dafür ist Watering The Land eher untypisch. „Wenn Digitalität dann so, dass sie als analoges Ereignis wahrgenommen wird“, so Frisch selbst. Das scheint auch gelungen, man fühlt sich stellenweise geradezu in eine vergangene Filmwelt transportiert. Überhaupt wäre die Musik geradezu prädestiniert den ein oder anderen internationalen Streifen zu untermalen. Fakt ist jedenfalls, dass Frisch mit seinem zweiten Album ein sehr besonderes und Außergewöhnliches geschaffen hat, das sicher die meisten überraschen wird.

Normalerweise erwartet man bei einem Soloalbum eines in einer Band über längere Zeit tätigen und gefestigten Künstlers immer etwas, das sich vom Vorgängerprojekt nicht weit entfernt. Der musikalische Apfel fällt eben auch nicht weit vom Stamm. Aber in diesem Fall ist das anders, man hat sich nicht an der eigenen musikalischen Vorgeschichte orientiert, und das ist gut so. Watering The Land ist auf jeden Fall sehr hörenswert, am besten live am 15. Oktober ab 20 Uhr im Wiener Ost Klub.

  • hält sich von Klischees fern

  • überrascht durch ganz eigenen Stil

  • sehr gefühlvoll

  • abwechslungsreich

  • altmodischer Sound

  • nicht jedermanns Sache