Green-Lantern-©-2011-Warner-Bros.-Pictures

Green Lantern

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Comic-Verfilmung

Schon wieder beglückt uns ein Superheld mit seiner Gegenwart auf der Leinwand und bemüht sich darum, die Welt vor dem Bösen zu retten. Natürlich mangelt es dem Ganzen nicht an einer deftigen Liebesgeschichte und tiefschürfenden, psychologischen Konflikten. Doch was bietet Green Lantern Neues, damit man wirklich für ihn ins Kino pilgern sollte? Zunächst einmal sind es vor allem seine Superkräfte, die einem in den Bann ziehen. Hal Jordan (Ryan Reynolds), auf den ersten Blick unerschrockener Flugzeugpilot, bekommt durch (un)glückliche Umstände von einem Außerirdischen einen Ring vermacht, der ihn in die Lage versetzt, alles zu erzeugen, was sich seine Fantasie vorstellen kann. Man mag nun spekulieren, wie viel Fantasie ein amerikanischer Flugzeugpilot tatsächlich besitzt (ohne jenen tapferen Kriegern etwas unterstellen zu wollen). Natürlich gibt es wieder die leidenschaftliche Liebe, den scheinbar unbezwingbaren Bösewicht und die innere, tief sitzende Angst, die jenen scheinbar tapferen Piloten zwangsweise befallen muss – vor allem wenn es ans Eingemachte geht.

Handlung gibt es somit bei Green Lantern nicht allzu viel, was Schade ist angesichts des interessanten Ausgangscharakters, dessen einzige Beschränkung seine Imagination ist. Traurig daran ist nur, was Hollywood mit dieser Fantasie bzw. diesen Möglichkeiten anstellt. Dass Blockbusterfilme nicht unbedingt für ihren Einfallsreichtum hervorstechen, ist ja allgemein bekannt – doch was sie mit der grünen Leuchte anfangen trotzt jeder Vorstellungskraft. Während sich ein Superheldenklischee nach dem anderen auftut, wird man zudem mit einer langweiligen Exposition abgespeist, die sich selbst Action- und Comicfans nicht verdient haben. Im Anschluss folgt eine wenig inspirierte Aneinanderreihung an Spezialeffekten und Actionszenen, die man aus zahlreichen anderen Comicverfilmungen kennt und zum Teil auch schon besser bzw. spannender gesehen hat. Das Erfolgsrezept dieser Filme wird hier entsprechend simpel dargestellt. Man nimmt einfach einen x-beliebigen Superhelden, stellt ihm einen mehr oder weniger überzeugenden Bösewicht entgegen, bereichert ihn mit einer halbherzigen Liebesgeschichte und/oder einem inneren psychologischen Konflikt – und so lange man genug Spezial Effekte einbaut, steht dem Blockbuster nichts mehr im Wege.

Dass es nicht ganz so einfach funktioniert, merkt man deutlich an dem häufigen Gähnen, dass sich einstellt, wenn man in Sachen Comicverfilmungen nicht unbedarft ist und das Schema F schon zu Genüge kennt. Green Lantern funktioniert dennoch auf einem, wenn auch sehr lieblos gestalteten, Unterhaltungsniveau vor allem dank seinem Hauptdarsteller Ryan Reynolds, der überraschend gut zur Figur des Hal Jordan passt und ihn zudem (ebenso überraschend) gelungen darstellt. Allein seine Präsenz, seine Mischung aus hartem Kerl und humoristischen Clown, der nichts ernst zu nehmen scheint, verleiht der Hauptfigur die nötige Ambivalenz, um ihn zumindest irgendwie interessant zur Schau zu stellen. Green Lantern mag zwar keine gelungene Comicverfilmung sein, wird aber dem gängigen Action- und Superheldenfilmmuster gerecht und bietet zumindest eine amüsante und damit auch unterhaltsame Zeit im Kino – sofern man sich nicht allzu viel erwartet.

Regie: Martin Campbell, Drehbuch: Greg Berlanti, Michael Green, Marc Guggenheim, Michael Goldenberg, Darsteller: Ryan Reynolds, Blake Lively, Peter Sarsgaard, Mark Strong, Laufzeit: 114 Minuten, Filmstart: 28.07.2011