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Supershirt – Kunstwerk

3
Electro-Pop

Wenn man es zehntausend Mal durch den Plagiatswolf dreht, bekommt man was? Richtig, eine halbe Portion Supershirt. Nach Frittenbude, Bratze und der Rostock Jenni, will der Drang, nervigen billig Synth-Pop mit überdurchschnittlich fläzigen Texten zu machen, einfach nicht nachlassen. Allemal wieder ist es verwunderlich, nein regelrecht bizarr, dass die Welt noch immer Bands auf die Erde kotzt, die einfach nicht begreifen wollen, dass der lasziv-deutsch gesungene, betont freche, Elektro-Pop-Zug einfach längst abgefahren ist und nie wieder halt machen wird. Zumindest bei den meisten von uns. Gott sei Dank.

Lieder über Girls and Boys, Berlin und artifizielles Kunstverständnis, das Ganze im Ping-Pong Electro-Irgendwas-Clash, nervt mittlerweile einfach. Supershirt widmet der Stadt mit dem Bären aber nicht nur ein Lied, in dem es diese einmal kurz erwähnt, nein, in „Bretter“ zollen sie der Stadt Tribut, indem sie nahezu jede Straße, jeden Platz und jedes Tor aufs Tapet bringen. Berlin ist hip, wir schreiben ein Lied darüber. Ob das ein Erfolgsrezept für einen gelungenen Song ist, bleibt stark anzuzweifeln. Mit offensichtlicher Dreistigkeit machen sich die drei jungen Dachse an Song Nummer fünf: „Verlass die Stadt“ ist hoffnungslos von Peter Fox’ „Stadtaffe“ geklaut. Mehr zu erwähnen braucht es hier nicht.

In „Brennende Flügel“ wird der Text durch ein mehrfach wiederholtes, lasziv aspiriertes „Schrecklich, schrecklich / furchtbar, furchtbar“ eingeleitet. Spätestens hier scheint einen das Album zu verstehen. In Lied Nummer acht singen die drei fidelen Rostocker Boys ganz ungeniert „Wir müssen ein Kunstwerk zerstören! Mit einem Kunstwerk zerstören / Wir müssen es grundlos zerstören/ Nur weil es nervt, ist es noch keine Kunst“. Darauf bleibt abschließend nur folgendes zu sagen: Richtig, nur weil es nervt, ist es noch keine Kunst, Jungs. Das nächste Album also besser machen oder lieber ein anderes Berufsfeld einschlagen.

– abgehörte Texte
– nervige Synthesizer
– abgedroschene Vocoder
– dreistes Plagiat
– pseudo Berlin-Attitüde